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Besuch vom Asteroid (3122) Florence
Am Freitag kam uns der Asteroid (3122) Florence besonders nahe, wie auch Spiegel Online berichtete. Die Grafik bei dieser Meldung zeigt auch gleich, dass die Begegnung zwischen Florence und unserer Erde im respektvollen Abstand stattfindet.
Ein Blick auf die Tabelle Near Earth Asteroids der Webseite spaceweather.com vom 01. September 2017 liefert konkrete Zahlen:
Der Asteroid (3122) Florence rauscht in 18,5-facher Mondentfernung an uns vorbei. Andere Asteroiden, wie zum Beispiel 2012 TC4 kommen mit 0,1-facher Mondentfernung viel näher.
Allerdings ist Florence ein kilometergroßer Gesteinsbrocken, dessen Einschlag auf der Erde globale Auswirkungen hätte. Er gehört zu den größten erdnahen Asteroiden.
Benannt ist der Asteroid Nummer 3122 nach der Krankenpflegerin und Gesundheitsreformerin Florence Nightingale (1820-1910). Entdeckt wurde er am 2. März 1981 vom Astronomen Schelte John Bus am Siding Spring Observatorium.
Der Asteroid gehört zur Amor-Gruppe: Amor-Asteroiden können sich der Erdbahn annähern, schneiden diese aber nicht. Namensgebender Prototyp dieser Asteroidenklasse ist (1221) Amor. Die Grafik unten zeigt die Umlaufbahn des Asteroiden:
Wobei seine Umlaufbahn eine deutliche Neigung gegenüber der Ekliptik aufweist:
Die Umlaufdauer des Asteroiden beträgt 2,37 Jahren. Das Perihel (sonnennächster Punkt der Bahn) liegt bei 1,02 und das Aphel bei 2,52 Astronomische Einheiten.
Der Asteroid (3122) Florence wird noch bis Mitte des Monats beobachtbar sein. Nachdem er bei seiner größten Annäherung im Sternbild Wassermann zu finden war, zieht er nun über den Delfin in Richtung Schwan, steigt also in der Beobachtungshöhe an. Aufsuchkarten findet man bei Sky&Telescope. Erst im Jahre 2500 wird uns Florence wieder so nahe kommen. Eine gute Gelegenheit!
Das folgende Bild zeigt Florence in Bewegung: Eine Serie von Aufnahmen im zehn Sekunden Abstand, erstellt von Eduardo Pulver, Alejandro Taviera, und Marcos Santucho:
Sie verwedeten dafür das 14-Zoll-Teleskop des Cordoba Astronomical Observatory in Argentinien.
Aber natürlich lässt sich auch die NASA diese Gelegenheit nicht entgehen: mit der 70-Meter-Antenne ihres Radioteleskops im kalifornischen Goldstone erstellt sie Radarkarten, wie diese hier:
Wer genau hinschaut, erkennt zwei Monde um eine Umlaufbahn um den Asteroiden! In der zeitaufgelösten GIF-Animtation der NASA ist diese Bewegung der Monde zu sehen. Die Monde sind vermutlich so zwischen 100 und 300 Meter groß.
Dass Asteroide einen Mond haben können, wusste man schon vorher. Berühmt ist zum Beispiel das Paar Ida und Dactyl, doch so ein Dreifachsystem ist sehr ungewöhnlich. Mehr Informationen zu dieser Entdeckung der NASA findet man bei Sky&Telescope.
Erwischt: Asteroid 2014 JO25
In der Nacht vom 19. auf den 20.04. zog der Asteroid 2014 JO25 in nur vierfacher Mondentfernung an der Erde vorbei.
Der Astrofotograf Julian Zoller legte sich auf die Lauer und erstellte diese Zeitrafferaufnahme, bestehend aus 226 Bildern:
Dazu verwendete er eine preiswerte Planetenkamera und ein Newton-Teleskop mit 200 Millimeter Öffnung. Das Teleskop wird dem Asteroiden nur scheinbar nachgeführt. Julian hat einfach einen Ausschnitt des Videos gewählt, so dass der Eindruck entsteht, das Teleskop "verfolgt" den Asteroiden am Himmel. Der Beobachtungsort war Schriesheim bei Heidelberg.
