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Balkenspiralgalaxie NGC 1365 im Fornax-Haufen


Fornax ist ein kleines Sternbild des südlichen Himmels. Bis ans Mittelmeer muss man schon reisen, um es zu überblicken. Sein Name lautet auf deutsch Chemischer Ofen. Dieser technische Name ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Sternbild nicht in der Antike benannt wurde, sondern von den europäischen Seefahrern. Diese entdeckten aus europäischer Perspektive nicht nur fremde Länder auf der Südhalbkugel, sondern auch die Sterne des Südhimmels.

Viele der heute gebräuchlichen Namen der südlichen Sternbilder gehen auf Nicolas-Louis de Lacaille (1713-1762) zurück. Der französische Astronom beobachtete den Südhimmel vom Kap der Guten Hoffnung aus. 
 
Heutzutage reisen die europäischen Astronomen nach Chile. Dort stehen die Teleskope der Europäischen Südsternwarte (ESO). Mit dem VLT Survey Telescope entstand dieses Bild, dass einen zwei Grad großen Ausschnitt im Bereich des Sternbilds Fornax zeigt. 
Auf dem Bild ist der Fornax-Haufen zu sehen. Dabei handelt es sich um einen stattlichen Galaxienhaufen, also eine Ansammlung von Galaxien. Solche Ansammlungen sind nicht ungewöhnlich, ganz im Gegenteil, Galaxien sind üblicherweise Teil solch einer Ansammlung. Unsere Galaxie gehört zusammen mit der Andromedagalaxie zur sogenannten Lokalen Gruppe. Unserer Gruppe benachbart ist der riesige Virgo-Haufen im Sternbild Jungfrau. Der Fornax-Haufen ist noch ein bisschen weiter entfernt, circa 62 Millionen Lichtjahre. Im kosmischen Maßstab der Galaxienhaufen gehört der Fornax-Haufen damit allerdings noch zu unseren Nachbarn.

Ein besonders beeindruckendes Mitglied des Fornax-Haufen ist die Balkenspiralgalaxie NGC 1365, die im Bild rechts unten zu sehen ist.

Für die Beobachter in südlichen Breitengraden ist das Sternbild Fornax mit seinem Galaxienhaufen ein sehr lohnendes Ziel. Schon in einem kleinen Refraktor sind dutzende Galaxien in einem Radius von 1,5° zu sehen und die Balkenspirale NGC 1365 ist ein besonders beeindruckender Vertreter ihrer Art.

Image Credit: European Southern Observatory
Acknowledgment: Aniello Grado and Luca Limatola
Quelle: APOD

Der Galaxienhaufen im chemischen Ofen

Das Sternbild Chemischer Ofen (lat. Fornax) ist, wie der Name vermuten lässt, ein modernes Sternbild. Der Astronom Nicolas de La Caille (1713-1762) hat es eingeführt, als er den Südsternhimmel kartografierte. Als Kind der Aufklärung hat La Caille die Sternbildern des Südhimmels nach technischen Instrumente benannt, die zu seiner Zeit modern waren.

Das Sternbild Fornax steht für Nordhalbkugelbewohner im November knapp über dem Südhorizont. Da braucht es schon eine sehr gute Horizontsicht, um es zu sehen. Man kann sich an den bekannten Sternbildern Orion, Hase und Erdianus orientieren, um seine Lage zu erahnen. Eridanus, ein mythologischer Fluss der alten Griechen, umfließt Fornax:


Das Sternbild ist recht klein und besteht im wesentlichen aus zwei, fürs bloße Auge gut sichtbare Sterne vierter Größe: Alpha und Beta Fornacis. Alpha Fornacis ist ein schöner Doppelstern, der auch im kleinen Fernrohr getrennt werden kann: Ein ungleiches Sternenpaar aus einem blassgelben Hauptstern mit gelbem Begleiter, die sich im Laufe von 250 Jahren umkreisen. Das Doppelsternsystem ist etwa vierzig Lichtjahre entfernt.

Berühmt ist das Sternbild aber vor allem für seine zahlreichen Galaxien. Das Sternbild Chemischer Ofen beherbergt nämlich den Fornaxhaufen. Diese große Ansammlung von Galaxien, jede eine Welteninsel mit Milliarden von Sonnen, knubbelt sich an der Grenze zum Sternbild Eridanus, wie das Planetariumsprogramm Stellarium zeigt:


Die Galaxie NGC 1365 ist eine Balkenspiralgalaxie vom Typ SBb. Zwei weite Spiralarme gehen von den beiden Enden eines balkenförmigen Kerns aus. Mit dieser Morphologie sticht sie aus dem Haufen strukturloser elliptischer Galaxien heraus.

In einer neuen Aufnahme des VLT Survey Telescope (VST) der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile sieht diese Ansammlung von Galaxien wie folgt aus:


Dass Galaxien in Haufen vereint sind, statt alleine durchs Universum zu ziehen, ist nichts ungewöhnliches, sondern eher die Regel. Auch unsere Milchstraße ist Teil eines Galaxienhaufens, der sogenannten Lokalen Gruppe, die von der Milchstraße und der Andromeda-Galaxie dominiert wird.  
Der Fornaxhaufen ist etwa 65 Millionen Lichtjahre entfernt und besteht aus circa 60 großen Galaxien und ungefähr noch einmal so viele Zwerggalaxien.

Für unser Auge mag die Balkenspirale NGC 1365 der Star dieser Gruppe sein, doch das eigentliche dominierende Objekt ist der helle, unstrukturierte Fleck, mit der Katalognummer NGC 1399. In der folgenden Abbildung sind die Galaxien beschriftet, so dass jeder NGC 1399 finden kann:


Bei NGC 1399 handelt es sich um eine cD-Galaxie, das ist ein galaktischer Kannibale, der groß geworden ist, indem er andere Galaxien verspeist hat. Äußerlich sieht dieses Schwergewicht aus, wie eine elliptische Galaxie, doch ist NGC 1399 größer und hat eine ausgedehnte Hülle, durch die die Galaxie so diffus erscheint. Genauere Untersuchungen zeigen eine "Lichtbrücke" aus Sternen zwischen NGC 1399 und der benachbarten Galaxie NGC 1387. Diese Lichtbrücke besteht aus Sternen, die sich in dem Gas bilden, das die kleiner Galaxie an NGC 1399 verliert. Der Kannibale ist noch nicht satt!

Das  VLT Survey Telescope (VST) ist mit 2,6 Meter Spiegeldurchmesser viel kleiner als die großen Teleskope am selben Standort, den Berg Paranal in der Atacama-Wüste, Chile. Dafür hat es ein großes Gesichtsfeld und kann daher große Himmelsareale überblicken. Dazu ist es mit einer 256-Megapixel-Kamera ausgestattet.

Das folgende Video zeigt abschließend einen Flug "durch" den Fornaxhaufen:




Quelle: ESO