"Zudem sollen mit dem Geld Unternehmen dazu animiert werden, private Raumfahrzeuge zu bauen. Damit soll möglicherweise das Transportproblem gelöst werden, dass die Nasa hat, wenn sie ihre Shuttle-Flotte ausmustert."Diese Aussage halte ich für viel spannender als die heftigen Reaktionen, die es laut Artikel über den Verlust der Mondpläne geben soll. Die Regierung Obama schickt sich demnach nämlich an, die NASA von einer raumfahrtbetreibenden zu einer raumfahrtregulierenden Behörde umzubauen. Das ist natürlich nur spekulativ, doch es ist nicht uninteressant zu hören, was die Familie Higginbotham dazu zu sagen hat. Die Higginbothams sind Space-Geeks, Weltraumenthusiasten, die genau so wenig Insiderwissen haben, wie Spiegel-online-Redakteure, aber seit Jahren einen beliebten Vidcast produzieren, in dem sie ihren Ethusiasmus austoben. In ihrer aktuellen Sendung diskutieren sie in den ersten fünfzehn Minuten die aktuellen Gerüchte um die Zukunft der NASA (den Rest der Sendung kann man sich allerdings sparen, wie ich finde):
Witzig finde ich, dass im Trailer zur Sendung der Satz fällt: "2010 begins a year of change", denn, so der Text weiter, sind es nun private Firmen, die sich anschicken, Aufgaben und Dienstleistungen anzubieten, die traditionell der staatlichen Weltraumbehörde NASA zustehen. Der Geist des Trailers könnte tatsächlich genau für die neue Politik stehen!
Wie Benjamin Higginbotham richtig sagt, ist die NASA die einzige staatliche Organisation in Amerika, die noch etwas baut. Fahrzeuge, Schiffe, Flugzeuge werden ganz selbstverständlich von privaten Anbietern gebaut und gewartet und auch die Dienstleistungen drumherum werden privat organisiert. Wir kennen das ja auch bei uns, zum Beispiel bei der Abwicklung der Bundespost zu freien Unternehmen plus Regulierungsbehörde. Der Staat zieht sich hier ganz selbstverständlich auf eine rein kontrollierende Rolle zurück. Ist die amerikanische Raumfahrt schon so weit, diesen Schritt auch zu tun? Am Unternehmertum mangelt es den Amerikanern nicht und schöne Animationen können diese Firmen auch produzieren, wie dieses Beispiel von Virgin Galactic zeigt:
Okay, dieses Beispiel entstammt den Weltraumtourismus und Nörgler sagen dann gerne, dass sei eine Spielerei für reiche Leute. Denen sei aber erwidert, dass dies zunächst auch fürs Autofahren, Fliegen und für Schiffsreisen gegolten hat. Es ist doch gut, wenn die Geldsäcke ihre Kohle für Pionierleistungen ausgeben und nicht nur fürs Fettabsaugen.
Besser als das Beispiel Virgin Galactic ist aber sowieso die Firma SpaceX, von der auch Benjamin im Spacevidcast spricht. Hier sei nochmal am erfolgreichen Flug der Falcon 1 vom 28. September 2008 erinnert:
Die NASA, das muss man ganz klar sagen, ist ein Kind des kalten Krieges. Vielleicht ist eine solche staatliche Institution in einem marktwirtschaftlich orientierten Land wirklich antiquiert. In Raumfahrtentwicklungsländern mag eine staatliche Behörde, die rumreiche Raumfahrtpläne entwirft und durchführt ihre Berechtigung haben. Im Land der Freien kann ein Mensch, der zum Mond will, einfach eine Rakete bauen und hinfliegen. Das Knowhow ist da, fehlen nur noch die Sponsoren.
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