Eigentlich sind solche nahen Begegnungen von Asteroiden mit unserer Erde nicht außergewöhnlich. Der vierfache Abstand Erde-Mond ist auch nicht einmal sonderlich nahe. Auf der Seite spaceweather.com findet man eine ständig aktualisierte Liste von nahen Begegnungen in den den nächsten Tagen. Was 2014 JO25 aber doch interessant macht, ist, dass er zu der Gruppe der Potentially Hazardous Asteroids (PHA) gehört. Diese Asteroiden kommen der Erde nahe (weniger als 0,05 AE, das sind 7,5 Millionen Kilometer) und haben einen Durchmesser von mindestens einhundert Metern. Zum Vergleich: Für den Meteoritenfall von Tscheljabinsk wird ein Asteroid von geschätzten zwanzig Metern verantwortlich gemacht.
Die Astronomen kennen derzeit etwa 1.800 solcher PHAs, von denen allerdings in den nächsten einhundert Jahren keine Gefahr ausgeht.
Nicht nur Julian, auch die NASA hat sich den Asteroiden 2014 JO25 genauer angeschaut. Statt eines 0,2 Meter durchmessenden Newton-Teleskops verwendet die NASA die 70-Meter Schüssel des Radioteleskops in Goldstone, Kalifornien - und während Julian das vom fast schwarzen Asteroiden reflektierte Sonnenlicht sammelt, tasten die NASA-Astronomen in Goldstone den Asteroiden mit Radar ab. So lässt sich der Asteroid vermessen und seine Form ermitteln, wie diese Bilder-Sequenz zeigt:
Wir erkennen die bereits von dem Kometen 67P/Tschurjumov-Gerassimenko vertraute Quietscheentenform ("contact binary"): Zwei Körper, die durch eine irgendwie geartete Brücke miteinander verbunden sind. Durch die Rotation des Asteroiden zeigt die Sequenz den Körper von verschiedenen Seiten. Die Rotationsdauer beträgt etwa fünf Stunden.
Die größere der beiden fast kugelförmigen Strukturen hat einen Durchmesser von etwa 600 Metern. Stellt man sich einen so großen Fels vor und schaut sich noch einmal die dynamische Bewegung in dem Video oben an, versteht man, was das Wort Hazardous in PHA bedeutet.
Quelle: Universetoday
Der Astrofotograf Julian Zoller legte sich auf die Lauer und erstellte diese Zeitrafferaufnahme, bestehend aus 226 Bildern:
Dazu verwendete er eine preiswerte Planetenkamera und ein Newton-Teleskop mit 200 Millimeter Öffnung. Das Teleskop wird dem Asteroiden nur scheinbar nachgeführt. Julian hat einfach einen Ausschnitt des Videos gewählt, so dass der Eindruck entsteht, das Teleskop "verfolgt" den Asteroiden am Himmel. Der Beobachtungsort war Schriesheim bei Heidelberg.
Eigentlich sind solche nahen Begegnungen von Asteroiden mit unserer Erde nicht außergewöhnlich. Der vierfache Abstand Erde-Mond ist auch nicht einmal sonderlich nahe. Auf der Seite spaceweather.com findet man eine ständig aktualisierte Liste von nahen Begegnungen in den den nächsten Tagen. Was 2014 JO25 aber doch interessant macht, ist, dass er zu der Gruppe der Potentially Hazardous Asteroids (PHA) gehört. Diese Asteroiden kommen der Erde nahe (weniger als 0,05 AE, das sind 7,5 Millionen Kilometer) und haben einen Durchmesser von mindestens einhundert Metern. Zum Vergleich: Für den Meteoritenfall von Tscheljabinsk wird ein Asteroid von geschätzten zwanzig Metern verantwortlich gemacht.
