X-Shooter ist ein Spektrograph mit wesentlich besserer Auflösung als die beiden FORS-Instrumente, der zusätzlich auch noch einen viel größeren Wellenlängenbereich abdeckt: Mit X-Shooter hat man mit einer Aufnahme ein flächendeckendes Spektrum in drei Teilen von 300 nm bis 2.4 µm - vom nahen Ultraviolett bis weit in den Infrarotbereich - im Kasten. Dadurch ist X-Shooter prädestiniert für die Untersuchung von Objekten, bei denen man noch gar nicht weiß, womit man es eigentlich zu tun hat und wo die für eine nähere Untersuchung interessanten Spektralbereiche liegen, zum Beispiel Gamma Ray Bursts. Je nach Rotverschiebung muß man dort in sichtbaren Licht oder im Infraroten suchen um seine Entfernung genau bestimmen zu können. Aber auch für zeitlich schnell veränderliche Himmelsobjekte, die man gleichzeitig über einen möglichst großen Spektralbereich beobachten möchte, ist X-Shooter das Instrument der Wahl.

Nach nur fünf Jahren Entwicklungs- und Bauzeit konnte X-Shooter Ende letzten Jahres für erste Tests zum Paranal gebracht werden. Als ich Mitte März am VLT war, liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren, und nur einen Tag nach meiner Abreise vom Paranal, am 14. März, hieß es First Light für das Instrument in seiner finalen Konfiguration. X-Shooter ist jetzt im Cassegrain-Fokus von Kueyen, Unit Telescope 2, angebracht und steht ab Oktober für die gesamte wissenschaftliche Community zur Verfügung. Über 150 Beobachtungsanträge für 350 Nächte sind für das darauf folgende halbe Jahr eingereicht worden, damit ist X-Shooter nach dem Infrarotspektrographen CRIRES sofort zum zweitbegehrtesten VLT-Instrument aufgestiegen. Weitere VLT-Instrumente der zweiten Generation sind derzeit in PLanung oder im Bau: KMOS, ein Multi-Objekt-Spektrograph für das Infrarote als Gegenstück zum optischen FLAMES, dann MUSE, ein Weitfeld-Integral-Field Spektrograph im sichtbaren Licht, und schließlich SPHERE, ein Hochkontrast-Imager mit adaptiver Optik, der extrasolare Planeten studieren soll
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