Die 100-Stunden-Galaxien

Rund um den Globus konnte man vom 2. bis zum 5. April im Rahmen der 100 Stunden Astronomie an Sternwarten, Planetarien und wissenschaftlichen Instituten oder bei Astronomievereinen und engagierten Amateurastronomen mit Teleskopen beobachten. Die 100 Stunden Astronomie waren eines der Highlights, wenn nicht gar das Highlight des Internationalen Jahrs der Astronomie schlechthin. Auch die großen erdgebundenen astronomischen Forschungsstätten und Satellitenmissionen haben sich an der Aktion beteiligt und präsentierten sich am 3. und 4. April live in dem Webcast "Around the World in 80 Telescopes". Zusätzlich widmeten viele dieser Forschungsobservatorien eine spektakuläre Aufnahme den 100 Stunden Astronomie.

Bereits im Vorwege aufgenommen und pünktlich zu den 100 Stunden veröffentlicht hat man bei der Europäischen Südsternwarte ESO zwei Aufnahmen der Galaxien NGC 55 und NGC 7793. Das Bild von der irregulären Galaxie NGC 55 stammt vom Wide Field Imager des 2.2m MPG/ESO Teleskops auf La Silla. NGC 55 ist ein Mitglied der Sculptor-Galaxiengruppe und ungefähr 7.5 Million Lichtjahre von uns entfernt. Wir sehen sie von der Seite und können allerlei Sternentstehungsregionen ausmachen, ähnlich wie in den Magellanschen Wolken, den Begleitgalaxien unserer Milchstraße. NGC 55 selber ist aber etwa so groß wie die Milchstraße. NGC 7793 ist ebenfalls ein Mitglied der Sculptor-Gruppe, befindet sich aber in ca. 12.5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Die Galaxie hat eine Spiralstruktur, allerdings sind die einzelnen Spiralarme nicht sehr ausgeprägt. Wieder markieren rosa Tupfen große Gaswolken, in denen Sterne geboren werden.


Image Credit: ESO


Image Credit: ESO

Direkt vor den 100 Stunden Astronomie beobachtete das Hubble Space Telescope das Galaxienpärchen Arp 274, den Gewinner des Wettbewerbs "You decide". Fast die Hälfte der 140000 Teilnehmer dieses Internetvotings, bei dem aus einer Liste von sechs Kandidaten Hubbles Zielobjekt für die 100 Stunden ausgewählt werden konnte, wählten die beiden interagierenden Spiralgalaxien aus. Das neue Hubble-Bild zeigt nicht nur schön die Struktur der beiden Galaxien sondern zeigt auch deutlich eine kleine Begleitgalaxie, die aus dem Duo ein Trio macht.


Image Credit: NASA, ESA, M. Livio and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)

Der Röntgensatellit XMM-Newton beobachtete am 3. April M 82, die zusammen mit M81 ein bekanntes Galaxien-Duo im Großen Bären bildet. Die beiden Galaxien sind wahrscheinlich vor Ca. 500 Millionen Jahren miteinander kollidiert, was in M 82 eine Welle von Sterngeburten ausgelöst hat. Im kombinierten Bild aus sichtbarem Licht und Röntgenstrahlung sehen wir die Galaxie selber und starke Winde, die heißes Gas aus der Scheibenebene der Galaxie heraustreiben.


Image Credit: ESA

2 Kommentare:

  1. Schön, besonders das Bild mit den kollidierenden Galaxien.

    Und dabei doch so schrecklich: unzählige Zivilisationen, die da gerade im atomaren Feuer verdunsten; intelligente Kerlchen, die den Sinn von allem gefunden haben und ihn hinausschreien ... aber niemand hört zu; und schweigen wir davon, was mit Keulen und Knüppeln auf weniger entwickelten Planeten so alles gemacht wird.

    Wozu? Frage ich, Wozu!

    AntwortenLöschen
  2. Ich kann Dich beruhigen: solche Prozesse spielen sich in Zeiträumen ab, die einzelne Zivilisationen (vermutlich) überdauern. Auch sind Galaxien praktisch leer, was die Sterndichte anbelangt, so dass es wohl nur selten zu Kollisionen kommt. Aber wenn die eigene Sonne durch die gravitative Wirkung aus dem System geschleudert wird, hat man die Gelegenheit, eine nahe Galaxie von außen zu sehen. Was für ein großartiger Himmelsanblick muss das sein und was für Wissenschafts- und Glaubensysteme entstehen daraus? Werden die Bewohner solcher Planeten zum Beispiel viel schneller versuchen zu den Sternen zu reisen?

    AntwortenLöschen