Rückblick auf den Sommer: Herkuleshaufen M13



Der Kugelsternhaufen Messier 13 gehört zu den Highlights des Sommerhimmels. Er ist einer der größten seiner Art, praktisch in jeder Optik ein interessanter Anblick und dazu noch leicht zu finden. Kein Wunder, dass dieses Objekt so beliebt ist!

Zu finden ist Messier 13 in dem Sternentrapez, das den Körper des Helden Herkules bildet. Hat man dieses Sternenviereck erst einmal ausgemacht, muss man mit seiner Sucheroptik nur noch an der rechten Flanke zwischen den Sternen auf- und abfahren, bis einem ein flaumiges Wölkchen ins Auge springt.



Auch der Astrofotograf Julian Zoller hat die Sichtbarkeit von Messier 13 in diesem Sommer genutzt, um mit seinem 200-Millimeter-Newton, einer Touptek-Astrokamera und viel Knowhow in der Bildbearbeitung die obige Aufnahme zu erstellen.

Kugelsternhaufen sind erstaunliche Himmelsobjekte, deren Entstehung nicht wirklich verstanden ist. Sie gehören zu unserer Galaxie und umkreisen das galaktische Zentrum auf weiten Keplerellipsen. Sie sind also nicht wie unsere Sonne ein Teil der galaktischen Scheibe - der Milchstraße - sondern auch weit abseits dieser Ebene anzutreffen. Dies und das Alter der Sterne in Kugelsternhaufen zeigt, dass sie älter sind als die Entwicklung unserer Galaxie zu ihrer heutigen Form einer flachen Scheibe mit Spiralarmen. Sie sind Relikte aus der Entstehungszeit unserer Heimatgalaxie. Trotz ihrer hohen Sternendichte sind sie also auch erstaunlich stabil.

Zu unserer Galaxie gehören etwa 150 Kugelsternhaufen. Messier 13 ist der hellste am Nordhimmel. Unter idealen Sichtbedingungen ist dieses Objekt sogar mit bloßem Auge zu sehen. Die Auflösung in Sterne gelang allerdings erst Friedrich Wilhelm Herschel im Jahre 1784. Für Charles Messier, der das Objekt im Jahre 1764 als Nummer 13 in seinem berühmten Katalog nebelartiger Objekte aufnahm, war es noch ein "Nebel ohne Sterne". Heute gehen die Astronomen davon aus, dass Messier 13 etwa 600.000 Sonnenmassen enthält, was ungefähr eine Millionen Sterne entspricht. Diese drängen sich in ein Volumen von 160 Lichtjahren Durchmesser.

Dieser gewaltige Ball aus Sternen umkreist das Zentrum unserer Milchstraße in etwa 500 Millionen Jahren. Dabei entfernt er sich auf seiner Bahn bis zu 100.000 Lichtjahre vom Zentrum, kommt ihm aber auch bis auf 15.000 Lichtjahre nahe.

In einem etwas größerem Umfeld ist Messier 13 in diesem Bild zu sehen, das ich mit einem 120-Millimeter Linsenfernrohr bei 900 Millimeter Brennweite aufnahm:


Im Jahre 1974 wurde von dem riesigen Radioteleskop in Arecibo in Puerto Rico eine Botschaft an Intelligenzen gesendet, die auf einem hypothetischen Planeten leben, der um einer der vielen Sterne von M13 kreisen könnte. Eine mögliche Antwort werden wir allerdings erst in 50.000 Jahren erhalten, wobei ein Kugelsternhaufen allerdings eher kein guter Ort für die Bildung eines Planetensystems sein dürfte.

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