VB 10b - der astrometrische Exoplanet

Das System um den Stern VB 10 im Vergleich zu unserem Sonnensystem. Credit: NASA/JPL-Caltech

Zum ersten mal gelang es Astronomen einen Exoplaneten astrometrisch nachzuweisen, das heißt, das vom Planeten verursachte Wackeln seines Muttersterns direkt zu messen. Eigentlich kreisen Planeten ja nicht um ihr Zentralgestirn, sondern um den gemeinsamen Schwerpunkt von Stern und Planet. Auch der Stern kreist um diesen Schwerpunkt, der natürlich nahe dem Mittelpunkt des Sterns liegt. Dieses Wackeln des Sterns um den gemeinsamen Schwerpunkt verrät den Planeten. So weit so gut. Diesen Effekt aber wirklich direkt zu beobachten erweist sich als sehr schwierig. Bisher wurde das Wackeln anhand des Dopplereffekts im Spektrum des Sterns gemessen. Astronomen des JPL-Instituts der NASA konnten das Wackeln nun aber durch die exakte Vermessung der Position eines Sterns erfolgreich vermessen. Das Astronomen-Team nutzt bereits seit zwölf Jahren hierfür das 5-Meter-Hale-Teleskop auf Mount Palomar, um die Bewegung des Sterns VB 10 und 29 weiterer Sterne zu beobachten. VB 10 ist ein massenarmer Stern, der Planet VB 10b ist hingegen riesig. Daher ist die Wackelbewegung des Sterns viel stärker ausgeprägt, als beispielsweise die Bewegung, die Jupiter unserer Sonne aufzwingt. In der künstlerischen Darstellung oben zeigt das rote Oval beim Stern VB 10 dessen Bahn um den gemeinsamen Schwerpunkt.

Der Stern VB 10 befindet sich im Sternbild Aquila (Adler) in zwanzig Lichtjahren Entfernung. Es handelt sich um einen massearmen M-Stern. Der Planet VB 10b hingegen hat die sechsfache Jupitermasse. Wie das Diagramm oben zeigt, hat sein Orbit in etwa den Durchmesser des Merkur in unserem Sonnensystem. Dennoch gehört VB 10b nicht zu den so genannten heißen Jupitern, eine unter Exoplaneten häufige Objektklasse (siehe zum Beispiel "Olis Exoplanet"). Dies liegt daran, dass der M-Stern VB 10 vergleichsweise leuchtschwach ist. Es könnten sich also innerhalb der Bahn von VB 10b noch Gesteinsplaneten in "kuscheliger" Entfernung zum Stern befinden. Das System um VB 10 wäre dann eine Art Miniausgabe unseres Sonnensystems.

Wesley Traub, Chefwissenschaftler des Exoplanet Exploration Program am JPL meinte dazu:
"Das ist eine aufregende Entdeckung, denn sie zeigt, dass Planeten um extrem massearme Sterne gefunden werden können. Dies zeigt, dass die Natur gerne Planeten formt, auch um Sterne, die sich von unserer Sonne stark unterscheiden."
Das nachfolgende Video verdeutlicht die Schwierigkeit der Messung. Der Stern bewegt sich aufgrund seiner relativen Nähe zu uns recht schnell vor dem Fixsternhintergrund. Dieser proper motion genannten Bewegung ist ein Wackeln überlagert, dass durch die Parallaxe, also die Bewegung der Erde auf ihrer Bahn um die Sonne verursacht wird. Diese beiden Bewegungen müssen rausgerechnet werden, damit die kleine, planetenverursachte Bewegung ermittelt werden kann. Ein paar Daten hierzu: Die schnelle Bewegung beträgt bei diesem Stern 1,5 Winkelsekunden pro Jahr. Die Parallaxe knapp 0,2 Winkelsekunden pro Jahr. Die Wackelbewegung, mit der sich der Planet verrät beträgt aber nur 0,006 Winkelsekunden!



Die blaue Bahn mit dem roten Punkt markiert zu den verschiedenen Zeiten die Position des Planeten VB 10b.

(Quelle: JPL/NASA)

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