Planetenentstehung live - mit Spitzer

Planeten entstehen gemeinsam mit den Sternen die sie umkreisen - sozusagen als Abfallprodukt in der Scheibe aus Gas und Staub, in die der junge Stern eingebettet ist. Die jungen Sterne, die noch von solchen Scheiben umgeben sind, nennt man Protosterne. Es gibt sie in verschiedenen Klassen, je nach Alter. Sogenannte Class-0-Objekte sind noch gar nicht richtig fertige Sterne, die Kernfusion in ihrem Inneren hat noch nicht gezündet. Sie sind tief in die sie umgebende Materie eingebettet und nur im Infrarotbereich zu entdecken. Eine Stufe weiter beginnen die Class I-Objekte über Jets und Ausflüsse auf sich aufmerksam zu machen. Class II und III werden nach dem Prototypen T Tau auch T-Tauri-Sterne genannt. Hier sehen wir zunächst junge Sterne, die noch immer Material aus der sie umgebenden Scheibe akkretieren und dadurch weiter wachsen. Dann stoppt die Akkretion und die Scheibe beginnt sich unter dem Strahlungsdruck des Sterns aufzulösen. Irgendwo dazwischen müssen sich in der Scheibe die Planeten bilden und bis auf ihre endgültige Größe anwachsen.

Artist's Impression der Scheibe um LRLL 31 Image Credit: NASA/JPL-Caltech/R. Hurt (SSC)

Um die frisch entstandenen oder im Entstehen begriffenen Planeten zu beobachten bedient man sich am besten eines Infrarotteleskops wie dem Spitzer-Satelliten, mit dem man die Scheiben um die jungen Sterne sehen kann. Trotzdem ist es kein leichtes Unterfangen: Gesucht werden Sterne im Zustand zwischen den Klassen II und III, wo die Scheibe beginnt, sich aufzulösen. Einen guten Kandidaten hat man nun gefunden. Der etwa drei Millionen Jahre junge Stern LRLL 31 in der knapp 1000 Lichtjahre entfernten Sternentstehungsregion IC 348 galt bislang als so unbedeutend, daß nichtmal die astronomische Datenbank SIMBAD ihn kennt. Spitzer hat nun festgestellt, daß im inneren Bereich der Scheibe, die ihn umgibt, periodische Helligkeitsschwankungen im Infrarotlicht auftreten. Die einleuchtendste Erklärung dafür wäre ein Begleiter, der in einer Lücke der Scheibe seine Bahn zieht und dabei per Gravitation das Scheibenmaterial aufwirbelt. Das durcheinandergebrachte Material wird aufgeheizt und läßt gleichzeitig die Infrarotstrahlung der weiter entfernt liegenden Bereiche der Scheibe nicht mehr durch. Exakt solche spektralen Signaturen hat man bei LRLL 31 gemessen. Ob der Begleiter nun aber ein Planet oder doch ein Stern ist, läßt sich nicht nicht sagen. Dementsprechend wird Spitzer diese Gegend auch in seiner Warm Mission nochmal unter die Lupe nehmen.

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