Erstes Licht für Europas Riesenteleskop - zumindest fast
"First Light" ist für Astronomen das, was für Neuwagenkäufer die erste Spritztour ist: Der große Moment, dem man lange entgegen fiebert. Europäische Astronomen fiebern dem ersten Licht des E-ELT (European Extremly Large Telescope, also: verdammt großes europäisches Teleskop) entgegen. Dieses Teleskop, das sich noch in der Planungsphase befindet, soll einmal einen Primärspiegel von 42 Metern Durchmesser haben. Dies ist ein gewaltiger Schritt gegenüber dem heutigen Stand von 8,2 Metern am VLT (Very Large Telescope, also: ganz schön großes Teleskop) der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile. Anders als die vier Teleskope des VLT wird der Primärspiegel von E-ELT nicht aus einem Stück bestehen, sondern aus mehreren sechseckigen Segmenten, die wie Bienenwaben aneinandergelegt die Spiegelfläche bilden. Insgesamt 984 Waben sollen dann den 42-Meter-Spiegel bilden. Das Bild oben zeigt einen Spiegel aus 61 solcher Segmente. Klickt man zur Vergrößerung auf das Bild, sieht man die Grenzen der Segmente auf dem Spiegel. Dieser Prototyp hatte am 6 Dezember 2008 sein erstes Licht, montiert am Teleskop Menipal des VLT. Ziel dieses so genannten Active Phasing Experiment ist es, die Feinsteuerung der Segmente zu testen, denn damit diese wie ein Spiegel "aus einem Guss" zusammenarbeiten, müssen sie mit einer Präzission im Nanometerbereich gesteuert werden.
Teilchenphysik und Kosmologie - in der Astronomie treffen die Extreme aufeinander. Dasselbe gilt auch für die Technik der Astronomen: Um ein riesiges Instrument von 42 Metern Durchmesser brauchbar nutzen zu können, muss man seine Teile im Nanometerbereich ansteuern können.
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