"Bunt wie ein Papagei ist das Universum geworden", soll der Astrophysiker Rudolf Kippenhahn einst festgestellt haben. Nein, die Farbe des Universums hat sich natürlich nicht geändert, doch mit dem Einzug von Computer und CCD-Kamera in die moderne Himmelsbeobachtung werden die Informationen der Spektrographen sehr oft in repräsentativen Farben dargestellt.
Dieses psychedelische Bild wurde mit dem Gemini South Teleskop in Chile aufgenommen. Es zeigt einen Ausschnitt aus dem Lagunennebel, der nach dem berühmten Katalog der Himmelsobjekte von Charles Messier auch die Bezeichnung M 8 trägt. Eigentlich besteht M 8 aus zwei Objekten, nämlich den von Charles Messier eigentlich katalogisierten offenen Sternhaufen NGC 6530 und dem von Messier nur nebenbei erwähnten galaktischen Nebel NGC 6523. Auf diesem Bild sehen wir nur einen kleinen südlichen Ausschnitt des Sternhaufens. Es sind dies die hellen blauen Sterne. Die noch jungen Sterne haben sich vor gerade mal zwei Million Jahren aus dem Material der Staub- und Gaswolke gebildet. Mit ihrer energiereichen Strahlung erodieren sie nun die Wolke und regen sie zum Leuchten an. Die hier abgebildete Wolke stellt allerdings auch nur einen kleinen Teil des Lagunennebels dar. In ihm entstehen weitere neue Sterne, während die bereits vorhandenen an dem Baumaterial der zukünftigen Geschwister knabbern. Dieser Ausschnitt zeigt wunderbar diese ganze Dynamik. Dort, wo sich der Staub bereits zu jungen Vorläufersternen verdichtet hat, widersteht er der Erosion. So bilden sich die säulenartigen Strukturen mit den neuen Sternen an der Spitze, noch eingebettet in ihrem Geburtsnebel.
Die Astronomen, die dieses Bild angefertigt haben, interessieren sich aber vor allem für die bogenförmigen Strukturen. Diese Herbig-Haro-Objekte genannten Gebilde entstehen dadurch, dass junge Sterne in zwei gewaltigen Jets entlang ihrer Rotationsachse Gas wegschleudern. Die Herbig-Haro-Objekte bilden sich dort aus, wo dieses schnelle Material auf die umgebende Materie trifft und abgebremst wird.
Der offene Sternhaufen NGC 6530 im Lagunennebel M 8 macht dieses Himmelsobjekt relativ leicht zugänglich. Es kann theoretisch schon mit bloßem Auge entdeckt werden. Allein der hellste Stern des Sternhaufens, 9 Sgr, ist unter idealen Bedingungen mit bloßem Auge erkennbar. M 8 befindet sich in einer Entfernung von knapp 5000 Lichtjahren im Sternbild Schütze (lateinisch Sagittarius). Die Lage des Lagunennebels habe ich hier mal mit dem Programm Stellarium dargestellt. Der Nebel befindet sich innerhalb der blauen Box. Eine Hilfe zur Orientierung bietet der Stern Antares im Skorpion.
Quelle und weiter Informationen zu den gewählten Farben: Gemini Observatory
Literaturtipp: Ronald Stoyan Atlas der Messier-Objekte Oculum-Verlag
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