"It’s going to be sad when it’s over"


Die Nase der Discovery gesehen von der ISS während der Inspektion der Hitzeschutzkacheln
Voraussichtlich am Mittwoch um 17:57 Uhr MEZ endet die Mission STS-133 mit der Landung des Space Shuttles Discovery in Florida. Ein trauriger Moment, wie der Kommandant Steve Lindsey betont, denn dies war dann der letzte Flug der Discovery. Auf universetoday.com findet sich eine schöne Bildstrecke dieser letzten Mission, aber auch die bitter klingenden Worte ihres letzten Kommandanten:
“The hardest part of this for me is giving up the capability. It can do everything except leave low-Earth orbit…There is not a single thing wrong with her. Every single system and every piece of every system is working just like it’s brand new.”
Für Steve Lindsey ist das Space Shuttle ein funktionierendes System, dem er derzeit sogar sein Leben anvertraut, nur um es nach dem Flug im Museum zu parken, ohne dass ein adäquater Ersatz in Sicht wäre. Möglicherweise geht mit dem Space Shuttle eine Ära zu Ende, die sich nicht nur im technischen Design, sondern auch in ihren Fähigkeiten als historisch einmalig herausstellen wird. Als unsere Eltern die ersten Apollo-Flüge verfolgten, hielten sie den Flug zum Mond wohl eher für den Beginn einer Zukunft und nicht für einen Höhepunkt einer Ära, die mit Apollo 17 ihr vorzeitiges Ende fand. Seit 1972 sind wir nicht mehr in der Lage, den Mond mit bemannten Fahrzeugen zu erreichen.

Vielleicht werden auch wir lernen müssen, dass mit dem Ende des Space Shuttles unwiederbringlich die Idee eines wiederverwendbaren Raumfahrzeugs begraben wird und wir so Zeitzeugen einer einmaligen Ära der Menschheitsgeschichte wurden. Steve Lindseys Lamento erinnert jedenfalls frappierend an den letzten Apollo-Kommandanten Gene Cernan, der in Interviews gerne betont, wie gut die Apollo-Astronauten am Ende ihre Mondflügen beherrschten und wie unverständlich daher für ihn das plötzliche Ende des Programms kam.

Dieses Video zeigt eine Zusammenfassung der bisherigen Mission STS-133. Fehlt nur noch eine gute Landung.



Ein kurioser Programmpunkt der Mission STS-133 bestand darin in einer Flaschenpost eine Ladung "Space" einzufangen. Im Video geschieht dies beim Außenbordeinsatz in dem Moment, in dem Nicole Stott den Song "Message in the Bottle" von Police über den Sprechfunk abspielt. Dieser komische Stoff "Space" besteht natürlich einfach aus dem Vakuum des Weltalls in der Umgebung der Internationalen Raumstation ISS. Die japanische Raumfahrtagentur JAXA will diese Flaschenpost für symbolische Zwecke einsetzen: Wer die Flaschenpost, die eigentlich ein Metallrohr ist, in der Hand hält, greift nach einem Stück Weltraum. Skurile japanische Weltraum-PR war hier schon mal Thema. Mehr zu "Message in the Bottle" kann man hier erfahren. Das Bild unten zeigt die Astronautin Catherine Coleman mit der Flaschenpost an Bord der ISS.

1 Kommentar:

  1. Das Ende des Space Shuttles finde ich kulturell schade. Für meinen Sohn zum Beispiel war das Space Shuttle ein echtes Raumschiff, das wirkliche Raumschiff, nicht einfach nur eine Rakete. Nicht nur ein Star Wars Modell, mit dem die Kinder spielen, sondern Realität. Genauso wie die Raumstation ISS.

    Nun hat mich mein Sohn gefragt: "Wie? Es gibt keine Raumschiffe mehr? Wollen wir nicht mehr zu den Sternen fliegen?"

    Wir sollten die kulturelle Auswirkung eines solchen Schritts nicht unterschätzen. Mit dem Ende eines Symbols bremsen wir auch den Traum, der mit dem Symbol verbunden ist. Wir sagen: Raumschiffe gibt es nicht. Träume bleiben Träume.

    Mein Sohn ist Weltraumfan, wie viele in seinem Alter. Zu seinem nächsten Geburtstag wünschte er sich bisher ein Lego Space Shuttle. Vielleicht wird er jetzt sagen: Das will ich nicht, das gibt es ja gar nicht mehr. Dann kauf mir lieber Anakins Jedi Starfighter. Den gibt's auch nicht aber der hat wenigstens Laserkanonen.

    Das ist schade. Noch haben wir wenigstens eine Raumstation, aber wir sollten aufpassen, dass wir nicht alle Träume weg rationalisieren. Sonst interessiert sich irgendwann wirklich niemand mehr für die Sterne.

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