Im Mai 2009 fand die fünfte und letzte Wartungsmission des Hubble Weltraumteleskops statt. Mit an Bord war damals auch eine IMAX 3D-Kamera, um die fünf Außenbordeinsätze am Weltraumteleskop in 600 Kilometern Höhe über dem Erdboden im Bild festzuhalten. Dieser Film kommt jetzt in die IMAX-Kinos. Deutschlandpremiere mit einem echten NASA-Astronauten war am letzten Wochenende im IMAX-Kino des Technik-Museums Sinsheim.
Um den unverstellten Blick ins All zu sichern, startete die NASA im Mai 2009 eine letzte, wagemutige Rettungsaktion, bei der sich sieben Astronauten auf die Reise zum Hubble Teleskop machten. Kommandant dieser Mission: US-Astronaut Scott Altmann. Während das Space Shuttle Atlantis mit 28.000 Kilometern pro Stunde um die Erde raste, hatten die Astronauten für eine erfolgreiche Rettung des Hubble nur eine einzige Chance. Die bei fünf Außenbordeinsätzen durchgeführten Wartungsarbeiten verlängerten die Betriebszeit des Teleskops dabei um mindestens fünf Jahre.
Warner Brothers und IMAX in Kooperation mit der NASA bringen dieses Abenteuer nun im IMAX-3D-Format auf die Leinwand. Die einzigartigen Aufnahmen, die von den Astronauten während der Raumeinsätze selbst angefertigt wurden, lassen die Besucher die enormen Schwierigkeiten und Gefahren erahnen, die mit den Reparaturarbeiten ("so heikel wie eine Gehirnoperation") verbunden waren, aber auch die Schönheit und Faszination der von Hubble beobachten Himmelsobjekte hautnah miterleben.
Der Film zeigt atemberaubende Aufnahmen des Universums, die vom Hubble Teleskop während der letzten zwei Jahrzehnte eingefangen wurden und die gerade in der 3D-Technologie den Besucher mitten ins Geschehen versetzen. Vor allem der 3D-Flug ins Innere des Orion-Nebels M 42 zeigt die ästhetische Schönheit der mit Hubble gewonnenen Aufnahmen vieler Himmelsobjekte. Unter Anwendung modernster Computertechnik wurden diese Momentaufnahmen der scheinbar unendlichen Weite des Weltalls zu Flugsequenzen zusammengefasst und lassen den Betrachter eine einmalige Reise durch Raum und Zeit erleben.
Zur Premiere des Films war der Kommandant der letzten Hubble-Service-Mission - Scott Altmann - extra nach Sinsheim gekommen und stand den Besuchern der Presseveranstaltung für Fragen zur Verfügung.
Der Film „Hubble 3D- das Auge des Universum“ ist ab sofort täglich in mehreren Vorstellungen - freigegeben für alle Altersgruppen - im IMAX 3D Filmtheater im Auto & Technik Museum Sinsheim zu sehen. Die Länge des Films beträgt ca. 45 Minuten und ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert!
Keine Frage, die amerikanische Weltraumbehörde NASA hat eine große Vergangenheit hinter sich und keine andere Institution malt sich mit so vielen schönen Animationen eine so großartige Zukunft aus. Ein Besuch ihrer Web-Seite lohnt immer. Doch schon bald beginnt eine neue Ära für die NASA: Wie ihre Schwester auf dem alten Kontinent wird sie zu einer Raumfahrtagentur ohne Raumschiff. Für mich jedenfalls kommt das ziemlich überraschend, denn das Constellation-Programm sah doch sehr konkret aus. Mein Beitrag Nur fliegen ist schöner ist jedenfalls völlig kritiklos, außer, ob die Realität so schön sein wird, wie die Animation. Keine Frage, dieses Programm bringt Amerika zurück zum Mond! Tja, danach sieht es nun aber nicht mehr aus. Mit Barack Obama weht der Wind of Change auch um die Starttürme der NASA. In dem Spiegel-Online-ArtikelObama will Bushs Mond-Pläne begraben erfahren wir, dass zwar an der Internationalen Raumstation bis 2020 festgehalten werden soll, aber der Mondflug in den Sternen steht. Noch interressanter als das ist aber die folgende Aussage des Artikels:
"Zudem sollen mit dem Geld Unternehmen dazu animiert werden, private Raumfahrzeuge zu bauen. Damit soll möglicherweise das Transportproblem gelöst werden, dass die Nasa hat, wenn sie ihre Shuttle-Flotte ausmustert."
