NASA/JPL/Space Science Institute
Wissenschaftler der Freien Universität Berlin veröffentlichten am 10. Dezember 2009 in der renommierten Wissenschaftszeitschrift Science gemeinsam mit Kollegen aus den USA und vom DLR in Berlin-Adlershof zwei Beiträge, in denen die bislang schlüssigste Erklärung für das seit über drei Jahrhunderten ungelöste Rätsel um die extreme Helligkeitsdichotomie (zwei völlig unterschiedliche Hemisphären) des Saturnmondes Iapetus gegeben wird. Hierfür wurden Bild- und Temperaturdaten verwendet, die von Instrumenten der internationalen Saturn-Mission Cassini-Huygens aufgenommen und gemessen wurden.
Aufnahmen der beiden Raumsonden Voyager 1 und Voyager 2 in den Jahren 1980 und 1981 sowie der Cassini-Sonde seit 2004 zeigen den genauen Verlauf dieser Helligkeits-Dichotomie auf der Oberfläche. Demnach reicht das dunkle Gebiet in Äquatornähe, das Cassini Regio genannt wurde, weit in die Heckseite (Antapex) von Iapetus hinein, während helles Material in Polnähe auch auf der Bugseite (Apex) zu finden ist. Tilmann Denk von der Freien Universität Berlin erläutert dazu: "Leichte Temperaturunterschiede begünstigen Sublimation von Wassereis vor allem auf der Bugseite. Dabei bleibt schwerflüchtiges dunkles Material zurück, welches sich durch Sonneneinstrahlung weiter erwärmt. Der Prozess verstärkt sich selbst, und nach etwa 1 bis 2 Milliarden Jahren sind die obersten Dezimeter praktisch eisfrei und sehr dunkel." Entscheidend für die Entstehung der Helligkeitsdichotomie in der beobachteten Form ist das Zusammenwirken mit einem zweiten Effekt, der in den Bilddaten entdeckt wurde. Aufgrund eines minimalen, aber permanenten Staubeinfalls auf der Iapetus-Bugseite, der eine leichte Farb- und Helligkeitsasymmetrie zur Folge hat, wirkt die thermisch bedingte Umverteilung des Wassereises nicht nur in Abhängigkeit vom lokalen Einfallswinkel der Sonnenstrahlung (also von den Breitengraden des Mondes), sondern auch in Abhängigkeit von den Längengraden und deshalb bevorzugt auf Iapetus' Bugseite.
Auf beiden Hemisphären von Iapetus sind Einschlagskrater die dominierende Geländeform. Das größte gut erhaltene Einschlagsbecken auf Iapetus heißt Turgis und weist einen Durchmesser von 580 Kilometern auf. Seine planetographischen Koordinaten sind 17 Grad nördliche Breite und 28 Grad westliche Länge; Turgis befindet sich am Ostrand der Cassini Regio und ist im linken Bild nahe des rechten Randes von Iapetus zu sehen. Das auffällige Becken auf der südlichen Heckseite (links unten im rechten Bild) heißt Engelier. Seine Koordinaten sind 41 Grad südliche Breite und 265 Grad westliche Länge, der Durchmesser beträgt 504 Kilometer. Bei der Entstehung von Engelier wurde in etwa die Hälfte von Gerin, einem weiteren großen Becken, zerstört. Gerin befindet sich bei 46 Grad südlicher Breite und 233 Grad westlicher Länge, der Durchmesser beträgt 445 Kilometer.
Die Tortelosa Montes sind ein Teil des gigantischen äquatorialen Bergrückens auf Iapetus, der in Cassini-Bildern vom 25. Dezember 2004 entdeckt wurde und im linken Bild als horizontale dünne Linie innerhalb der Cassini Regio sowie als deutliche Erhebung am linken Bildrand erkennbar ist. Der Bergrücken setzt sich auf der Heckseite fort (ganz rechts im rechten Bild), wo die hellen Westflanken der Carcassone Montes als auffällige weiße Flecken am Westrand der Cassini Regio zu erkennen sind.
Deine Beschreibung von Iapetus klingt ja fast so, als wärst Du da schonmal zum wandern gewesen ;-)
AntwortenLöschenNein, leider nicht. Die Luft ist dort zu dünn. Aber sicherlich ein interessantes Wander-Terrain.
AntwortenLöschen;-)
Grüße,
Stephan