So, das musste ich aus aktuellem Anlass mal los werden! Mich nervt es tierisch, dass Astrophysiker kein Buch oder Artikel schreiben können, ohne so Phrasen zu dreschen wie "Der Mensch hat schon immer die Gestirne bewundert", oft versehen mit einer wagen Zeitangabe "Seit tausenden von Jahren schauen die Menschen zum Himmel und fragen sich, wo kommt das alles her, was spielt sich da oben ab?" Blablablub, weshalb die Astronomie logischerweise die älteste aller Wissenschaften sei. Man stelle sich vor, ein Entwicklungsbiologe würde einen populärwissenschaftlichen Artikel mit den Worten einleiten: "Die Menschen haben schon immer kopuliert, weshalb die Entwicklungsbiologie die älteste Wissenschaft der Welt ist" - neun Monate älter als die Pädagogik, um genau zu sein.
Das merkwürdige an solchen Phrasen ist außerdem, dass hier ja eine komische Grenze gezogen wird, denn der Homo sapiens war ja sicherlich nicht der erste Homo, der in den Himmel schaute. Andere aufrecht gehende Affen der Gattung Homo kannten ja auch Werkzeuge und das Feuer, warum nicht auch Himmelszyklen und Sternbilder? Und was ist mit den Delphinen, fragt sich der Douglas-Adams-Leser?
Merke: Ein Kalender macht noch keine Wissenschaft! Die Anzahl der Ziegen seiner Herde auf Knochen zu ritzen macht ja auch noch keine Mathematik. Die Astronomie hat so Geschwafel auch gar nicht nötig, sie braucht keine Rechtfertigung dieser Art. Die Astronomie liefert den zeitlich größten Teil der Naturgeschichte, sie erforscht, wie die Bühne aussieht auf der wir stehen und welche dynamischen Prozesse darin ablaufen. PUNKT! Das ist Motivation genug, ein Buch oder einen Artikel über astronomische Forschung zu lesen.
Die Astronomie als Wissenschaft entstammt dem 16./17. Jahrhundert, verknüpft mit Namen wie beispielsweise Tycho Brahe, Johannes Kepler und Galileo Galilei. Sie haben ein Verständnis von Wissenschaft herausgearbeitet und ein Programm gestartet, in dessen Kontinuität wir heute noch stehen und weshalb wir zu Recht vierhundert Jahre später das Jahr der Astronomie feiern. Natürlich gab es auch schon früher Denker, die uns sehr modern vorkommen, wie beispielsweise Eratosthenes und seine Messung des Erdradius, aber mit diesen Gelehrten verbindet uns keine kontinuierliche Tradition, sie mussten erst wiederentdeckt (Renaissance) werden.
Wie dem auch sei, worum ich bitten will ist einfach: Liebe Astronomen und Physiker, die ihr unter die Autoren geht, verzichtet auf das einleitende Phrasendreschen in Euren populärwissenschaftlichen Beiträgen. Die Astronomie ist so spannend, die hat das gar nicht nötig.
Sorry, ich musste das einfach mal loswerden.
Es gibt da verschiedene Ansichtsweisen:-Die Mathematik ist die älteste Naturwissenschaft, weil der Mensch bemerkte, dass 2 Äste mehr sind wie Einer
AntwortenLöschen-Die Biologie ist die älteste Naturwissenschaft, weil der Mensch schon immer wusste das er weder Fisch, noch Vogel ist
-Astronomie ist die älteste Naturwissenschaft weil Menschen schon immer in die Himmel blickten und die Sterne beobachteten
.....Das waren nur einige Beispiele der sinnlosen und unendlichen Argumentierung...doch eines steht fest...was die älteste Naturwissenschaft ist, steht in den Sternen :D
Auch, wenn es Deutsch als Sprache noch nicht so lange gibt wie die Mathematik, würde ich mir trotzdem wünschen, dass alle, die Deutsch als Muttersprache sprechen, den Unterschied zwischen als und wie kennen.
LöschenMfG
Schön geschrieben.
AntwortenLöschenEinen Versuch, das Thema aufzuarbeiten, mit allerhand Quellenangaben, könnt ihr hier lesen: http://www.lutz-clausnitzer.de/as/ProAstro-Sachsen/MNU-Journal_2019-2.pdf
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