Die Astronomen kennen derzeit etwa 1.800 solcher PHAs, von denen allerdings in den nächsten einhundert Jahren keine Gefahr ausgeht.
Nicht nur Julian, auch die NASA hat sich den Asteroiden 2014 JO25 genauer angeschaut. Statt eines 0,2 Meter durchmessenden Newton-Teleskops verwendet die NASA die 70-Meter Schüssel des Radioteleskops in Goldstone, Kalifornien - und während Julian das vom fast schwarzen Asteroiden reflektierte Sonnenlicht sammelt, tasten die NASA-Astronomen in Goldstone den Asteroiden mit Radar ab. So lässt sich der Asteroid vermessen und seine Form ermitteln, wie diese Bilder-Sequenz zeigt:
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Credit: NASA/JPL-Caltech/GSSR |
Wir erkennen die bereits von dem Kometen 67P/Tschurjumov-Gerassimenko vertraute Quietscheentenform ("contact binary"): Zwei Körper, die durch eine irgendwie geartete Brücke miteinander verbunden sind. Durch die Rotation des Asteroiden zeigt die Sequenz den Körper von verschiedenen Seiten. Die Rotationsdauer beträgt etwa fünf Stunden.
Die größere der beiden fast kugelförmigen Strukturen hat einen Durchmesser von etwa 600 Metern. Stellt man sich einen so großen Fels vor und schaut sich noch einmal die dynamische Bewegung in dem Video oben an, versteht man, was das Wort Hazardous in PHA bedeutet.
Quelle: Universetoday
Heute Abend: Asteroid 1998 QE2
Hier noch ein weiteres Video zum Asteroiden 1998 QE2, der heute seine kürzeste Entfernung zur Erde erreicht und in der ersten Juni-Woche mit dem Teleskop sichtbar ist. Im Unterschied zu den beiden Videos von gestern steht hier nicht die Radar-Beobachtung im Mittelpunkt, vielmehr stellt dieses Video den Asteroiden in einen allgemeineren Kontext:
Morgen Abend: Asteroid 1998 QE2
Nicht gefährlich, aber im Teleskop sichtbar: Die größte Annäherung des 2,7 Kilometer durchmessenden Asteroiden 1998 QE2 am morgigen Abend beträgt ungefähr die fünfzehnfache Monddistanz. Das Video zeigt, wie Astronomen ihre Radioteleskope als RADAR-Schüsseln benutzen, um Asteroiden zu vermessen.
Diese Radar-Aufnahmen vom 29 Mai 2013 zeigen, dass 1998 QE2 einen Mond besitzt. Das ist nicht ungewöhnlich, denn laut NASA sind ungefähr 16 Prozent der Asteroiden Mitglieder von Mehrfachsystemen aus zwei oder drei Körpern. Diese Radar-Daten wurden erzeugt, als sich der Asteroid in ungefähr sechs Million Kilometern Entfernung befand.
Diese Radar-Aufnahmen vom 29 Mai 2013 zeigen, dass 1998 QE2 einen Mond besitzt. Das ist nicht ungewöhnlich, denn laut NASA sind ungefähr 16 Prozent der Asteroiden Mitglieder von Mehrfachsystemen aus zwei oder drei Körpern. Diese Radar-Daten wurden erzeugt, als sich der Asteroid in ungefähr sechs Million Kilometern Entfernung befand.
Kosmischer Bergsturz
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Der Südpol von Vesta mit dem großen Zentralberg, Credit: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA/PSI |
Derzeit hat der Asteroid Vesta Besuch von einem irdischen Botschafter. Die Raumsonde DAWN befindet sich im Orbit um den 1807 entdeckten und circa 500 Kilometer großen Himmelskörper. Vesta ist ein Mitglied des Asteroidengürtels, also jener Region zwischen Mars und Jupiter, in der hunderttausende Kleinkörper ihre Bahn um die Sonne ziehen.Vesta gehört zu den größeren Exemplaren, der größte Körper dieser Gegend, Ceres, läuft in der neuen Nomenklatur als Zwergplanet.
