Von der Allgäuer Volkssternwarte Ottobeuren zum Very Large Telescope

Die heutigen Großobservatorien stehen für Teleskope der 10m-Klasse und modernste Technik. Eine dieser Technologien ist der Laserleitstern oder auf Englisch Laser Guide Star (LGS). Mithilfe eines starken Lasers wird in knapp 90km Höhe die Erdatmosphäre zum Leuchten angeregt. Diesen künstlichen Stern können die Astronomen dann verwenden, um anhand der Verzerrungen seines Abbildes Turbulenzen und andere Störungen der Erdatmosphäre zu bestimmen und auszugleichen. Diese sogenannte Adaptive Optik sorgt dafür, daß man auch mit bodengebundenen Teleskopen dieselbe Abbildungsqualität (oder sogar besser!) wie das Hubble Space Telescope bekommt. Das ganze würde natürlich auch mit einem echten Stern funktionieren, aber häufig ist kein Stern, der hell genug für diese Prozedur ist, in dem Bildfeld, das man aufnehmen möchte.

Das Laserleutsternsystem von Yepun, einem der vier 8m-Teleskope des Very Large Telescope in Chile. Foto: G. Hüdepohl/ESO

Zumindest beim Very Large Telescope der ESO, den Keck-Teleskopen auf Hawaii und anderen Profiteleskopen sind Laserstrahlen, die aus den Kuppeln ragen, heutzutage keine Seltenheit mehr. Aber weil die Technik noch recht jung ist, ist sie auch noch nicht perfekt. Grund genug für die Europäische Südsternwarte, sie weiter zu verbessern und die neu entwickelten Systeme auch zu testen. Und zwar an der Allgäuer Volkssternwarte Ottobeuren, etwas über 100 Kilometer vom ESO-Hauptquartier in Garching entfernt und damit unter wesentlich dunklerem Himmel als in unmittelbarer Nähe der Großstadt München.

Der Prototyp des Wendelstein-Laserleitsternsystems der ESO in Aktion an der Allgäuer Volkssternwarte Ottobeuren. Foto: Timm Kasper

Gestern wurde das neue Laserleitsternsystem dort zum ersten Mal in Betrieb genommen. Den Sommer über wird man den gelben Laserstrahl aber noch mehrmals am Ottobeurener Himmel verfolgen können. Ein besonderes Auge darauf haben natürlich die beteiligten Wissenschaftler und Ingenieure der ESO, die den künstlichen Stern mit dem 60cm-Teleskop der Sternwarte im Auge behalten um das System zu testen und noch weiter verbessern zu können, bevor es nach Abschluß der Testreihe zu seinem Bestimmungsort, dem Paranal-Observatorium in Chile, gebracht und dort installiert wird.

1 Kommentar:

  1. Hoffentlich liest nicht unser Peter diesen Post, der würde dann sofort auch einen Laser in Schriesheim installieren wollen :-)

    AntwortenLöschen