Unsichtbare Einhörner und Lichtechos

  Credit: NASA, ESA, H.E. Bond (STScI) and The Hubble Heritage Team (STScI/AURA)

Was ist das hervorstechende Merkmal des Einhorns? Genau, man sieht es nicht! So wie das mythologische Einhorn ist auch das Sternbild Einhorn (Monoceros) nur schwer auszumachen. Dafür liegt es aber zwischen leicht auszumachenden Sternbildern eingebettet, nämlich zwischen Orion, Canis Major und Canis Minor. Auf diesen Umstand macht der Astronom Frank Summers zu Beginn der Dokumentation aufmerksam, die ich hier vorstellen will.

Als Ausgleich für seine Unscheinbarkeit beherbergt das Sternbild Monoceros eine Besonderheit, nämlich den zwanzigtausend Lichtjahre entfernten Stern V838 Monocerotis. Dieser Stern ist mit einer Helligkeit von 15 mag weit davon entfernt, mit bloßem Auge sichtbar zu sein. Das V in seinem Namen deutet darauf hin, dass er seine Helligkeit verändert. Dies wurde zuerst Anfang Januar 2002 entdeckt. Folgebeobachtungen zeigten einen zweiten Helligkeitsausbruch im Februar. Der Stern wurde interessant genug für das Hubble-Weltraumteleskop. Dies zeigte, dass sich die Helligkeit des Sterns umd den Faktor zehntausend vergrößerte. Warum er das tat, ist bis heute noch nicht geklärt.

Berühmt wurde der Stern auch deshalb, weil Folgebeobachtungen des Weltraumteleskop die Ausbreitung eines sogenannten Lichtechos zeigen. Das bedeutet, dass der Blitz aus dem Helligkeitsausbruch die umgebende interstellare Materie durchläuft und das Licht daran reflektiert wird. Diese Ausbreitung zeigen die berühmten Hubble-Aufnahmen oben. Was wir auf dieser Bildfolge (man beachte die Jahresangaben) sehen ist also nicht die Materie, die von dem Stern abströmt wie bei einer Supernova-Explosion, sondern die Reflexion des Lichts an der Materie in der Umgebung des Sterns. Dieser Effekt macht den Hauptteil des Vortrags von Frank Summers aus. Er erklärt das so nett, dass ich das Video hier unbedingt mal einbinden wollte.



Übrigens breitet sich das Lichtecho nicht einfach auf  immer und ewig blasenartig aus. Während das Licht von weit entfernten Regionen des Sterns allmählich "ausgedünnt" wird, erreicht uns das helle Licht, das von Regionen reflektiert wurde, die hinter dem Stern liegen erst jetzt. So entsteht der Eindruck, dass die Blase wieder schrumpft. Lichtechos sind eigentlich gar nichts so besonders in der Astronomie, aber durch die tollen Hubble-Bilder von V 838 Monocerotis und die entsprechende Öffentlichkeitsarbeit ist der Begriff eng mit diesem Stern in dem unscheinbaren Sternbild Einhorn verbunden.

Quelle: hubblesite.org

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