Eine überraschende Entdeckung von DAWN ist ein riesiger Berg am Südpol von Vesta. Das Bild oben wurde aus Daten von DAWN errechnet, ist also kein Foto. Die Vertikale wurde um den Faktor 1,5 gestreckt, damit die Topographie deutlicher sichtbar wird. Außerdem wurde Vesta künstlich abgeflacht, denn der Planetoid ist ja sehr klein und der Horizont daher sehr nahe, weshalb ein Großteil der Struktur aus diesem flachen Blickwinkel in Wirklichkeit hinterm Horizont verschwindet.
Was für Ausmaße dieses Gebirge hat, verdeutlicht diese Grafik:
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Credit: Russell et. al. (2011), EPSC |
Wie kann so ein riesiger Berg entstehen? Es handelt sich um den Zentralberg eines gewaltigen Einschlagkraters. Vesta wurde in der Vergangenheit von einem anderen großen Asteroiden getroffen. Dabei wurde das Material zunächst stark komprimiert, federte dann aber zurück und erzeugt dabei ein Gebirge im Zentrum des Einschlagkraters. Der wissenschaftliche Leiter der DAWN-Mission, Chris Russell, glaubt, dass genau dieses Ereignis seine Spuren auf unserer Erde hinterlassen hat. Bei der Bildung dieses gewaltigen Berges soll sehr viel Material von Vestas Oberfläche geschleudert worden sein, von dem ein Teil dann auch auf unsere Erde niederging.
Da es im Asteroidengürtel so circa alle 100.000 Jahre zu einem heftigen Zusamenstoß kommt, bei dem Fragmente frei werden, die dann ins Innere unseres Sonnensystems stürzen, ist der Asteroidengürtel die Quelle von Meteoriten, also von Steinen, die vom Himmel fielen. Meteoriten gibt es in verschiedenen Variationen. Bei einer bestimmten Klasse differenzierter Steinmeteoriten wurde schon länger ganz speziell Vesta als Quelle vermutet. Dies ergibt sich aus der spektroskopischen Übereinstimmung des Meteoritenmaterials mit der Oberfläche von Vesta. Laut Chris Russell soll also nun genau die Bildung des Berges die Quelle dieser Steinmeteoriten sein. Ein Indiz dafür könnte das Alter des Berges sein. Da es sich um eine später entstandene Struktur handelt, ist sie vergleichsweise wenig verwittert, das heißt, es finden sich weniger Meteoritenkrater auf ihr, als in der Umgebung. Die Astronomen wollen nun versuchen aus der Dichte der kleinen Krater, die den Berg vernarben, auf dessen Alter zurückzuschließen. Sollte dieses Alter dem Alter der von Vesta stammenden, auf der Erde gefundenen Meteoriten entsprechen, kann man wohl davon ausgehen, genau das richtige Ereignis dingfest gemacht zu haben, das zu diesen Meteoriten geführt hat.
Asteroiden werden als Überbleibsel aus der Bildung unseres Sonnensystems angesehen, sozusagen nicht in richtige Planeten verbautes ursprüngliches Material. Daher besten Asteroiden und die von ihnen stammenden Meteorite aus einer Metall-Stein-Mischung: Metallkörner sind in einer Matrix aus Gestein eingebettet. Genau solche Körper erwartet man in der Entfernung des Asteroidengürtels zur Sonne. Dort ist es kalt genug, damit Metalle und gesteinsbildende Materie aus dem solaren Urnebel auskondensieren konnte, jedoch zu warm für wasserstoffhaltige Eise wie Methan, Ammoniak und Wasser. Letztere Substanzen wurden erst weiter draußen fest und konnten daher in die Asteroiden nicht eingebaut werden (im Grenzbereich entstehen kohlenstoffhaltige Chondrite). Bei Vesta kommt nun aber noch eine Besonderheit hinzu. Vesta ist ein differenzierter Körper, das heißt, im Frühstadium der Entstehung war Vesta so heiß, dass sie geschmolzen war. Dadurch konnte sich das Material nach seiner Dichte trennen. Der Metallanteil sank in das Innere, drumherum bildete sich ein Mantel und eine Kruste aus Gestein. Dementsprechen ähneln die von Vesta stammenden Steinmeteroriten auch sehr unserer Erdkruste. Bei Vesta handelt es sich also weniger um übrigen Bauschutt aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems, als vielmehr um ein Planetesimal, der nicht in einen größeren Planetenkörper integriert wurde.
