Der Blasennebel und ein Sternhaufen



Aufnahme: Julian Zoller, Volkssternwarte Schriesheim
 Der Blasennebel (NGC 7635) im rechten Teil der Aufnahme ist ein sogenannter Emissionsnebel. Wir sehen leuchtendes Gas in der charakteristischen roten Farbe des ionisierten Wasserstoffs. Das UV-Licht eines heißen Sterns entreißt den Wasserstoffatomen jeweils ihr einziges Elektron. Bei der Rekombination von Elektron und Atomkern wird die typische rote Strahlung bei 656 Nanometer Wellenlänge frei - eine der Grundfarben des Universums. Der energiereiche Sternwind des jungen heißen Sterns bläst das interstellare Gas und Staub seiner Umgebung in eine naheliegende Molekülwolke. Dichtere Bereiche wiederstehen der Erosion und ragen als "Finger" oder "Rüssel" in die bereits erodierten Bereiche, wie zum Beispiel sehr schön links oberhalb des Sternes zu sehen. Die Blase hat einen Durchmesser von circa 10 Lichtjahre und ist 11.000 Lichtjahre entfernt. Der Stern, der diese Struktur aufbaut, hat zehn bis zwanzig Sonnenmassen. Da die Leuchtkraft eines Sterns proportional zur 3,5-Potenz der Masse ist, kann man sich denken, wie enorm der Strahlungsdruck und -wind in seiner Umgebung sein muss.
Obwohl schon von Wilhelm Herschel 1787 entdeckt, ist NGC 7635 kein einfaches Objekt für die visuelle Beobachtung im mittleren Amateurteleskop.

 Im linken Teil der Aufnahme sehen wir den offenen Sternhaufen Messier 52. Dieser ist nicht wirklich mit NGC 7635 benachbart, denn er ist mit 5000 Lichtjahren nur halb so weit entfernt. M 52 ist ein reicher Sternhaufen mit über 100 Mitgliedern. Die Sterne sind nur gering konzentriert und unterscheiden sich auch nur gering in ihrer Helligkeit (Trümpler II2r). Die in diesem 18 Lichtjahre durchmessenden Haufen gemeinsam entstandenen Sterngeschwister sind nur 69 Millionen Jahre alt, das ist wirklich jung in astronomischen Skalen (unsere Sonne ist etwa 5000 Millionen Jahre alt). Allerdings schwanken die Altersangaben sehr. Es könnte gut sein, dass der Sternhaufen zwei Sternentstehungsschübe durchlaufen hat (siehe Lit.: Ronald Stoyan Atlas der Messier-Objekte, Oculum-Verlag). Der hellste Stern des Haufens ist ein gelblicher Riese der Spektralklasse G8. Er ist auf der Aufnahme oben sehr gut zu erkennen. 
Entdeckt wurde der Sternhaufen von Charles Messier im Jahre 1774. Es ist also eine echte Eigenentdeckung von Messier, was ja bei weitem nicht für alle Objekte seiner berühmten Liste nebelartiger Objekte gilt.

Diese mit Stellarium erzeugte Himmelsansicht zeigt den Sternhaufen M 52 oberhalb des "Himmels-W" im Sternbild Kassiopeia.


Das Band der Milchstraße zieht sich quer durch das Bild, was allerdings aufgrund der hohen Lichtverschmutzung in unserem Land am realen Himmel leider nur schwer zu erkennen ist. In der Milchstraßeneben findet sich viel Gas- und Staub, sowie Molekülwoken. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Milchstraßenebene dem Beobachter viele Sternhaufen und leuchtende Emissionsnebel bietet.

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