Spacewalker bei der Arbeit

Image Credit: NASA

Nicht Skywalker wie in Star Wars, sondern Spacewalker nennt die NASA ihre beiden Astronauten Rick Mastracchio (links) und Clayton Anderson, die auf diesem Bild bei ihrem zweiten Weltraumspaziergang im Rahmen der Mission STS-131 zu sehen sind. Ich bin ja leicht zu begeistern, was Menschen in Weltraumanzügen anbelangt, aber dieses Bild gefällt mir ganz besonders gut, denn die Trägerstruktur der Internationalen Raumstation ISS, an der sich die beiden entlang hangeln, sieht doch schon fast wie ein richtiges Raumschiff aus. Das Bild bringt einerseits die gewaltige Größe der Raumstation zur Geltung, aber gleichzeitig auch ihre filigrane technische Struktur.

Die beiden Astronauten installieren während dieser Außenbordmission einen Ammoniaktank, der zur Temperaturregelung der Station benötigt wird. Genau genommen tauschen sie ihn gegen den alten aus. Wenn ich es richtig sehe, befindet sich der Tank noch ganz oben im Bild am Roboterarm angedockt. Der Tank müsste die eckige Struktur sein, von der gerade noch ein bisschen zu sehen ist. Der Tank wiegt 850 Kilogramm. Für den Roboterarm ist das kein Problem, denn der Tank ist ja schwerelos: wie der Arm, die Station und die Astronauten befindet er sich im freien Fall um die Erde. Aber der Tank ist nicht masselos! Ihn in Bewegung zu setzen, bzw. seine Bewegungsrichtung (seinen Impuls) zu ändern benötigt dieselbe Kraft wie auf der Erde. Der Unterschied zwischen Gewicht (eine Kraft, die ihre Ursache in der Gravitation hat) und Masse (eine Eigenschaft des Körpers, die seine Trägheit ausdrückt) ist uns auf der Erde oft nicht bewusst, da die Größen in einem festen Verhältnis zueinander stehen, an die wir uns von klein auf gewöhnt haben. Im freien Fall oder auf dem Mond kann das Gewicht eines Körpers aber sehr viel geringer sein, obwohl die träge Masse gleich bleibt. Auf dem Mond braucht man nur ein sechstel der Kraft, um eine Eisenkugel anzuheben. Der Wurfbewegung des lunaren Kugelstoßers leistet sie aber denselben Widerstand. Auch bei einem Weltraumspaziergang lässt sich also ein 850 kg schwerer Tank nicht so einfach in supermannmanier an den richtigen Platz befördern.

Dieser zweite Weltraumspaziergang dauerte 7 Stunden und 26 Minuten. Diese Zahl verdeutlicht, dass so ein Weltraumanzug ein kleines Habitat für sich darstellt. Er schützt nicht nur mal eben so ein bisschen vor dem All wie eine dicke Jacke vor der Kälte, sondern ist ein kleiner Lebensraum mit Essen, Trinken, Atmosphäre und Abfallentsorgung. Heute waren die beiden nochmal im All, nämlich 6 Stunden und 24 Minuten lang. In ihrem bisherigem Berufsleben kommt jeder von den beiden auf über 38 Stunden Spacewalk und das ist noch nicht einmal Weltrekord!

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