Ein Galaxienhaufen ganz weit weg

Je weiter wir in das Weltall hinausschauen, desto tiefer dringen wir auch in die Vergangenheit vor, schließlich braucht das Licht ferner Galaxien seine Zeit um überhaupt erstmal zu uns zu kommen. Unendlich weit schaffen wir es aber nicht zurück: zum einen weil die entfernten Objekte immer lichtschwächer werden, zum anderen weil wir uns irgendwann der Grenze nähern, die durch das Alter des Universums vorgegeben ist. Das älteste Signal, das wir so messen können, ist die 3K-Hintergrundstrahlung. Vor ihrer Entstehung war das Universum undurchsichtig.

Zu diesem Zeitpunkt hatte das Universum aber schon Strukturen gebildet, wie uns die Karten des WMAP-Satelliten zeigen (demnächst nochmal besser aufgelöst mit Planck): Die Materie verklumpte sich, aus diesen großen Massenansammlungen sollten sich später Galaxienhaufen voller Galaxien bilden, in denen wiederum jede Menge Sterne enthalten sind.

Kombinierte Darstellung des Galaxienhaufens JKCS041: Dem optischen Bild ist in Blau das Leuchten des heißen intergalaktischen Gases im Röntgenlicht überlagert. Image Credit: X-ray: NASA/CXC/INAF/S.Andreon et al Optical: DSS; ESO/VLT

Den bislang ältesten und damit auch am weitesten entfernten fertigen Galaxienhaufen JKCS041 hat man nun mit dem Very Large Telescope und dem Chandra-Röntgensatelliten aufs Korn genommen: Zum Zeitpunkt seiner Entdeckung im Jahr 2006 war man sich nämlich noch nicht so sicher, ob es sich bei JKCS041 wirklich schon um einen richtigen Galaxienhaufen handelte, oder ob er erst im Entstehen begriffen ist. Die VLT-Aufnahmen haben nun gezeigt: Der Haufen enthält schon einzelne Galaxien, während Chandra das heiße Röntgengas dazwischen nachweisen konnte.

3 Kommentare:

  1. Hallo, hier in diesem Artikel steht nicht wie weit JKCS041 entfernt ist! Ich habs mal ge googlelt. 10,2 Milliarden Lichtjahre, wow ! Also vor 10,2 Mill. Lichtjahren sendete der Galaxienhaufen das Licht aus das wir jetzt von ihm sehen, dieser Galaxienhaufen war also vor 10,2 M,,,, genau da wo wir ihn jetzt sehen. Real iss er ja da nich mehr denn wir sehen nur das Licht wo er mal war. Das sehe ich doch richtig oder? Also wenn unsere Milchstrasse im All stehengeblieben ist, also sich nicht bewegt in Bezug zu diesem JKCS041 dann ist die Entfernung korrekt und damit auch das Alter von JKCS041 . Aber das All dehnt sich wol aus,
    hmm wenn wir uns gleichmässig also die Milchstrasse und JKCS041 voneinander entfernen, dann waren wir wohl vor 10,2 M Lichtjahren dichter zusammen vielleicht sogar ganz dicht! Die Milchstrasse zischt in eine Richtung ab und JKCS041 in die andere, wenn alles gut geht ist jedes Objekt so ungefähr 5,1 M Lichtjahre in die jeweilige Richtung abgezogen. Nach genau dieser Zeit (5,1M Lichtjahre!) sind sie 10,2 M Lichtjahre voneinander enfernt,,,, aber sie sind nicht so alt, oder! Zumindest sollte man seinen Verstand gebrauchen und diesen Quatsch mal überdenken.

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  2. Ich habe die Entfernung aus der Prese mitteilung ganz absichtlich nicht dazugeschrieben - so genau weiß man das nämlich gar nicht. Was man messen kann, ist die Rotverschiebung des Galaxienhaufens. Die kann man aber nicht 1:1 in eine Entfernung umrechnen, da gehen jede Menge Annahmen über die Expansion des Universums mit ein. Gleichmäßig ausgedehnt hat es sich aber mit ziemlicher Sicherheit schonmal nicht, so daß man auch nicht auf den Abstand zurückrechnen kann zu der Zeit als das Licht ausgesandt wurde

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  3. Dominik Elsässer31. Oktober 2009 um 21:17

    Hallo Jo,

    die Rotverschiebung ist ein Mass dafür um welchen Faktor das Universum expandiert ist seit das Licht losgelaufen ist. Indirekt (d.h. bei hinreichender Kenntnis der kosmologischen Parameter) könnte man daraus die exakte Lichtlaufzeit gewinnen.

    Es ist jedoch nicht so dass Milchstrasse und entfernter Galaxienhaufen "in verschiedene Richtungen laufen". Die Objekte "laufen" so gut wie garnicht, es ist der Raum selbst der sich ausdehnt.

    *Jetzt* sind die entsprechenden Objekte natürlich um die Lichtkaufzeit älter. Und da die Rotverschiebung des Objekts im Artikel sehr gross ist, handelt es sich eben um ein Objekt das sich bereits vor langer Zeit gebildet haben muss.

    10,2 Milliarden Jahre ist da absolut keine unvernünftige Annahme für die Zeit um die der Haufen zwischen Aussendung des Lichts und Beobachtung gealtert ist.

    Und da die Expansion des Universums während das Licht lief diese ~~10 Milliarden Jahre ebenfalls immer weiter ging, ist der Haufen *jetzt* sogar beträchtlich weiter als 10 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt!

    Ja das Universum ist schon ein wunderbarer Ort, und deshalb macht es uns Astrophysikern auch so viel Freude unseren Verstand zu gebrauchen ;-)

    Viele Grüsse,
    Dominik

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