Wenn sich im September im Rahmen der Mission STS-133 das Space Shuttle Discovery auf den Weg zur Internationalen Raumstation ISS macht, wird es einen merkwürdigen Passagier an Bord haben. Der Robonaut R2 ist der erste Raumfahrer einer Spezies, die es zu Juri Gagarins Zeiten nur in der Science Fiction gab, sich aber seitdem auf der Erde immer weiter ausbreitet: die Roboter.
Haben wir uns in Foren und Blogs schon oft darüber unterhalten, ob sich denn bemannte Raumfahrt lohnt, oder Roboter nicht für deutlich weniger Geld genug leisten, schicken sich menschenähnliche Robonauten an, als lachende Dritte zuerst zur ISS, dann zum Mars zu fliegen.
Aber der Reihe nach: Der von Opel (quatsch nein, von General Motors) gebaute Robonaut R2 besteht aus einem Torso, zwei Greifarme und einen schicken Kopf, der wahrscheinlich in Hollywood designed wurde. Er soll im amerikanischen Forschungsmodul Destiny eingesetzt werden. Es ist nicht vorgesehen, dass dieser erste Prototyp das Labor verlässt, weshalb man erstmal auf Beine verzichtet hat. Spätere Modelle sollen einen Art Haltefuß bekommen, mit dem sie sich an verschiedenen Stellen der Station andocken können. Wie die menschlichen Astronauten auch, bewegt sich R2 dann mit den Armen voran, in dem er sich durch die Schwerelosigkeit in der Station hangelt. Beine brauchen Astronauten eigentlich nur zur Verankerung oder um Gegenstände zwischen die Knie zu klemmen, wenn man etwas durch die Station transportieren will. Wozu aber überhaupt ein humanoider Roboter auf der ISS? Die Idee bei diesem menschlichen Design ist, dass der Roboter dem Astronauten als wirklicher Partner zur Seite steht. Er kann dieselben Werkzeuge benutzen und dieselben Tätigkeiten verrichten. Daher kann eine Tätigkeit je nach Situation von einem Astronauten oder einem Robonauten übernommen werden. Ein Experiment im Labormodul Destiny kann also je nach Einsatz- und Zeitplan von einem Menschen, einem Roboter oder beiden ausgeführt werden. Aufgrund seines Äußeren wird er sicherlich auch eher als Partner angesehen, als wenn er aussähe wie R2D2.
Hier eine Dokumentation der NASA:
Für Außenbordeinsätze ist der Robonaut R2 noch nicht geeignet. Es gibt sozusagen noch keinen passenden Raumanzug. Sprechen kann er wohl auch noch nicht. Gesteuert, bzw. mit einer Aufgabe programmiert wird er über eine graphische Benutzeroberfläche. Dies geht sowohl vor Ort von der Station aus, als auch von der Bodenkontrolle. Bleibt die Frage, wem der Roboter gehorcht, wenn diese beiden Instanzen widersprüchliche Wünsche äußeren. Seinen Kameraden im All oder seinen Schöpfern am Boden?
Man darf gespannt sein, ob sich der Robonaut auf der ISS bewährt und die humanoiden Roboter sich dauerhaft im All festsetzten oder sich das alles nur als einmaliges Experiment für Robotik erweist. Es wird jedenfalls bestimmt witzig anzusehen sein.
Quelle: http://robonaut.jsc.nasa.gov/
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