Hier noch ein Blick auf Vesta von einer größeren Entfernung, genauer aus 15.000 Kilometern. Die Raumsonde DAWN blickt hier auf den Südpol mit dem großen Zentralberg.
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Credit: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA |
Vesta in 3D
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Raumsonde Dawn, Grafik: NASA/JPL |
Vesta ist ein Protoplanet, ein Überbleibsel aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems, das nie in einem Planeten eingebaut wurde. Mit 530 Kilometer Durchmesser gehört Vesta zu den großen Mitgliedern des Asteroidengürtels. Dabei handelt es sich um eine Ansammlung von Kleinkörpern zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter.
Der ausgebeulte Äquatorbereich teilt Vesta in zwei Hemisphären. Dieser Bereich ist durch lange Furchen gekennzeichnet, die sich entlang des Äquators ziehen. In der nördlichen Hemisphäre gibt es eine Region aus drei großen Kratern, die aufgrund deren Anordnung als "Schneemann" bezeichnet wird. Der größte der drei, Marcia*) genannt, gilt als besonders jung. In ihm finden die Astronomen frisch freigelegtes Material aus dem Inneren Vestas. Der Südpol von Vesta wird von einem gigantischen Berg dominiert, zweieinhalb mal so hoch wie Mount Everest! Dabei handelt es sich um den Zentralberg des gewaltigen 460 Kilometer durchmessenden Kraters Rheasilvia*).
Diese topographische Karte des Südpols wurde aus den Daten von Dawn generiert und zeigt nochmals die Verhältnisse: Rot eingefärbt sind der hochgelegene Kraterrand und der Zentralberg, in grün und blau das tiefe Kraterbecken.
Dieses Video zeigt Aufnahmen von Vesta, die so zusammengesetzt wurden, dass der Eindruck einer vollen Rotation von Vesta entsteht. So bekommen wir nochmals einen schönen globalen Überblick über diesen Himmelskörper:
Eine echte Rotation von Vesta dauert etwa fünfeinhalb Stunden.
Wer seine Rot-Cyan-Brille nicht zur Hand hat, sollte sich wenigstens dieses Video anschauen:
Das besondere an Vesta ist, dass es sich dabei nicht nur um ein Bruchstück aus der Frühzeit unseres Sonnensystems handelt, sondern um einen Planetoiden, der einem "richtigen" terrestrischen Planeten sehr ähnelt: Vesta ist differenziert, hat also einen ähnlich strukturierten Aufbau wie die vier terrestrischen Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars. Im Inneren von Vesta vermutet man einen Eisen/Nickel-Kern, umgeben von einem Gesteinsmantel, der von einer basaltischen Kruste bedeckt wird.
Vesta ist mit einfachen Mitteln durchaus beobachtbar - theoretisch sogar mit bloßem Auge sichtbar, wenn man das Glück hat, einen hinreichend dunklen Himmel zu finden (-> Lichtverschmutzung).
Hier eine Serie von Bildern, die zeigt, wie sich Vesta innerhalb einer Nacht durch den Fixsternhimmel bewegt:
Die Aufnahmen wurden von Jan Hattenbach gemacht. Mehr Informationen dazu in seinem Blog Himmelslichter.
Bis Juli 2012 soll sich die Raumsonde Dawn noch im Orbit um Vesta aufhalten. Dann geht es weiter Richtung Ceres, das größte Mitglied des Asteroidengürtels. Im Unterschied zu Vesta ist Ceres massereich genug, um mittels Gravitation ein kugelförmiges Himmelsobjekt zu bilden. Daher wird Ceres seit 2006 als Zwergplanet klassifiziert.