Diese Aussage halte ich für viel spannender als die heftigen Reaktionen, die es laut Artikel über den Verlust der Mondpläne geben soll. Die Regierung Obama schickt sich demnach nämlich an, die NASA von einer raumfahrtbetreibenden zu einer raumfahrtregulierenden Behörde umzubauen. Das ist natürlich nur spekulativ, doch es ist nicht uninteressant zu hören, was die Familie Higginbotham dazu zu sagen hat. Die Higginbothams sind Space-Geeks, Weltraumenthusiasten, die genau so wenig Insiderwissen haben, wie Spiegel-online-Redakteure, aber seit Jahren einen beliebten Vidcast produzieren, in dem sie ihren Ethusiasmus austoben. In ihrer aktuellen Sendung diskutieren sie in den ersten fünfzehn Minuten die aktuellen Gerüchte um die Zukunft der NASA (den Rest der Sendung kann man sich allerdings sparen, wie ich finde):
Witzig finde ich, dass im Trailer zur Sendung der Satz fällt: "2010 begins a year of change", denn, so der Text weiter, sind es nun private Firmen, die sich anschicken, Aufgaben und Dienstleistungen anzubieten, die traditionell der staatlichen Weltraumbehörde NASA zustehen. Der Geist des Trailers könnte tatsächlich genau für die neue Politik stehen!
Wie Benjamin Higginbotham richtig sagt, ist die NASA die einzige staatliche Organisation in Amerika, die noch etwas baut. Fahrzeuge, Schiffe, Flugzeuge werden ganz selbstverständlich von privaten Anbietern gebaut und gewartet und auch die Dienstleistungen drumherum werden privat organisiert. Wir kennen das ja auch bei uns, zum Beispiel bei der Abwicklung der Bundespost zu freien Unternehmen plus Regulierungsbehörde. Der Staat zieht sich hier ganz selbstverständlich auf eine rein kontrollierende Rolle zurück. Ist die amerikanische Raumfahrt schon so weit, diesen Schritt auch zu tun? Am Unternehmertum mangelt es den Amerikanern nicht und schöne Animationen können diese Firmen auch produzieren, wie dieses Beispiel von Virgin Galactic zeigt:
Okay, dieses Beispiel entstammt den Weltraumtourismus und Nörgler sagen dann gerne, dass sei eine Spielerei für reiche Leute. Denen sei aber erwidert, dass dies zunächst auch fürs Autofahren, Fliegen und für Schiffsreisen gegolten hat. Es ist doch gut, wenn die Geldsäcke ihre Kohle für Pionierleistungen ausgeben und nicht nur fürs Fettabsaugen.
Besser als das Beispiel Virgin Galactic ist aber sowieso die Firma SpaceX, von der auch Benjamin im Spacevidcast spricht. Hier sei nochmal am erfolgreichen Flug der Falcon 1 vom 28. September 2008 erinnert:
Die NASA, das muss man ganz klar sagen, ist ein Kind des kalten Krieges. Vielleicht ist eine solche staatliche Institution in einem marktwirtschaftlich orientierten Land wirklich antiquiert. In Raumfahrtentwicklungsländern mag eine staatliche Behörde, die rumreiche Raumfahrtpläne entwirft und durchführt ihre Berechtigung haben. Im Land der Freien kann ein Mensch, der zum Mond will, einfach eine Rakete bauen und hinfliegen. Das Knowhow ist da, fehlen nur noch die Sponsoren.
Von der NASA gibt es was Neues: Asteroid Watch. Auf dieser am JPL-Institut angesiedelten Internetseite sollen ab sofort alle News und Infos zum Thema Asteroiden zusammenlaufen - eine Einstiegsseite in die Welt der Asteroiden. Dazu gehören insbesondere auch aktuelle Meldungen zu NEOs, also Near Earth Objects, Asteroiden also, die unserer Erde und ihren unbeweglichen, raumfahrtmüden aber doch so intelligenten Bewohnern nahe kommen können.
Der Zeitpunkt, solch eine Seite zu starten, ist gut gewählt, denn fünfzehn Jahre nach dem legendären Shoemaker-Levy-Ereignis ist der Jupiter mal wieder Schauplatz einer kosmischen Kollision: Eine neue Narbe ziert Jupiter. Das Bild oben zeigt deren Spur in der Atmosphäre des Gasriesen. Die Aufnahme gelang mit dem Weltraumteleskop Hubble am 23 Juli, der Einschlag selbst fand wohl am 19. Juli statt. Das Besondere an der Aufnahme ist, dass das Weltraumteleskop nach seiner letzten Servicemission durch das Space Shuttle (Flug STS-125) eigentlich noch nicht wieder betriebsbereit ist. Die Astronomen wollten sich aber natürlich dieses seltene Ereignis trotzdem nicht entgehen lassen. Ob es ein Komet oder ein Asteroid war, der auf Jupiter stürzte, ist nicht klar. Astronomen schätzen den Durchmesser des Körpers auf mehrere Fußballfelder. Im Unterschied zum Shoemaker-Levy-Ereignis ist der Impaktor jedenfalls nicht vor dem Einschlag durch die mächtigen Gezeitenkräfte Jupiters zerstört worden, denn in diesem Fall müssten mehrere Einschlagstellen zu sehen sein.
