Augen auf: Die Orioniden kommen


Am frühen Samstagmorgen, also noch vor Sonnenaufgang, lohnt ein Blick zum Himmel. Der Meteorstrom der Orioniden erreicht am 22. Oktober seinen Höhepunkt. Mit fünfzehn Meteore pro Stunde rechnen die Astronomen. Dieser Meteorstrom wird dadurch verursacht, dass unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne die Umlaufbahn des Kometen 1P/Halley kreuzt. Wie jeder Komet verliert auch der Halley'sche bei seiner periodischen Wanderung ins Innere unseres Sonnensystems Material in Form kleiner Eis- und Staubkörner. Kreuzt die Erde diese Schmutzbahn, prallen diese Körner auf unsere Atmosphäre und verursachen eine Leuchterscheinung, Meteor oder auch Sternschnuppe genannnt. Der Halley'sche Komet selbst muss dabei also gar nicht in der Nähe sein. Er befindet sich momentan 33 mal so weit von der Sonne entfernt, wie die Erde und schaut wohl erst im Jahre 2061 wieder bei uns vorbei.

Übrigens: Das Wort Schnuppe bezeichnet ursprünglich einen kurzen glühenden Dochtfaden, der beim beschneiden des Kerzendochts nach unten fällt und durch den Fallwind kurz aufglüht.

Da sich die Meteoroiden eines Meteorstroms alle auf der Bahn eines Kometen aufhalten, scheinen die Meteore alle von derselben Stelle des Himmels auszugehen. Dieser Punkt wird Radiant genannt und nach der Lage des Radiants am Himmel werden wiederum die Meteorströme benannt. Die Oirioniden haben ihren Namen also vom Sternbild Orion, dem Himmelsjäger, der ihre Quelle zu sein scheint.  Das Bild zeigt die Lage des Radianten:


 Darin liegt auch ist gleich eine Besonderheit der Orioniden: Zwar ist der Meteorstrom nicht sonderlich ausgeprägt, aber die Region am Himmel ist besonders hübsch und markant. Der Himmelsjäger Orion wird auch vom nur gelegentlichen Himmelsgucker leicht gefunden. Der Radiant liegt etwas links oberhalb (nordöstlich) des hellen orangenen Sterns Beteigeuze, der eine der Schultern des Jägers markiert. Links sieht man die beiden ebenfalls hellen Zwillingssterne Castor und Pollux unterhalb leuchtet der fast schon grelle Stern Sirius.

Dieser hübsche Himmelsanblick wird von einem kleinen Dreieck aus dem Planeten Mars, dem Mond und dem hellsten Stern im Sternbild Löwe, Regulus komplettiert:


Dies ist also der Himmelsanblick vor dem Sonnenaufgang. Grundsätzlich ist die zweite Nachthälfte besser geeignet Meteorströme zu beobachten, da wir dann sozusagen in Flugrichtung der Erde schauen.

Meteorströme, wie die Schmutzbahn von Halley, haben eine Ausdehnung, die weit größer ist, als das System Erde-Mond. Das heißt, während Meteore in unserer Atmosphäre aufleuchten, schlagen die Körnchen ungebremst auf den Mond. Auf der dunklen, nicht von der Sonne beleuchteten Seite des Mondes sind dann im Teleskop Lichtblitze zu sehen. Nach solchen Mondmeteoren halten Profiastronomen wie Bill Cooke von der NASA Ausschau:
"Since we began our monitoring program in 2005, our group has detected more than 250 lunar meteors. Some explode with energies exceeding hundreds of pounds of TNT."
 sagt Cook und fügt hinzu, dass Mondbewohner während eines Meteorstroms besser im Haus bleiben sollten. Der Sciencefiction-Leser denkt da natürlich sofort an den "Stroem" aus den Sterntagebücher von Stanislaw Lem. Bill Cooke und Kollegen hingegen wollen mit ihren Beobachtungen etwas über die Struktur der Meteorströme erfahren und die Energie, mit der die Meteoroide aufschlagen.

Zum Schluss noch eine kleine Bemerkung zur Nomenklatur: Solange der Körper noch unterwegs ist, heißt er Meteoroid (analg zu Asteroid). Die atmosphärische Leuchterscheinung ist der Meteor. In der Regel verglüht der Meteoroid vollständig. Sollte aber doch was unten am Boden ankommen, ist es ein Meteorit.

Quelle, auch der Bilder: NASA

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