Kein Space-Beer für mich bitte!

Der Weltraumtourismus steht noch in den Anfängen, doch der Alkohol ist schon da - zumindest in Form von Weltraum-Bier. Das jedenfalls suggeriert die japanische Brauerei Sapporo. Sie hat unlängst hundert Liter Bier aus Gerste gebraut, die in Zusammenarbeit mit der russischen Akademie der Wissenschaft und der Universität Okayama auf der Internationalen Raumstation ISS gezüchtet wurde. Space-Beer ist allerdings relativ, schließlich wurde auf der Erde gebraut. Das ist auch gut so, denn aus welchem Wasser sollten die Astronauten auf der ISS brauen? Etwa das aus der neu installierten Urin-Wiederaufbereitungsanlage? Außerdem stellt sich die Frage, wie ein frischgezapftes Bier in der Schwerelosigkeit überhaupt aussehen würde. Ohne "oben und unten" steigen auch die Blasen nicht auf, so dass sich auch kein schöner Bierschaum bildet. Stattdessen gelangt das ganze CO2 in den Bauch mit den entsprechenden hässlichen Entlüftungsgeräuschen. Abgesehen davon kann man sich auch fragen, wozu Alkohol im All gut sein soll, denn die Schwerelosigkeit bekommt man dort auch ganz ohne Kater.

Das Ganze ist also ein Marketing-Gag, der an mir völlig vorbei geht: Die grazile Dame auf dem Sapporo-Plakat sieht schon aus, wie der weltraumgeborene Mensch des nächsten Jahrhundert: blass und grazil, weil unter Muskelschwund leidend. Ihr Bier scheint sie nur aus einem spacigen Dosenbehälter trinken zu können. Die Dame links hingegen repräsentiert mein Lieblingsbier. Die ganz und gar irdische Schwarzwälderin, im Volksmund Biergit genannt, genehmigt sich den schaumgekrönten Gerstensaft freudig gekühlt aus echten Gläsern. Nein! Bier und Weltraum geht nicht zusammen, nie würde ich mein Rothaus gegen ein Space-Sapporo tauschen!

Ein Gutes hat das Ganze allerdings: Damit das japanische Weltraumbier wirklich nur aus Zutaten aus dem All besteht, verzichtete die Brauerei auf die in Japan sonst übliche Zugabe von Reis. So hält also via ISS das Reinheitsgebot Einzug in Japan - und da sage nochmal einer, Raumfahrt sei zu Nichts nutze!

(Quelle und Linktipp: universe today und Rothaus )

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