Winterlandschaft mit Wintersternbilder


 Dieses schöne Bild vom Winterhimmel in Blickrichtung Süden hat am Samstag, den 14.01.2012 Wolfgang Barth gemacht. Der Aufnahmeort liegt im Südschwarzwald, man beachte den Schnee.
Über dem Baum sehen wir die Figur des Himmelsjägers Orion und rechts oberhalb davon das Sternbild Stier (Taurus). Markant am Stier ist der V-förmige Kopf mit dem roten blutunterlaufenen Auge, das ist der Stern Aldebaran. Außerdem  sehen wir rechts oberhalb eine weitere auffällige Struktur, die Plejaden. Der helle "Stern" rechts ist der Planet Jupiter.

Die Planeten unseres Sonnensystems kreisen in einer Ebene um die Sonne, Ekliptik genannt. Aus unserer geozentrischen Perspektive läuft auch die Sonne auf der Ekliptik. Die Sternbilder, die von ihr im Jahreslauf durchwandert werden, sind die Tierkreissternbilder. Der Stier gehört bekanntermaßen auch dazu. Daher kann man sich denken, dass die Verbindungslinie zwischen Jupiter und dem Sternbild Stier die Ekliptik nachzeichnet. Genau genommen läuft sie durch den Stierkopf und die Plejaden durch. Dieser Teil der Planeten- und Sonnenbahn wird als goldenes Tor der Ekliptik bezeichnet. Bei den Plejaden und dem Stierkopf handelt es sich um sogenannte offene Sternhaufen, wobei der Stierkopf den hübschen Namen Hyaden trägt, was "Regengestirn" bedeutet.
Hier nochmal dasselbe Bild mit den Bezeichnungen:


Offene Sternhaufen sind eine Sammlung von Sternen, die gemeinsam entstanden sind und nun noch gravitativ aneinander gebunden sind, allerdings nur sehr lose, so dass sich diese Sternhaufen mit der Zeit auflösen. Die Hyaden zum Beispiel bestehen aus circa 200 Sternen, die so 625 Million Jahre alt sind. Das ist recht jung, verglichen mit dem Alter unserer Sonne von fast 5 Milliarden Jahren. In astronomischen Zeitskalen sind also die Hyaden ein junges Gebilde in Auflösung begriffen. Mit einer Entfernung von 140 Lichtjahre sind die Hyaden auch relativ nahe - kein anderer Sternhaufen ist näher. Der auffällige rote Stern Aldebaran gehört aber nicht zu diesem Sternhaufen. Er steht nur zufällig in der Sichtlinie und ist in etwa halb so weit entfernt. Die rötliche Farbe verdankt er seiner realtiv kühlen Oberfläche von 3000 Kelvin. Dennoch übertrifft seine Leuchtkraft der unserer Sonne um das hundertfache. Der Grund ist die enorme Ausdehnung von Aldebaran. Dieser Stern hat den vierzigfachen Durchmesser unserer Sonne. Es handelt sich also um einen sogenannten Roten Riesen.

Die Sterne der Plejaden, auch als M 45 katalogisiert, sind noch jünger als die der Hyaden. Gerade mal 60 Millionen Jahre alt sind diese rund 500 Sterne. Die Astronomen unter den Dinosauriern konnten die Plejaden also noch gar nicht kennen, einfach weil es sie noch nicht gab. Dieses jungendliche Alter sorgt dafür, dass der offene Sternhaufen der Plejaden kompakter ist, als die Hyaden und auch mehr besonders helle kurzlebige blaue Sterne beinhaltet. In ihrer Helligkeit stehen sie den Hyaden in nichts nach, obwohl sie mit einer Entfernung von 390 Lichtjahre mehr als doppelt so weit entfernt sind. Am besten beobachtet man die Hyaden und Plejaden mit dem Fernglas. Für das Teleskop sind sie zu groß.

Die Aufnahme unten entstand ein bisschen später. Es zog schon Hochnebel auf. Für die Astronomie ärgerlich sorgt das doch für eine schöne Stimmung. Außerdem arbeitet der Nebel in Kombination mit der langen Belichtung wunderbar die hellen Sterne heraus, so dass das Sternbild Orion und die beiden hellen Sterne Prokyon und Sirius klar erkennbar sind.


Prokyon gehört zu dem Sternbild Kleiner Hund (Canis Minor), das wirklich ein kleines Sternbild ist. Im wesentlichen besteht es aus Prokyon und dem etwas weniger hellen Stern rechts oben darüber. Prokyon bedeutet "vor dem Hund", weil er zeitlich vor dem "Hundsstern" aufgeht. Der Hundsstern ist der helle Stern rechts neben der Baumspitze. Er gehört zum Sternbild Großer Hund (Canis Maior) und ist eher unter dem Namen Sirius bekannt. Sirius ist der hellste Stern überhaupt und weil er in unseren Breiten immer recht horizontnah steht und somit sein Licht einen relativ langen Weg durch die Atmosphäre zurücklegt, funkelt er oft wie wild in allen Farben. Die beiden Hunde gehören zum Himmelsjäger Orion. Zu dessen Füßen liegt das Sternbild Hase (Lepus), die erlegte Beute.
Hier nochmals mit Beschriftungen:


Während der Aufnahmen viel das Thermometer auf -5° Celsius. Einem Schwarzwälder wie dem Astrofotografen Wolfgang Barth entlockt das nur ein müdes Lächeln.

Quelle und Literaturtipp: Sterne beobachten in der Stadt

2 Kommentare:

  1. Sehr schöne Bilder. Zuerst habe ich gedacht, dass du für das 3. Bild ein Cokin-Filter verwendet hast. Hast du mal ein paar Aufnahmedaten (Objektiv, Blende, Belichtungszeit etc.) für uns?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Andreas, hier ein paar Daten:
      Sony Alpha 580, ISO 1600, 30 Sekunden
      Objektive Sigma 4,0-5,6/10-20mm, bei 10 mm und Blende 4,

      Die mit dem engeren Bildausschnitt mit dem Tamron 2,8/17-50mm bei 17mm und Blende 4,0.

      Löschen