"Frau im Mond" - die Erfindung des Countdowns

Der Film-Klassiker Frau im Mond von Fritz Lang ist mindestens in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Zum einen war er einer der letzten Stummfilme aus Deutschland, zum anderen hatte der Regisseur Fritz Lang darin zum ersten mal versucht, einen Mondflug realistisch darzustellen. Dazu engagierte er den deutschen Raketenpionier Hermann Oberth als Berater. Dieser hatte im selben Jahr mit dem Buch "Wege zur Raumschiffahrt" auf sich aufmerksam gemacht. Zur Premiere in Berlin am 15. Oktober 1929 hätte das Team um Oberth eigentlich eine Rakete starten sollen, was ihm aber nicht gelang.

Bemerkenswert an dem Film ist der Start, denn wohl aus dramaturgischen Gründen, erfindet Fritz Lang hier den Countdown. Ich habe den Film, leider nur mit englischen Sprachsequenzen, hier mal eingebaut:

Die Rakete startet kurioserweise aus dem Wasser heraus. Heutzutage wird ein Wasserpool bei den Starts der Space Shuttle genutzt, um die Schallenergie zu mindern. Es handelt sich offensichtlich um eine mehrstufige Rakete. Tapfer, von Stufe zu Stufe, nähern sich die Astronauten der Fluchtgeschwindigkeit von 11,2 Kilometern pro Sekunde. Sie kreisen also nicht zuerst um die Erde, um dann zum Mond zu starten, sondern schießen direkt auf eine Mondbahn ein. Um die Beschleunigung abzufangen hat sich das Team Lang/Oberth gefederte Liegen ausgedacht, nur das Atmen gegen die Beschleunigungskräfte fällt schwer. Kurioserweise sind diese Liegen aber so dermaßen unergonomisch dem Bedienpult angepasst, dass es, wenn ich es richtig sehe, einem Astronauten sogar das Leben kostet. Ergonomie scheint damals kein Kriterium gewesen zu sein, wichtiger war scheinbar, dass man ordentlich gekämmt mit Krawatte startet. Da hat sich dann doch einiges getan, zwischen der Filmpremiere 1929 und Juri Gagarins Flug 1961. Geblieben ist aber immerhin der Countdown.

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