Bedeckungsspiele beim Herrn der Ringe

Von einer Bedeckung reden Astronomen immer dann, wenn sich ein großer Himmelskörper vor einen kleineren schiebt und ihn so vollständig zum verschwinden bringt. So schiebt sich gelegentlich unser Mond oder ein Planet vor einen Stern. Die vier großen Monde des Jupiter - Io, Europa, Ganymed und Kallisto - verschwinden regelmäßig hinter Jupiter. Es gibt aber auch Bedeckungen, die können wir von unserer Beobachtungsposition auf der Erde nicht sehen. Ein Beispiel zeigt dieses kuriose Bild:

Image Credit: NASA/JPL/Space Science Institute
Wir sehen hier den kleinen Saturnmond Rhea, der nach einer Bedeckung durch Tian wieder hinter dem großen Saturnmond hervorkommt. Aufgenommen hat das Bild die Raumsonde Cassini am 27. Oktober 2009. Cassini kurvt seit Juli 2004 im Saturn-System herum. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war Cassini eine Million Kilometer von Titan entfernt - bis zu Rhea waren es 2,3 Million Kilometer. Rhea ist der innere Nachbar von Titan in der Riege der Saturnmonde. Beide Monde zeiht weit entfernt von Saturns Ringsystem ihre Kreise, haben damit also nichts zu tun.

Rhea ist mit 1.500 Kilometern Durchmesser immerhin der zweitgrößte Mond des Ringplaneten Saturn. Dagegen richtig groß ist Titan: Mit 5.200 Kilometern Durchmesser spielt er in der Liga erdähnlicher Planeten - allerdings nur der Größe nach, seine Dichte von 1,88 g/cm³ eher gering.

Eine Besonderheit Titans ist auf dem Bild schön zu erkennen ist: Rhea scheint aus Titan regelrecht aufzutauchen, denn Titan hat eine dichte Atmosphäre - einmalig für einen Mond. Die Atmosphäre hat es übrigens in sich. Wie die unserer Erde besteht sie im wesentlichen aus Stickstoff, doch herrscht am Titanboden ein deutlich höherer Druck von 1,5 bar und das, obwohl Titan deutlich kleiner ist als unsere Erde. Die Atmosphäre des Titan bildet einen im optischen Spektralbereich undurchdringlichen orangefarbenen Schleier. Methan, das hoch in die Atmosphäre steigt reagiert unter der Einwirkung der solaren UV-Strahlung mit dem Stickstoff. Die so entstehenden Kohlenwasserstoffe sinken in tiefere Schichten und verwehren uns den Blick auf den Grund - um den zu sehen, braucht es Infrarotkameras oder den Lander Huygens, der sinnigerweise nach dem Titan-Entdecker Christiaan Huygens benannt wurde.

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