Abschiedsbild von Hubbles WFPC2

Der Countdown läuft: Heute Abend soll das Space Shuttle Atlantis zur Mission STS-125 starten, der letzte direkte Kontakt des altgedienten Hubble Space Telescope mit der Menschheit. Wie schon berichtet, ist bei Hubble so einiges reparaturbedürftig. Kein Wunder, ist es doch nun schon über sieben Jahre her, daß eine Shuttle-Crew Hubble besuchte und unter anderem die Advanced Camera for Surveys ACS montierte. ACS ersetzte damals die Faint Object Camera (FOC). Auch bei der kommenden Mission steht neben der Reparatur von ACS und des UV-Spektrographen STIS auch der Austausch alter Hubble-Instrumente an: Die altgediente Wide Field and Planetary Camera 2 (WFPC2) muß ihrem Nachfolger WFPC3 weichen. Sechzehn Jahre lang tat die WFPC2 ihren Dienst - bei der ersten Hubble Service-Mission mußte sieh ihren Vorgänger, die erste Wide Field and Planetary Camera ersetzen, da diese nicht mit der Korrekturoptik COSTAR zusammenarbeiten kann, die Hubble braucht, um den Fehler seines Hauptspiegels auszugleichen.

Die WFPC2 ist es, die uns die meisten der faszinierenden Bilder liefert, für die Hubble so bekannt ist. Jetzt hat man Hubbles letztes WFPC2 "Pretty Picture freigegeben:

Image Credit: NASA, ESA, and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)

Es stammt vom 4. Mai und zeigt den Planetarischen Nebel Kohoutek 4-55. Kohoutek? Da war doch was? Richtig. Luboš Kohoutek entdeckte mehrere nach ihm benannte Kometen. Seine Entdeckung von 1973 erregte besonders in der Presse einiges an Aufsehen, da er auf seiner Bahn sehr nahe an die Sonne herankommen würde, so daß man ihm eine enorme Helligkeit prognostizierte. Die Bild-Zeitung titelte gar "Ach du Schreck, der Kohoutek!" Doch Komet Kohoutek konnte die in ihn gesteckten Erwartungen, der große Komet des Jahrhunderts zu werden, nicht erfüllen und ging in die Annalen der Kometenbeobachter als große Enttäuschung ein. Luboš Kohoutek hat auch noch jede Menge Asteroiden entdeckt, aber sein eigentliches Arbeitsgebiet sind Planetarische Nebel. Seit 2001 ist er offiziell im Ruhestand, aber es ist eher ein "Unruhestand". Noch immer kommt er regelmäßig in sein Büro an der Hamburger Sternwarte, jedes Jahr veröffentlicht er fleißig neue Kataloge und Analysen Planetarischer Nebel.

Kohoutek 4-55 zeigt einen inneren Ring, umgeben von einer bipolaren Struktur, eine seltsame Kombination. Der Planetarische Nebel wird durch Ultraviolettstrahlung zum Leuchten angeregt, die der Überrest des Roten Riesensterns aussendet, aus dem der Nebel entstanden ist.

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