Dawn wird Ceres im Februar 2015 erreichen und uns so zum ersten mal Bilder von diesem Zwergplaneten übermitteln. Dieses Bild zeigt die aktuelle Position von Dawn und die Flugbahn, die sich wie eine Spirale nach außen windet.
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Credit: Gregory J. Whiffen, JPL |
2005 YU55: Greetings, Earthlings!
Schöner Beitrag vom JPL-Institut der NASA über einen außerirdischen Besucher. Der circa vierhundert Meter große Asteroid 2005 YU55 kommt rund um den 8. November der Erde so nah, dass er noch innerhalb der Mondbahn an uns vorüber zieht. Eine Gefahr stellt das für uns nicht dar, doch haben die Astronomen so Gelegenheit direkt von unserem Raumschiff Erde aus diesen weitgereisten Besucher zu untersuchen und dabei die vollen Bordmittel unseres gewaltigen Mutterraumschiffs zu nutzen. Zu sehen wird der Asteroid mit bloßem Auge nicht sein und auch im Amateurteleskop nur sehr schwierig: Gemessen an der Entfernung von circa 300.000 Kilometern sind die 400 Meter Durchmesser des Asteroiden doch recht klein. Die Profiastronomen werden große (besser: gigantische) Radioteleskope benutzen, um mittels Radar den Asteroiden zu vermessen, zum Beispiel mit der 305-Meter-Schüssel des Arecibo-Teleskops auf Puerto Rico.
Der erdnahe Asteroid 2005 YU55 gehört zur Klasse der Apollo-Asteroiden. Diese Kleinkörper unseres Sonnensystems sind dadurch ausgezeichnet, dass der sonnennächste Punkt ihrer Umlaufbahn (Perihel) innerhalb der Erdbahn liegt, ihr sonnenfernster Punkt (Aphel) jedoch außerhalb. Somit kreuzen sie die Erdbahn. Allerdings kreuzen sie nur rein auf die Entfernung zur Sonne bezogen, denn die Bahnen der Körper sind gegenüber der Ekliptik etwas geneigt, bei 2005 YU55 zum Beispiel um 0,5°. Bekannte Mitglieder der Apollo-Gruppe sind Icarus, Phaeton, Adonis und natürlich der Namensgeber Apollo selbst. Während die meisten Kleinkörper*) unseres Sonnensystems den Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter bevölkern, haben die Apollos ungewöhnliche Flugbahnen. Phaeton zum Beispiel kommt der Sonne bis auf ein Drittel der Merkurentfernung nahe, um sich dann wieder bis hinter die Marsbahn zu verabschieden - ein echter Höllenritt!
*) Genau genommen die Kleinkörper ohne aktiven Kern, also diejenigen, die keine Kometen sind.
Der erdnahe Asteroid 2005 YU55 gehört zur Klasse der Apollo-Asteroiden. Diese Kleinkörper unseres Sonnensystems sind dadurch ausgezeichnet, dass der sonnennächste Punkt ihrer Umlaufbahn (Perihel) innerhalb der Erdbahn liegt, ihr sonnenfernster Punkt (Aphel) jedoch außerhalb. Somit kreuzen sie die Erdbahn. Allerdings kreuzen sie nur rein auf die Entfernung zur Sonne bezogen, denn die Bahnen der Körper sind gegenüber der Ekliptik etwas geneigt, bei 2005 YU55 zum Beispiel um 0,5°. Bekannte Mitglieder der Apollo-Gruppe sind Icarus, Phaeton, Adonis und natürlich der Namensgeber Apollo selbst. Während die meisten Kleinkörper*) unseres Sonnensystems den Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter bevölkern, haben die Apollos ungewöhnliche Flugbahnen. Phaeton zum Beispiel kommt der Sonne bis auf ein Drittel der Merkurentfernung nahe, um sich dann wieder bis hinter die Marsbahn zu verabschieden - ein echter Höllenritt!
