LCROSS zielt auf den Mond

Die NASA schickt sich an, viel Staub aufzuwirbeln - Mondstaub um genau zu sein. Im Rahmen der Mission LCROSS (Lunar Crater Observation Sensing Satellite) soll dafür der Mond "beschossen" werden, in der Hoffnung, dass neben dem Staub auch Wasser freigelegt und nachgewiesen werden kann. Wasser auf dem Mond zu finden ist sicherlich eines der wichtigsten Ziele der Monderkundung, denn dieses Wasser wäre für zukünftige Mondfahrer eine überaus nützliche Resource.

Der Satellit LCROSS startete gemeinsam mit dem Satelliten LRO (Lunar Reconnaisance Orbiter) mit einer Centaur-Rakete. Die Oberstufe der Rakete, mit der die beiden Satelliten zum Mond aufbrachen, wurde entgegen der üblichen Vorgehensweise nicht von LCROSS getrennt. Stattdessen soll diese Oberstufe nun als Projektil verwendet werden. Sie wird auf dem Mond stürzen und hoffentlich viel Material aufwerfen. LCROSS wird durch diese Materialwolke fliegen und Daten sammeln, bevor LCROSS selbst auf dem Mond stürzt. Teleskope auf der Erde und im Erdorbit werden dieses Ereignis ebenfalls beobachten.

Wo auf dem Mond soll dieses Ereignis stattfinden? The winner is ... Cabeus A!


Der Krater liegt im Bereich des Mondsüdpol. Aufgrund der Lage auf dem Mondglobus und der Topografie gibt es hier Regionen, die nie von der Sonne beschienen werden. An solchen Stellen könnte sich Wassereis langfristig halten, Wasser, das möglicherweise von Kometen eingetragen wurde. Warum viel die Wahl des LCROSS-Teams gerade auf Cabeus A?
"The selection of Cabeus A was a result of a vigorous debate within the lunar science community that included review of the latest data from Earth-based observatories and our fellow lunar missions Kaguya, Chandrayaan-1, and the Lunar Reconnaissance Orbiter,"
sagt der verantwortliche Wissenschaftler Anthony Colaprete. Entscheidend für die Wahl waren Faktoren wie die Lage auf dem Mond, die zum Zeitpunkt des Aufschlags eine gute Beleuchtungssituation der Materialwolke erwarten lässt. Außerdem ist der Kraterboden eben, mit wenig störenden Felsen und relativ flachen Hängen. Diese Topographie sollte sich günstig auf die Ausbildung einer großen Materialwolke auswirken.

Hinzu kommt, dass Daten der Mondsonde Lunar Prospector und dem Lunar Reconnaisance Orbiter zeigen, dass es im Krater Cabeus A eine lokale Konzentration von Wasserstoff gibt. Natürlich muss dieser Wasserstoff nicht zwingend als Wasser vorliegen. Die Karte unten zeigt das lokale Wasserstoffvorkommen.


Am 9. Oktober soll der Einschlag stattfinden, dann wissen wir mehr.

Übrigens: Die LCROSS-Mission wurde nachträglich dem kürzlich verstorbenen Fernsehmoderator Walter Cronkite gewidmet. Der populäre Journalist brachte den Amerikanern ihr eigenes Raumfahrtprogramm näher und das von Anfang an. Er begleitete die US-Bürger durch diverse emotionale Momente, allem voran das Attentat auf J.F. Kennedy und der ersten Landung auf dem Mond. So erwarb er sich den Titel The Most Trusted Man in America. Sein Satz And that's the way it is, mit dem er seine Moderationen zu beenden pflegte, wurden zum geflügelten Wort in den USA (man schaue sich die Simpsons mal im englischen Original an).

Quelle: NASA/LCROSS
Alle Bilder: NASA

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