Die Erde am Mondhimmel


 Der Mond zeigt uns immer das gleiche Gesicht, wir sehen nie seine Rückseite. Der Grund ist, dass der Mond für eine Rotation um seine Achse so lange braucht, wie für einen Umlauf um unsere Erde. Dieses himmelsmechanische Phänomen wird gebundene Rotation genannt und ist gar nicht selten in unserem Sonnensystem.

So wie wir auf dem Mond immer dieselben dunklen Mare und Krater mit hellen Strahlen bewundern, würde ein Bewohner einer Mondbasis die Erde stets an der gleichen Stelle am Himmel stehen sehen. Wie festgenagelt leuchtet für ihn die blauweiße Kugel in der immerwährenden schwarzen Nacht. Allerdings durchläuft die Erde dabei Phasen, da sich der Winkel zwischen Sonne, Erde und Mond im Laufe eines Monats ändert. So können die Astronauten eine Voll-, Halb- und Neuerde bewundern, deren Oberfläche sich auch noch in 24 Stunden dreht und die Wolken dabei ständig neue Formenvielfalt zeigen. Man kann sich jetzt schon sicher sein: Für die Astronauten der zukünftigen Mondbasis ist der Blick zurück zur Erde sensationell!

Einen Eindruck davon vermittelt diese Aufnahme. Sie sieht aus wie gemalt, zeigt aber ein Foto, aufgenommen von der Mondsonde LRO (Lunar Reconnaissance Orbiter) aus einer Höhe von 134 Kilometern *). Die 2009 gestartete Sonde LRO kartografiert derzeit die Oberfläche des Mondes mit noch nie zuvor dagewesener Genauigkeit. Sie konnte nicht nur die Hinterlassenschaften der Apollo-Missionen entdecken, sondern bereitet mit ihren kartografischen Daten auch zukünftige Missionen vor. Dazu gehört insbesondere auch die Suche nach Wasser.

Für die Mondsonde LRO geht die Erde circa alle zwei Stunden auf, bzw. unter. Ein Anblick, der unwirklich wie eine Fotomontage aussieht, da der Mond nur keine nennenswerte Atmosphäre hat, aus der die Erde langsam emporsteigen oder versinken könnte.

Was ist aber mit den Astronauten der Mondbasis, die mit ihrem Mondauto die erdabgewandte Seite des Mondes erkunden? Für sie ist die Erde nie am Himmel zu sehen! Da geht es sogar den Marsreisenden besser.

*) Genau genommen ist es auch gar kein einzelnes Foto, sondern ein zusammengesetztes Bild mehrer Aufnahmen. Die Narrow Angle Kamera der Sonde LRO wurde dafür nicht konzipiert und ausgerichtet. Wie trickreich die Astronomen bei der Bildbearbeitung vorgegangen sind, kann man hier nachlesen: Looking over the Limb

Quelle/Credit: NASA/GSFC/Arizona State U./Lunar Reconnaissance Orbiter
Eine große Version dieser Aufnahme gibt es hier.

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