Vier Smileys für den roten Zwerg

Die Fernsehserie Red Dwarf reiht sich ein in die lange Liste unterhaltsamer Sciencefiction-Produktionen der BBC, von denen ich leider nichts weiß. In deutscher Sprache ist im Dezember 2009 immerhin ein kleines Taschenbuch erschienen, ausgestattet mit dem Versprechen, das weitere Bände folgen würden. Über dieses Buch mit dem Titel Roter Zwerg bin ich zufällig beim Gang durch die SiFi-Ecke einer Buchhandlung gestolpert. Ein echter Glücksgriff: Gäbe es nicht so nervige Verpflichtungen wie Essen, Schlafen und Arbeiten, hätte ich es gerne in einer Tour durchgelesen.

Der Autorenname Grant Naylor ist ein Kunstgebilde aus den Namen der Drehbuchautoren der Fernsehserie - den Namen muss man sich also wohl nicht merken. Merken muss man sich auch nicht die erstaunliche Geschichte des David Lister, die in Roter Zwerg erzählt wird. Das Buch ist nicht sonderlich tiefsinnig und lässt wohl kaum einen bleibenden Eindruck. Es ist eher wie eine gute Sitcom im Fernsehen auch, nämlich einfach so lange schön, solange man darin liest. Der Held der Geschichte, David Lister, ist eigentlich ein Looser, wie alle guten Helden. Eigentlich feiert er nur ziemlich wild seinen Geburtstag in den Pups Londons, doch  findet er sich am Morgen danach unvermittelt auf Mimas wieder. Mimas ist der Saturnmond, der letztens von Pac Man attakiert wurde. So weit hat es nämlich die Menschheit bisher gebracht. Sie durchfliegt das Sonnensystem und terraformt und bergbaut wo es nur geht. Eine Weltraumzukunft, die also sehr greifbar ist. Mit dem richtigen politische Willen und der lukrativen Geschäftsidee könnten wir sofort damit anfangen. Dinge wie Überlichtgeschwindigkeit, Sternenkaiser, Wurmlöcher, galaktische Imperien und so weiter tauchen in diesem Buch nicht auf. Auch verlieren sich die Autoren nicht in kuriosen Gadgets, sondern schreiben solide SF, bei der sie deren goldenste Regel streng beherzigen: Gute Sciencefiction sagt nicht das Auto vorher, sondern den Verkausstau. David Lister genießt  dementsprechend die an Wunder grenzende Technik seiner Zeit nicht. Er würde am liebsten in der sauberen schönen Hollywood-Welt der vierziger Jahre leben, genau genommen in der Welt des Films Ist das Leben nicht schön? Kurioserweise gelingt dies David Lister am Ende sogar.
So weit ist es aber noch lange nicht. Erst muss er von Mimas runter, irgendwie zurück zur Erde. Dafür heuert er auf der Roter Zwerg an, ein gewaltiges Bergbauschiff mit zigtausend Mann Besatzung. Diese verliert das Schiff allerdings, nachdem sich der schiffseigene Reaktor aufgrund einer Fehlfunktion in eine Neutronenbombe verwandelt hatte, die das Schiff schlagartig sterilisiert. David Lister befindet sich zum Zeitpunkt der Katastrophe in "Stasis". Das ist das einzige echte SF-Gadget des Romans: Eine Kammer, in der man aufhört zu existieren, um jahrelange Raumflüge zu ertragen. Als Lister aus der Kammer tritt, sind drei Million Jahre vergangen. Das Raumschiff bewegt sich inzwischen annhähernd mit Lichtgeschwindigkeit und die Nachkommen der ebenfalls überlebenden trächtigen Bordkatze haben eine erstaunliche Evolution durchgemacht. Abgesehen von dem von Katzen abstammenden Volk hat nur noch ein Toter überlebt. Es handelt sich um Rimmer, eine traurige Gestalt, die ständig an ihrem eingenen Perfektionismus scheitert. Er starb schon lange vor der Neutronenkatastrophe und wird seit seinem Tod vom Schiffscomputer als holographische Projektion post mortem am Leben erhalten. Diese seltsame Reisegruppe versucht nun also den Weg zurück zur Erde zu finden und ich will jetzt gar nicht erzählen, ob und wie, bzw. inwiefern ihr das gelingt. Lieber wiederhole ich mein Fazit: Eine kurzweilige Geschichte, die vielleicht nicht so allumfassend tiefgründig ist wie das Zeugs von Douglas Adams, aber immerhin fast so lustig. Dafür gibt es vier Smileys:

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