Antares und der Skorpion



Wer derzeit mit Einbruch der Dunkelheit Richtung Süden schaut und freie Sicht auf den Horizont hat, erblickt das Sternbild Skorpion. Das Sternbild ist leicht an dem rötlichen Stern Antares zu erkennen, von dem fächerförmig drei helle Sterne ausgehen, die in der Karte unten mit den griechischen Buchstaben Beta, Delta und Pi bezeichnet sind. Je nach Sichtbedingung kann der Fächer auch aus fünf oder mehr Sternen bestehen. Das Foto oben zeigt in einem größeren Ausschnitt, als auf der Karte, den markanten Stern Antares.

Anders als bei vielen anderen Sternbildern kann man im Falle des Skorpions mit etwas Fantasie tatsächlich die Sternfigur erahnen. Antares liegt im Körper des Skorpions, der Fächer bildet die Klauen und Richtung Süden zeigt der stachelbewährte Schwanz. Das Sternbild Skorpion gehört zum Tierkreis, das heißt im Jahreslauf wandert die Sonne durch dieses Sternbild. Allerdings nur für kurze Zeit, denn der Skorpion wurde im Laufe der Zeit immer wieder verkleinert. Manche Teile gehören heute zum Schlangenträger (Ophiuchus), andere zur Waage (Libra). Daran erinnern auch zwei besonders kuriose Sternnamen: Die Sterne Zubenelschemali (nördliche Klaue) und Zubeneldschenubi (südliche Klaue) befinden sich in der Waage, gehörten aber offensichtlich einst zum Skorpion.

Der Skorpion wurde von der Erdmutter Gaia ausgesandt, um den Jäger Orion zu töten, so die Mythologie. Noch heute befinden sich beide Figuren am Himmel, aber an gegensätzlicher Position: Wenn der Skorpion aufgeht, geht der Orion, in ständiger Flucht vor dem Attentäter, gerade unter.

Der helle Stern Antares ist hübsch anzusehen und wird aufgrund seiner Nähe zur Ekliptik*) gerne mal mit dem Mars verwechselt, worauf auch sein griechischer Namen hinweist. Bei dem 600 Lichtjahre entfernten Stern handelt es sich um einen roten Überriesen, ein gewaltig aufgeblähter Stern, der am Ende seines Lebens steht und ein Kandidat für eine Supernova ist. "Überriese" bedeutet wirklich riesig: Könnte man Antares an die Stelle unserer Sonne setzen, würden alle vier inneren Planeten - Merkur, Venus, Erde und Mars - von ihm verschluckt werden. Solche aufgeblähten Riesen vom Typ Antares sind dafür an der Oberfläche relativ kühl, wodurch sich die rötliche Farbe ergibt, im Unterschied zum gleißenden Gelb unserer Sonne. Strahlt die Photosphäre unserer Sonne bei einer Temperatur von 5.800 Kelvin, sind es bei Antares nur 3.400 Kelvin. Seine enorme Leuchtkraft von  65.000 Sonnen verdankt dieser Stern also seiner enormen Ausdehnung.

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*) Die Ekliptik bezeichnet die Bahn, die von der Sonne im Laufe eines Jahres bzgl. des Fixsternhintergrunds durchlaufen wird. Da unser Sonnensystem flach wie eine Pizza ist, sind auch die Planeten immer in der Nähe der Ekliptik zu finden. In der Karte oben markiert eine gestrichelte rote Linie die Ekliptik.

Quelle und Literaturtipp: Klaus M. Schittenhelm Sterne beobachten in der Stadt Kosmos-Verlag

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