Ringe und Monde: Die Welt um Saturn

Credit: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute

Schaut man sich unser Sonnensystem von oben an, dann fällt auf, dass die Planeten in zwei Kategorien fallen: Vier kleine Gesteinsplaneten tummeln sich nahe der Sonne in geringem Abstand voneinander, während weit draußen - weit weit weg von der Sonne - vier Gasriesen einsam ihre Runden ziehen. So ist beispielsweise der Mars nur 1,5 mal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde und bis zur Venus müssen wir nicht einmal die Hälfte der Strecke zur Sonne auf uns nehmen. Außen ist es deutlich ruhiger: Der riesige Jupiter ist fünfmal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde, Saturn zehnmal, Uranus und Neptun sogar zwanzig-, bzw. dreißigmal.

Doch die vier Gasriesen sind nicht einfach einsame Gesellen mit Übergewicht. Vielmehr führt jeder von ihnen ein großes System aus Ringen und Monden mit sich um die Sonne. So auch Saturn, der mit etwa zehn Erddurchmessern zweitgrößte Planet unseres Sonnensystem. Die Aufnahme oben stammt von der Raumsonde Cassini, die seit 2004 im Saturnsystem rumdüst, und wurde am 29. Juli 2011 aufgenommen. Es handelt sich nicht um eine Fotomontage, wir sehen hier tatsächlich schräg von oben auf die nördliche Ringebene des Saturns und gleichzeitig fünf seiner Monde. Ganz rechts und relativ nah befindet sich der Mond Rhea. Mit 1528 Kilometer Durchmesser ist Rhea der zweitgrößte Saturnmond nach dem hier nicht sichtbaren Titan. Während der Aufnahme war Rhea 1,1 Million Kilometer von Cassini entfernt, das entspricht fast der dreifachen Entfernung Erde-Mond. Links von Rhea und auch noch vor den Saturnringen gelegen sehen wir Mimas, ein Mond, der vor allem wegen seinem spektakulären Megakrater Herschel bekannt ist und gerne mit dem Todesstern aus Star Wars verwechselt wird. Auf dem Bild kann man den Krater gerade noch erkennen, er ist fast verdeckt von Rhea.

In der Mitte leuchtet hell Enceladus, dessen eisige Oberfläche wunderbar den Sonnenstand während der Aufnahme verdeutlicht. Er ist mit 504 Kilometern Durchmesser eher klein, aber dennoch ein ganz besonderer Mond, da er aus "Tigerstreifen" gennante Rillen Eispartikel in das Saturnsystem schießt - man spricht auch von Kryovulkanismus. Die elektrisch geladenen Partikel werden durch das Magnetfeld des Saturn zu dessen Nordpol geleitet und erzeugen da ein punktförmiges, auroraartiges Leuchtphänomen. Anders als Rhea und Mimas befindet sich Enceladus auf der Aufnahme hinter den Ringe.

Ganz links auf der Aufnahme fliegt Janus. Der nur 179 Kilometer durchmessende Mond hat zu wenig Masse, um durch die Gravitationskraft eine Kugel zu bilden. Auf dem Bild ist er daher eindeutig als fliegende Kartoffel erkennbar. Diese Kartoffel trudelt aber nicht wild um Saturn, sondern ist durch die Gezeitenwirkung des Gasriesen sauber ausgerichtet: Mit seiner Längsachse zeigt der Mond stehts Richtung Saturn und weißt ihm also immer dieselbe Seite zu, so wie wir das auch von unserem Erdmond gewohnt sind.

Mitten im Ring (genauer zwischen dem A- und F-Ring) steckt Pandora. Gerade mal 81 Kilometer groß, ist Pandora doch ein Gigant im Vergleich zu den feinen Ringpartikeln und hat so einen maßgeblichen Einfluss auf die Struktur der Ringe. Astronomen rechnen den kleinen Kerl daher zu den Schäferhundmonden, die mit ihrer Gravitationswirkung unbotmäßige Partikel zurück in den Ring beißen, wie Schäferhunde vorwitzige Schafe.

Wir sehen oben also fünf Welten - jede für sich sehenswert - auf einer einzigen Aufnahme und dabei ist Saturn selbst gar nicht zu sehen.

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