*) Genau genommen die Kleinkörper ohne aktiven Kern, also diejenigen, die keine Kometen sind.
Von Asteroiden bis hin zu fernen Galaxien
Nicht nur das Hubble Space Telescope macht eindrucksvolle Himmelsaufnahmen (von den Amerikanern entsprechend "vermarktet"), auch wir Europäer bekommen das inzwischen hin. In aller Regelmäßigkeit veröffentlicht die ESO Bilder, die entweder vom Wide Field Imager am 2.2m-Teleskop der Max-Planck-Gesellschaft auf La Silla oder vom Survey-Teleskop VISTA auf dem Nebengipfel des Paranal stammen und die uns den Kosmos in seiner ganzen Pracht zeigen.
Die neueste derartige Aufnahme hat sich den Galaxienhaufen Abell 315 zum Ziel gewählt, und tatsächlich zeigt das Bild unzählige Galaxien auf einem Fleck innerhalb des etwa vollmondgroßen Bildfeldes. aber nicht nur Mitglieder des etwa 2 Milliarden Lichtjahre von uns entfernten Galaxienhaufens sind zu sehen, auch noch jede Menge andere Galaxien kommen zum Vorschein, die meisten noch weiter entfernt und oft nur noch als schwache Lichtflecken zu erkennen.
Aufnahme des Galaxienhaufens Abell 315 mit demWide Field Imager der ESO am 2.2m-Teleskop der max-Planck-Gesellschaft auf La Silla. Image Credit: ESO/J. Dietrich
Dazwischen haben sich ein paar Sterne aus der Milchstraße gemogelt - zu erkennen an den feinen Spikes - "Strahlen", die durch die Halterung des Sekundärspiegels des Teleskops verursacht werden. Und noch etwas sieht man: Kurze rote, grüne oder blaue Streifen, Strichspuren von Asteroiden. Farbig sind sie, weil das Bild aus mehreren Aufnahmen mit Farbfiltern zusammengesetzt ist, die nachträglich am Computer zu einem Farbbild miteinander kombiniert werden. Die Asteroiden hat man dann immer nur mit einem Filter erwischt, und machen sich entsprechend bemerkbar. Aus der Länge der Streifen läßt sich - die Belichtungszeit ist ja bekannt - die Geschwindigkeit und damit die Entfernung des Asteroiden bestimmen.
Die neueste derartige Aufnahme hat sich den Galaxienhaufen Abell 315 zum Ziel gewählt, und tatsächlich zeigt das Bild unzählige Galaxien auf einem Fleck innerhalb des etwa vollmondgroßen Bildfeldes. aber nicht nur Mitglieder des etwa 2 Milliarden Lichtjahre von uns entfernten Galaxienhaufens sind zu sehen, auch noch jede Menge andere Galaxien kommen zum Vorschein, die meisten noch weiter entfernt und oft nur noch als schwache Lichtflecken zu erkennen.

Dazwischen haben sich ein paar Sterne aus der Milchstraße gemogelt - zu erkennen an den feinen Spikes - "Strahlen", die durch die Halterung des Sekundärspiegels des Teleskops verursacht werden. Und noch etwas sieht man: Kurze rote, grüne oder blaue Streifen, Strichspuren von Asteroiden. Farbig sind sie, weil das Bild aus mehreren Aufnahmen mit Farbfiltern zusammengesetzt ist, die nachträglich am Computer zu einem Farbbild miteinander kombiniert werden. Die Asteroiden hat man dann immer nur mit einem Filter erwischt, und machen sich entsprechend bemerkbar. Aus der Länge der Streifen läßt sich - die Belichtungszeit ist ja bekannt - die Geschwindigkeit und damit die Entfernung des Asteroiden bestimmen.
