Völlig losgelöst - freies Schweben im All

Zur Großansicht (6 MB), Credit: NASA
Der Stoff des Raumanzugs trennt den Astronauten vom lebensfeindlichen All. Dazu kommt die Kühlung/Heizung, Sauerstoffversorgung, Nahrung und Nahrungsentsorgung - so wird der Astronaut zum eigenen Trabanten unserer Erde mit eigenem kleinen Ökosystem. Kommt dann noch ein Raketenrucksack hinzu, haben wir eine denkbar minimalistische Version eines Raumschiffs. Dieses Bild ist eine Ikone der bemannten Raumfahrt, durchaus vergleichbar mit dem berühmten Biild von Edwin Aldrin auf dem Mond. Es zeigt den Astronauten Bruce McCandless II in circa 100 Meter Entfernung von der Ladebucht des Space Shuttle Challengers im Jahre 1984. Er testet die Manned Maneuvering Unit (MMU), ein 140 Kilogramm schwerer Rucksack, der es den Astronauten erlaubt, sich frei im All zu bewegen - natürlich in Rückkehrreichweite zum Raumschiff.

Bewährt hat sich das MMU allerdings nicht. Im Alltag ziehen es die Astronauten bei Außenbordeinsätzen an der Internationalen Raumstation ISS vor, sich an der Struktur entlang zu hangeln oder mit dem Roboterarm transportiert zu lassen. Doch auch wenn sich die Astronauten mit Leinen sichern, ist ein zusätzlicher Raketenrucksack zur Sicherheit sinnvoll - damit nicht ein Fehler bei der Sicherung fatale Folgen hat. Statt dem sperrigen MMU nutzt man dafür heute das leichtere Modell SAFER (Simplified Aid for EVA Rescue). Das Bild unten wurde zehn Jahre nach dem Test von Bruce McCandless II aufgenommen. Es zeigt den Astronauten Mark Lee im Jahre 1994 über der Ladebuch des Space Shuttle Discovery beim Test von SAFER. Mark Lee war damit nach Bruce McCandless II der zweite freischwebende Mensch im All.

Credit: NASA

Was muss das für ein grandioses Gefühl sein, so völlig frei zu schweben, nur mit der absolut notwendigen Ausrüstung vom Universum getrennt?

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