Röntgenblick auf Andromeda


 Wir sind nicht allein! Unsere Galaxie treibt nicht einsam durch die Unendlichkeit. Vielmehr gehört die Milchstraße zu einer ganzen Gang von Galaxien, lokale Gruppe genannt. Dominiert wird diese Gruppe von unserer Milchstraße und der etwas größeren Andromedagalaxie. Benannt ist sie nach dem Sternbild, in dem sie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung zu finden ist. Mit dem Fernglas findet man sie leicht, in einer dunklen, klaren Nacht reicht sogar das bloße Auge.

Die Aufnahme oben zeigt die Andromedagalaxie allerdings in einem ungewohnten Licht, nämlich in dem der UV-Strahlung. In diesem energiereichen Spektralbereich sehen wir die heißen Regionen von Andromeda. Das sind junge, massereiche Sterne mit hohen Oberflächentemperaturen, die unserem Auge als bläuliche Sterne erscheinen würden. Um überhaupt die Andromedagalaxie im UV-Licht sehen zu können, müssen Astronomen die UV-blockierende Erdatmosphäre verlassen: Mit dem Satelliten GALEX (Galaxy Evolution Explorer) erzeugten sie diese Aufnahme.

Für die noch höheren Energien im Röntgenbereich ist der Satellit NuSTAR (Nuclear Spectroscopic Telescope Array) zuständig. Mit ihm können noch energiereichere Prozesse in der Andromedagalaxie registriert werden. Mit NuStar kann zum ersten Mal derart hochenergetische Strahlung fokusiert werden und so gelang den Astronomen die Lokalisierung und Beobachtung von vierzig punktförmigen Röntgenquellen. In dem Bild oben sind das die farbigen Punkte im vergrößerten Ausschnitt.

Es handelt sich dabei um Röntgendoppelsterne. Das sind Doppelsternsysteme, in denen einer der beiden Sternpartner sich bereits zu einer kompakten Sternenleiche entwickelt hat, also zu einem Neutronenstern oder einem Schwarzen Loch. Dieser kompakte Sternenrest zieht gravitativ Materie von seinem Begleiter ab. Aufgrund der Drehimpulserhaltung stürzt diese Materie nicht einfach direkt auf den kompakten Rest, sondern sammelt sich in einer sogenannten Akkretionsscheibe. Bei diesem Prozess erhitzt sich die Sternmaterie so stark, dass sie im energiereichen Röntgenlicht erstrahlt. Mit den Daten von NuSTAR versuchen die Astronomen herauszufinden, wie das Verhältnis von Neutronensternen zu Schwarzen Löchern in den Doppelsternsystemen ist.

Anbei noch eine Karte mit dem Sternbild Andromeda und der Lage der berühmten Galaxie.


Der Himmelsanblick gegen 20:00 Uhr in Richtung Westen zeigt das Pegasus-Quadrat vor dem Untergang. An dem Quadrat schließt sich die Sternenkette des Sternbildes Andromeda an. Die Lage der Galaxie ist markiert.

 Quelle und Lesetipp: Andromeda Galaxy Scanned with High-Energy X-ray Vision

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