Den Killer auf dem Radar
Image credit: NASA/Cornell/Arecibo
So sieht er aus, der Asteroid 2005 YU55, der unserer Erde gefährlich nahe kommen könnte. Solche Erdbahnkreuzer stehen natürlich unter besonderer Beobachtung. Diese Aufnahme zeigt ein Radarbild, das mit der gewaltigen, über dreihundert Meter durchmessenden Schüssel des Radioobservatoriums Arecibo in Puerto Rico am 19. April aufgenommen wurde. Astronomen des JPL-Instituts der NASA, die sich mit solchen "Near Earth Objects" befassen, können dank solcher Messungen die Gefährdung abschätzen. Hier die gute Nachricht: Der Asteroid 2005 YU55 wird uns die nächten hundert Jahre nicht treffen. In den Worten des JPL-Astronomen Steve Chesley:
"At one time we had classified 2005 YU55 as a potential threat. Prior to the Arecibo radar passes on April 19 thru 21, we had eliminated almost all upcoming Earth flybys as possibilities of impact. But there were a few that had a low remaining probability of impact. After incorporating the data from Arecibo, we were able to rule impacts out entirely for the next 100 years."Weitere Folgebeobachtungen des Near Earth Object Observations Program, auch "Spaceguard" genannt, werden es den Astronomen ermöglichen, die Kollisionswahrscheinlichkeit von 2005 YU55 mit unserer Erde noch über die nächsten hundert Jahre hinaus anzugeben. Eine täglich aktualisierte Liste der Himmelskörper, die unserer Erde nahe kommen, findet man auf dieser Seite des JPL: http://neo.jpl.nasa.gov/ca/ Was hätten die alten Gallier rund um Asterix dafür gegeben, eine Tabelle zu haben, die sagt, wann ihnen der Himmel wirklich auf den Kopf fällt!
Zum Zeitpunkt der Aufnahme oben befand sich der Asteroid in 2,3 Million Kilometern Entfernung von der Erde, was in etwa der sechsfachen Monddistanz entspricht. Die Radarmessung zeigt, dass es sich bei dem Asteroiden um einen sphärischen Körper mit vierhundert Metern Durchmesser handelt.
Quelle: NASA Asteroid Watch
Der Asteroid und seine Monde
Amerikanische Astronomen haben mit dem Goldstone Solar System Radar den Asteroiden 1994 CC um die Zeit seiner größten Annäherung an die Erde vermessen. Gerade mal 2,5 Million Kilometer trennten ihn am 10. Juni von unserem Heimatplaneten. Die zwei Tage später aus Radarmessungen generierten Bilder oben zeigen den rund 700 Meter durchmessenden Asteroiden. Dabei fallen zwei kleine Monde auf, die circa 50 Meter groß sind. Radarmessungen mit der berühmten 300-Meter-Schüssel in Arecibo, Puerto Rico, bestätigen die Ergebnisse von Goldstone. Ein kleines Filmchen, das die Bewegung der beiden Asteroidenbegleiter zeigt, findet sich als GIF-Animation hier auf einer Seite des JPL der NASA.
Der Dreifachasteroid 1994 CC ist ein Erdbahnkreuzer der Apollo-Gruppe. Das bedeutet, dass er sich die meiste Zeit jenseits der Erdbahn befindet, diese aber auf dem Weg zu seinem sonnennächsten Bahnpunkt (Perihel) kreuzt. Mit seinen 700 Metern Durchmesser ist 1994 CC relativ klein, der größte Apollo-Asteroid ist der über acht Kilometer durchmessende Sisyphus.
Auch sonst stellt 1994 CC keine Gefahr dar. Die nächste nahe Begegnung mit unserer Erde findet erst 2074 statt und zwar in einer ähnlichen Entfernung.
Asteroidenmonde kennt man seit dem 17. Februar 1994, als auf Aufnahmen der Raumsonde Galileo Dactyl entdeckt wurde. Dieser immerhin 1,4 Kilometer große Asteroidenbegleiter kam Galileo bei seinem Vorbeiflug an dem Asteroiden Ida vor die Linse. Die Sonde Galilei war dabei auf dem Weg zum Jupiter. Das berühmte Foto von dem Gespann Ida/Dactyl gehört für mich zu den Top 100 der spektakulärsten Astrofotos überhaupt:
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