Und nochmal die Milchstraße, diesmal im Röntgenlicht

In letzter Zeit wurden wir ja vom GigaGalaxy Zoom Projekt und seinen hervorragenden Fotografen mit phantastischen Milchstraßenaufnahmen beschenkt. Jetzt legt der NASA-Röntgensatellit Chandra nach: Anläßlich von zehn Jahren erfolgreicher Wissenschaft mit Chandra wurde heute eine etwas andere Panoramaaufnahme der Milchstraße veröffentlicht, ein Mosaik aus 88 Einzelaufnahmen mit insgesamt über 26 Tagen Beobachtungszeit, die den Bereich rund um das Galaktische Zentrum abdecken.

Farbkodiertes Röntgenbild des Galaktischen Zentrums. Rot steht für niedrige Energien (1-3 keV), Grün für mittlere Energie (3-5 keV) und Blau für hohe Energien (5-8 keV). Image Credit: NASA/CXC/UMass/D. Wang et al.

Eine erste Vorstellung davon, wie eine solche Weitwinkel-Röntgenaufnahme unserer Milchstraße aussehen sollte, lieferte Chandra schon 2002. Vier Tage lang hatte man damals bereits auf einige der prominentesten Röntgenquellen im Zentrum unserer Galaxis gehalten, natürlich insbesondere auf das Schwarze Loch im Zentrum, Sagittarius A*. Aber auch mehrere Supernovaüberreste und Sternhaufen mit jungen Sternen wie der Arches-Cluster werden sichtbar. Dadurch sieht das Galaktische Zentrum im Röntgenbereich ganz anders aus als im sichtbaren Licht, wo Dunkelwolken, Nebelgebiete und "normale" Sterne das Bild prägen.

Das neue Bild der Röntgenmilchstraße löst mit seiner langen Belichtungszeit nun noch mehr an Details und einzelne Röntgenquellen auf. Jeder einzelne helle Punkt ist ein Weißer Zwerg, Neutronenstern oder ein stellares Schwarzes Loch. Im Röntgenlicht werden solche kompakten Objekte deutlich sichtbar wenn sie Materie akkretieren, zum Beispiel von einem Begleitstern in einem Doppelsternsystem. Hinzu kommt ein diffuses Röntgen-Leuchten, angeregt durch heiße Sternwinde, Supernovaexplosionen oder Materieausflüssen, die von Sagittarius A* ausgehen.

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