Vesta in 3D


Raumsonde Dawn, Grafik: NASA/JPL
Seit 15. Juli kreist die Raumsonde Dawn um den Asteroiden Vesta. Dieses Video zeigt Aufnahmen, die in 3D für die Rot-Cyan-Brille aufbereitet sind. Also Brille auf und ab geht's zu Vesta:



Vesta ist ein Protoplanet, ein Überbleibsel aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems, das nie in einem Planeten eingebaut wurde. Mit 530 Kilometer Durchmesser gehört Vesta zu den großen Mitgliedern des Asteroidengürtels. Dabei handelt es sich um eine Ansammlung von Kleinkörpern zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter.
Der ausgebeulte Äquatorbereich teilt Vesta in zwei Hemisphären. Dieser Bereich ist durch lange Furchen gekennzeichnet, die sich entlang des Äquators ziehen. In der nördlichen Hemisphäre gibt es eine Region aus drei großen Kratern, die aufgrund deren Anordnung als "Schneemann" bezeichnet wird. Der größte der drei, Marcia*) genannt, gilt als besonders jung. In ihm finden die Astronomen frisch freigelegtes Material aus dem Inneren Vestas. Der Südpol von Vesta wird von einem gigantischen Berg dominiert, zweieinhalb mal so hoch wie Mount Everest! Dabei handelt es sich um den Zentralberg des gewaltigen 460 Kilometer durchmessenden Kraters Rheasilvia*).

Diese topographische Karte des Südpols wurde aus den Daten von Dawn generiert und zeigt nochmals die Verhältnisse: Rot eingefärbt sind der hochgelegene Kraterrand und der Zentralberg, in grün und blau das tiefe Kraterbecken.


Dieses Video zeigt Aufnahmen von Vesta, die so zusammengesetzt wurden, dass der Eindruck einer vollen Rotation von Vesta entsteht. So bekommen wir nochmals einen schönen globalen Überblick über diesen Himmelskörper:



Eine echte Rotation von Vesta dauert etwa fünfeinhalb Stunden.

Wer seine Rot-Cyan-Brille nicht zur Hand hat, sollte sich wenigstens dieses Video anschauen:



Das besondere an Vesta ist, dass es sich dabei nicht nur um ein Bruchstück aus der Frühzeit unseres Sonnensystems handelt, sondern um einen Planetoiden, der einem "richtigen" terrestrischen Planeten sehr ähnelt: Vesta ist differenziert, hat also einen ähnlich strukturierten Aufbau wie die vier terrestrischen Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars. Im Inneren von Vesta vermutet man einen Eisen/Nickel-Kern, umgeben von einem Gesteinsmantel, der von einer basaltischen Kruste bedeckt wird.

Vesta ist mit einfachen Mitteln durchaus beobachtbar - theoretisch sogar mit bloßem Auge sichtbar, wenn man das Glück hat, einen hinreichend dunklen Himmel zu finden (-> Lichtverschmutzung).
Hier eine Serie von Bildern, die zeigt, wie sich Vesta innerhalb einer Nacht durch den Fixsternhimmel bewegt:


 Die Aufnahmen wurden von Jan Hattenbach gemacht. Mehr Informationen dazu in seinem Blog Himmelslichter.

Bis Juli 2012 soll sich die Raumsonde Dawn noch im Orbit um Vesta aufhalten. Dann geht es weiter Richtung Ceres, das größte Mitglied des Asteroidengürtels. Im Unterschied zu Vesta ist Ceres massereich genug, um mittels Gravitation ein kugelförmiges Himmelsobjekt zu bilden. Daher wird Ceres seit 2006 als Zwergplanet klassifiziert.

Dawn wird Ceres im Februar 2015 erreichen und uns so zum ersten mal Bilder von diesem Zwergplaneten übermitteln. Dieses Bild zeigt die aktuelle Position von Dawn und die Flugbahn, die sich wie eine Spirale nach außen windet.

Credit: Gregory J. Whiffen, JPL
*) Marcia und Rhea Silvia waren Vestalinen, also eine Priesterinnen der Göttin Vesta

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