Ein Beispiel wie sich Jupiter mit seiner neuen Narbe im Amateurteleskop macht, zeigt dieses Video von John Chumack:
Bill Gerstenmaier, der NASA-Direktor für den Raumfahrtbetrieb, hat die neuen Astronauten vorgestellt. Drei Frauen und sechs Männer im Alter von 30 bis 43 wurden aus 3500 Bewerbern ausgewählt und treten im August ihre Ausbildung an. Sie sollen eine tragende Rolle in der weiteren Erforschung des Alls spielen, das Wort "Mond" wird jedoch tunlichst vermieden.
Denn das neue Mondprogramm scheint beileibe noch nicht in trockenen Tüchern zu sein. Zwar wird schon fleißig an den neuen Ares-Trägerraketen gebastelt und sogar getestet, beim Meeting des U.S. Human Space Flight Plans Committee in Washington DC hat NASA Space Shuttle Program Manager John Shannon allerdings eine ganz andere Option präsentiert: die seitliche Montage einer Oberstufe an den von den Shuttles bekannten Tanks und Boostern.
Besonders bemerkenswert finde ich die Beschreibung "High Confidence Heavy Lift Launch Vehicle". Denn bei den ständigen Treibstofflecks der Tanks habe ich persönlich in deren Tauglichkeit nicht unbedingt das allergrößte Vertrauen …
Heute ist der Tag der simplen Wahrheiten im Lichtecho. Anlass für den zweiten trivialen Beitrag heute ist dieses schöne Plakat, mit der die NASA die Expedition-21-Crew der Internationalen Raumstation, ISS, feiert. Das Kommando liegt beim belgischen ESA-Astronauten Frank De Winne, zu erkennen am roten Weltraumschlafanzug für höhere Offiziere. Frank De Winne befindet sich bereits mit der Expedition-20-Crew auf der ISS. Sehr schön getroffen in dem Bild ist auch der Kanadier Robert Thirsk. Sieht er nicht aus wie Dr. Leonard "Pille" Mc Coy?
Nicht viele Orte in unserem Sonnensystem bieten das Vorhandensein von flüssigem Wasser, nach unserem Verständnis eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Existenz von Leben wie wir es kennen. Da wäre natürlich ersteinmal die Erde selber. Dann der Mars, auf dem es ganz offensichtlich einmal flüssiges Wasser gegeben haben muß, das nicht nur die gewaltigen Canyons wie die Valles Marineris sondern auch viele andere Fließstrukturen auf der Oberfläche des Roten Planeten geformt hat. Noch immer könnten große Mengen dieses Wassers in Form von Eis tief unter der Oberfläche verborgen sein. Ein weiterer guter Kandidat ist der Jupitermond Europa, dessen zerklüftete Eisoberfläche ganz offensichtlich immer wieder neu geformt wird, wie es uns die spektakulären Aufnahmen der Raumsonde Galileo vor gut 10 Jahren gezeigt haben. Und dann ist da noch der Saturnmond Enceladus. Daß Enceladus eine interesante Welt sein könnte, deuteten schon die ersten Voyager-Aufnahmen vor nun schon Jahrzehnten an. Mit der Raumsonde Cassini, die den Saturn und seine Monde untersucht, hat man deshalb auch Enceladus besonders unter die Lupe genommen.
Der Saturnmond Enceladus und seine Vielfalt von Oberflächenstrukturen: Verkraterte Regionen, Eisflächen und Grabenbrüche. Dieses Bild entstand als Mosaik aus 21 Einzelaufnahmen, aufgenommen während des nahen Vorbeifluges von Cassini an Enceladus am 14. Juni 2005. Image Credits: NASA/JPL/Space Science Institute.
