Ozeane unter dem ewigen Eis auf Enceladus?

Nicht viele Orte in unserem Sonnensystem bieten das Vorhandensein von flüssigem Wasser, nach unserem Verständnis eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Existenz von Leben wie wir es kennen. Da wäre natürlich ersteinmal die Erde selber. Dann der Mars, auf dem es ganz offensichtlich einmal flüssiges Wasser gegeben haben muß, das nicht nur die gewaltigen Canyons wie die Valles Marineris sondern auch viele andere Fließstrukturen auf der Oberfläche des Roten Planeten geformt hat. Noch immer könnten große Mengen dieses Wassers in Form von Eis tief unter der Oberfläche verborgen sein. Ein weiterer guter Kandidat ist der Jupitermond Europa, dessen zerklüftete Eisoberfläche ganz offensichtlich immer wieder neu geformt wird, wie es uns die spektakulären Aufnahmen der Raumsonde Galileo vor gut 10 Jahren gezeigt haben. Und dann ist da noch der Saturnmond Enceladus. Daß Enceladus eine interesante Welt sein könnte, deuteten schon die ersten Voyager-Aufnahmen vor nun schon Jahrzehnten an. Mit der Raumsonde Cassini, die den Saturn und seine Monde untersucht, hat man deshalb auch Enceladus besonders unter die Lupe genommen.

Der Saturnmond Enceladus und seine Vielfalt von Oberflächenstrukturen: Verkraterte Regionen, Eisflächen und Grabenbrüche. Dieses Bild entstand als Mosaik aus 21 Einzelaufnahmen, aufgenommen während des nahen Vorbeifluges von Cassini an Enceladus am 14. Juni 2005. Image Credits: NASA/JPL/Space Science Institute.

Enceladus ist eine Eiswelt ähnlich Europa, zumindest teilweise. Große Bereiche seiner Oberfläche zeigen eine Kraterlandschaft, sind also offensichtlich älter. Andere Gebiete sind mit großen, auf den ersten Blick glatten Eisschollen überzogen. Bei näherem Hinsehen zeigen sich dann auch hier Verwerfungen im Eis und große Gletscherspalten, die manchmal sogar parallel große Teile der Oberfläche des Mondes durchziehen, die sogenannten Tigerstreifen. Die Tigerstreifen zeigen eine für die Eiswelt Enceladus ungewöhnlich hohe Temperatur, verursacht durch Reibungswärme. Die Eisschollen bewegen sich, Enceladus ist in gewisser Weise geologisch aktiv.

Schon vor einigen Jahren haben die Cassini-Bilder Geysir-artige Ausgasungen gezeigt, die schließlich und endlich Saturns äußeren E-Ring mit Eispartikeln "füttern" und damit auffüllen. Inzwischen hat man dieses Eis näher untersuchen können und etwas für uns auf der Erde völlig normales darin gefunden, nämlich Kochsalz. Auch Hinweise auf Carbonate wie Soda gibt es. Salz bildet sich aber nicht in Eis, sondern wird meist von einer Flüssigkeit wie Wasser aus dem Boden ausgewaschen. Das Material, das von den Geysiren ausströmt, ist also vermutlich unter dem dicken Eispanzer von Enceladus flüssig. Ob das Wasser nun aber nur in einzelnen kleinen Reservoirs existiert oder ob ganze Ozeane unter einem Großteil der Eisfläche liegen, ist bislang noch ungeklärt.

2 Kommentare:

  1. Enceladus ist für mich ein echtes Highlight der Cassini-Mission, schließlich hatte vorher doch niemand mit dieser komplexen Geologie gerechnet und aussehen tut der kleine helle Mond auch noch spektakulär.

    Ich denke, dass Salz im Eis gefunden wurde, zeigt auch, dass das Eis erst in dem Moment entsteht, in dem flüssiges Wasser Kontakt mit dem Weltall bekommt. Würde das Eis schon vorher im inneren des Mondes entstehen, würde das Salz in der flüssigen Phase verbleiben.

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  2. 'Morgen,

    die Eiskörnchen entstehen tatsächlich schon unter der Oberfläche von Enceladus, nämlich in dem gesättigten Wasserdampf direkt über dem mutmaßlichen Ozean.

    Ein paar Details sind allerdings noch nicht niet- und nagelfest. Jedenfalls liegt der Salzgehalt in den von Cassini spektroskopierten Körnchen davon ab, ob sie sich um kleine salzhaltige Tröpfchen bilden, oder aus dem salzarmen Wasserdampf.

    Eine Grafik dazu gibt's bei spektrumdirekt.

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