Der NASA geht das Plutonium aus!


Solarenergie ist eine feine Sache, aber jenseits der Marsbahn reicht die Sonnenstrahlung nicht mehr aus, um Raumsonden mit Strom zu versorgen. Im Reich der Gasriesen und darüber hinaus nutzt die NASA das radioaktive Element Plutonium-238, dessen Zerfallswärme in Strom umgewandelt wird - es handelt sich also um einen Kernzerfall, nicht um eine Kernspaltung wie in einem Atomkraftwerk.

Das Bild (Credit: NASA) zeigt den Radioisotopengenerator der Raumsonde Cassini, die im Saturn-System ihre Runden dreht. Aber nicht nur Cassini, auch die weitgereisten Sonden Pioneer, Voyager und Galileo waren bereits mit solch einem Gerät zur Stromerzeugung bestückt. Nun aber geht der NASA das Plutonium-238-Isotop aus. Für zwei Missionen reicht es wohl noch, für das Mars Science Laboratory und den Jupiter Europa Orbiter, dann aber ist Feierabend.

Plutonium-238 findet man nicht im Garten. Es ist ein Nebenprodukt der Atomwaffenherstellung. Im Zuge der Abrüstung, die jeder vernünftige Mensch wohl befürwortet, fehlt nun der Nachschub. Zwar hat die NASA wohl auch schonmal in Russland eingekauft, aber auch dort wird Pu-238 knapp. Auch wenn Pu-238 selbst kein Bombenmaterial ist, ist seine Produktion ein Politikum.

Selbst entscheiden kann die NASA das nicht, denn nur der amerikanischen Energiebehörde ist es in den USA erlaubt, Plutonium zu produzieren. Die hat am Donnerstag verkündet, dass sie 30 Million Dollar für vorbereitende Studien bereitstellen will. Einem Bericht des National Research Council zufolge könnte man nach acht Jahren Vorbereitungszeit, mit modifizierten Anlagen aus dem Kalten Krieg, pro Jahr etwa 5 Kilogramm Plutonium-238 produzieren, was dem Bedarf der NASA entspricht. Die notwendigen Investitionen hierfür schätzt der Bericht auf 150 Million Dollar.

Es bleibt also eine spannende Frage, ob die Produktion dieses Materials wieder aufgenommen wird oder ob die NASA eine Alternative zu Pu-238 finden muss. Andernfalls wäre es sehr schlecht bestellt um die weitere Erkundung des äußeren Sonnensystems.

Quelle: universetoday, discovery, newscientist

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