Es gibt aber durchaus schöne Effekte, für die der Vollmond zu gebrauchen ist. Sei es die Mondillusion, also der riesenhafte Eindruck, den der horizontnahe Vollmond macht oder auch die lunare Korona. Letztere ist auf dem Bild unten zu sehen, dass ich heute früh gemacht habe:
Quelle: Wikipedia |
Im Wellenmodell erklärt man dies so, dass sich von den Kanten eines Hindernisses oder den Kanten einer Öffnung Elementarwellen kugelförmig in den Raum hinter der Öffnung ausbreiten und diese Elementarwellen sich dann überlagen und dabei teilweise auslöschen oder verstärken (man spricht von Interferenz). Auf diese Art und Weise entsteht ein typisches Beugungsbild. Wem das jetzt zu kompliziert ist, der möge sich einfach noch mal einen Schirm (=Hafenmauer) vorstellen, in dem ein kleines Loch (Hafeneinfahrt) reingepiekst wurde. Bestrahlt man den Schirm mit der Öffnung, ist am dahinter liegenden zweiten Schirm ein typisches Ringmuster zu sehen - ein Beugungsbild:
Quelle: Wikipedia |
Interessant ist hierbei noch, dass der Winkeldurchmesser der Aureole und der Winkelabstand der Korona von der Wellenlänge L und dem Tröpfchendurchmesser d abhängt und zwar gemäß L/d. Das heißt, um eine große Aureole zu bilden, brauchen wir kleine Tröpfchen. Hier finden wir den ersten Unterschied zu den atmosphärischen Phänomenen Regenbogen und Halo. Diese beiden Effekte entstehen nicht durch Beugung, sondern durch Brechung. Hierbei wird das Licht nicht um die Teilchen "herumgebogen", sondern dringt in die Teilchen ein. Entsprechend braucht es für einen Regenbogen große Wassertropfen und für das Phänomen Halo und Nebensonnen große Eiskristalle - beides in der Größenordnung Millimeter. Um eine Aureole zu bilden, müssen die Nebeltröpfchen aber nur mind. 1/15 mm groß sein, damit die Aureole größer ist, als die Mondscheibe von 0,5 Winkelgraden - eine Aureole, die kleiner als der Monddurchmesser ist, ist natürlich nicht sichtbar.
Wie kommt es aber zur farbigen Korona? Wie gesagt ist der Winkeldurchmesser der Aureole abhängig vom Verhältnis L/d, mit L als Wellenlänge. Das heißt, langwelliges Licht wird stärker gebeugt, so dass der rote Farbanteil des weißen Mondlichts außen liegt. Auch daran kann man eine Aureole mit Korona vom Phänomen Halo (der Brechung an Eiskristallen) oder einem Regenbogen unterscheiden. Bei diesen Phänomenen liegt der rote Farbanteil innen und nicht außen.
Das Beugungsphänomen Aureole und Korona ist vielfältiger und mit dem bloßen Auge auch beeindruckender, als auf den beiden Fotos oben. Gerade wenn also etwas Hochnebel aufzieht, lohnt sich ein Blick zum Vollmond.
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