Milchstraßenpanorama über Paranal

Dieses schöne Bild der europäischen Südsternwarte ESO hat es verdient im Lichtecho gespiegelt zu werden.
Anklicken lohnt sich! Quelle: Yuri Beletsky/ESO
Das Panorama zeigt unsere Milchstraße, die sich bogenförmig über den Himmel ergießt. Die starke Krümmung entsteht durch den extremen Weitwinkel der Aufnahme. Man sieht links einen hellen "Stern", bei dem es sich allerdings um den Planeten Venus handelt. Venus ist hier Morgenstern, geht also kurz vor der Sonne auf. Die Venus markiert somit grob Osten. Oberhalb eines der Teleskope erkennen wir einen rötlichen Punkt. Das ist der untergehende Vollmond, der somit die westliche Richtung vorgibt. Diese beiden hellen Punkte liegen also etwa 180° auseinander. Die Bildmitte gibt den Blick Richtung Süden wieder.

Warum rötlicher Vollmond? Ganz einfach weil das Bild am 21.12.2010 aufgenommen wurde. Wir werden hier Zeuge einer totalen Mondfinsternis. Der Mond geht also im Erdschatten unter. Er sieht rötlich aus, weil die Erdatmosphäre den langwelligen Teil des Sonnenlichts in den Erdschatten streut und auf den Mond wirft. Kleiner ironischer Einschub: Der Mond steht auf dem Bild über dem Teleskop namens Kuyen, weiß auf Deutsch Mond heißt.

Auf Seiten von Venus ist auf der Aufnahme das Zodiakallicht zu sehen. Das ist Sonnenlicht, das an der Staubebene unseres Planetensystems gestreut wird. Die Form dieses "Lichtkeils" gibt also grob den Verlauf der Ekliptik wieder.

Das Band der Milchstraße stellt die Innenansicht unserer Heimtatgalaxie dar. Über 100 Milliarden Sterne, von denen die meisten in einer Ebene angeordnet sind - zusammen mit dem Gas und Staub, aus denen sie entstanden sind. Die dunklen Staubstrukturen sind bei solchen grandiosen Sichtbedingungen so auffallend, dass Kulturen der südlichen Hemisphäre ihnen Namen gaben, ähnlich wie wir es mit Sternbildern machen.

Zu sehen sind auch die beiden großen Begleitgalaxien unserer Milchstraße, die nach dem berühmten Seefahrer Magellansche Wolken genannt werden. Die große "Wolke" steht etwas links der Bildmitte, die kleine horizontnah darunter.

Das Bild wurde auf dem 2.600 Meter hohen Berg Paranal in der furztrockenen chilenischen Atacama-Wüste aufgenommen. Da stehen die vier 8,2-Meter-Teleskope des VLT (Very Large Teleskope = sehr großes Teleskop, nicht zu verwechseln mit dem extrem großen Teleskop E-ELT oder dem überwältigend großen Teleskop OWL). Die moderne astronomische Einrichtung auf dem Paranal wird von der multinationalen Organisation Europäische Südsternwarte ESO betrieben.

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