Enceladus ist eine Eiswelt ähnlich Europa, zumindest teilweise. Große Bereiche seiner Oberfläche zeigen eine Kraterlandschaft, sind also offensichtlich älter. Andere Gebiete sind mit großen, auf den ersten Blick glatten Eisschollen überzogen. Bei näherem Hinsehen zeigen sich dann auch hier Verwerfungen im Eis und große Gletscherspalten, die manchmal sogar parallel große Teile der Oberfläche des Mondes durchziehen, die sogenannten Tigerstreifen. Die Tigerstreifen zeigen eine für die Eiswelt Enceladus ungewöhnlich hohe Temperatur, verursacht durch Reibungswärme. Die Eisschollen bewegen sich, Enceladus ist in gewisser Weise geologisch aktiv.
Schon vor einigen Jahren haben die Cassini-Bilder Geysir-artige Ausgasungen gezeigt, die schließlich und endlich Saturns äußeren E-Ring mit Eispartikeln "füttern" und damit auffüllen. Inzwischen hat man dieses Eis näher untersuchen können und etwas für uns auf der Erde völlig normales darin gefunden, nämlich Kochsalz. Auch Hinweise auf Carbonate wie Soda gibt es. Salz bildet sich aber nicht in Eis, sondern wird meist von einer Flüssigkeit wie Wasser aus dem Boden ausgewaschen. Das Material, das von den Geysiren ausströmt, ist also vermutlich unter dem dicken Eispanzer von Enceladus flüssig. Ob das Wasser nun aber nur in einzelnen kleinen Reservoirs existiert oder ob ganze Ozeane unter einem Großteil der Eisfläche liegen, ist bislang noch ungeklärt.
Der gestrige Start der Atlas-V (Foto: NASA/Tom Farrar, Kevin O'Connell) war einen Tag verschoben werden, denn am Mittwoch sollte eigentlich der zweite Anlauf des Spaceshuttle-Liftoffs erfolgen. An Bord der Rakete: gleich zwei Mondsonden – der Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) und der Lunar Crater Observation and Sensing Satellite (Lcross).
Letzterer wird am 9. Oktober den Einschlag der Centaur-Oberstufe beobachten, durch die Wolke fliegen, die der Aufprall auf den Mondboden aufwirft und sie analysieren, bevor Lcross sich selbst wenige Minuten später ungebremst in den Grund bohrt.
LRO wird dagegen den Mond in einer Höhe von nur fünzig Kilometern bis mindestens Mitte nächsten Jahres umkreisen. Wie der Kommentator des Starts angibt, um (unter anderem) einen geeigneten Platz für eine dauerhafte Station zu suchen, die um 2020 errichtet werden soll (Hab ich da was verpasst? Hat Obama dafür schon grünes Licht gegeben? Zudem muss der Senat noch die Ernennung von Bolden und Garver als NASA-Chefs vornehmen).
Jedenfalls ist dies der erste US-amerikanische Start zu unserem Trabanten seit Lunar Prospector vor einem Jahrzehnt. Zu Gunsten des Mars war der Mond einfach irgendwie außer Mode gekommen zu sein. Aber er hält immer noch die eine oder andere Überraschung in petto. So gesehen beim Interstellar Boundary Explorer (Ibex). Diese NASA-Sonde beobachtet eigentlich die Vorgänge am Rand des Planetensystems, wo der Sonnenwind auf die interstellare Materie prallt. Die energiereichen Teilchen – überwiegend Protonen – schlagen jedoch auf dem Weg dorthin auch auf dem Mond ein, sammeln Elektronen ein und der entstehende Wasserstoff wurde jetzt von Ibex nachgewiesen (Abb.: SwRI).
Es scheint noch viele offene Fragen beim Mond zu geben, die wohl auch in "Der Mond" von den DLR-Experten Jaumann und Köhler angesprochen werden. Leider hab ich das Buch – ein echtes Pfund! – noch nicht gelesen, werde es aber demnächst rezensieren. Wer nicht so lange warten möchte, kann mal bei Komologger Stefan Oldenburg rein schauen (Abb.: Fackelträger-Verlag).
Nachtrag: Einen Punkt habe ich glatt vergessen, will ihn jedoch noch nachreichen. Forscher des Rensselaer Polytechnic Institute haben eine Methode entwickelt, wie sich eine Mondfinsternis täuschend echt am Computer nachstellen lässt. Im Zeitalter von Plantariumsprogrammen hört sich das nach nichts besonderem an, ist es aber. Die genaue Färbung und Verdunkelung hängt nämlich empfindlich von den Schwebstoffen in der Atmosphäre ab. "a)" ist eine Fotografie der Mondfinsternis vom 21.2.2008, "b)" ist eine Simulation ohne atmosphärischen Staub, "c" mit leichten Aerosolen und "d" mit reichlich Staub (Credit: Rensselaer/Yapo). Noch ein Nachtrag: eines der letzten Fotos von Kaguya vor ihrem Einschlag vor zwei Wochen.