Einstein Daheim

Radioteleskop Arecibo, Credit: Kevin McCoy

Mit circa zweihunderttausend Teilnehmern ist das Projekt Einstein@Home eines der größten Projekte zum verteilten Rechnen. Wer daran teilnimmt stellt via Internet seinen Rechner der Wissenschaft zur Verfügung, wenn er gerade sonst nichts zu rechnen hat. Seit 2005 suchen die Wissenschaftler mit der so gewonnenen Rechenpower in den Daten ihrer Detektoren nach den von Albert Einstein 1916 vorhergesagten Gravitationswellen. Aus deutscher Sicht daran beteiligt ist das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut).

Von Einstein@Home kommt nun eine Meldung, die jeden astronomiebegeisterten Internetnutzer freuen dürfte: Wer beim verteilten Rechnen mitmacht bekommt nun auch Daten des weltberühmten Radioteleskop Arecibo, Puerto Rico, auf seinen Rechner übertragen. So kann nun jeder gewissermaßen mit dieser spektakulären 300-Meter-Schüssel ins All schauen, fast wie Jodie Foster in Contact. Und wozu das Ganze? Es geht darum, in den Arecibo-Daten Pulsare in Doppelsternsystemen nachzuweisen, die extrem geringe Umlaufzeiten haben, nämlich weniger als elf Minuten. Bei den Pulsaren handelt es sich um "Sternleichen" in Form extrem dichter Neutronensterne, die sich durch periodische Radiopulse bemerkbar machen. Umkreisen sich zwei solche Neutronensterne oder vielleicht sogar ein Neutronenstern und ein Schwarzes Loch, kann es zur Verschmelzung der beiden extrem dicht gepackten Körper kommen. Dabei, so hoffen die Forscher, werden Gravitationswellen erzeugt, die sich auf der Erde nachweisen lassen sollten. Indem nun die Nutzer von Einstein@Home helfen nach solchen Paaren zu fahnden, geben sie den Wissenschaftlern potentielle Ziele und eine Abschätzung über die Häufigeit solcher Ereignisse.

„Unser langfristiges Ziel ist der Nachweis von Gravitationswellen, aber kurzfristig hoffen wir zumindest einige neue Radiopulsare pro Jahr zu entdecken. Das wäre eine große Freude für die Einstein@Home-Teilnehmer und natürlich äußerst interessant für Astronomen. Wir gehen davon aus, dass die Teilnehmer gerne nach beiden Phänomenen fahnden werden“, erläutert Professor Bruce Allen, Leiter des Einstein@Home-Projekts und Direktor am Albert-Einstein-Institut in Hannover.

Also auf geht's: Einstein@Home installieren und den Computer mal was Sinnvolles machen lassen!

Quelle: Pressemitteilung MPI für Gravitationsphysik

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen