Jung, heiß und blau - nein, nicht die Plejaden

Credit: ESO (Zur Großansicht)
Dieser schöne Offene Sternhaufen erinnert mit seiner lockeren Ansammlung blauer Sterne an die berühmten Plejaden. Das NGC 2547 genannte Objekt ist allerdings für uns nicht sichtbar, denn es befindet sich am Himmel der südlichen Hemisphäre, nämlich im Sternbild Vela (Segel). Das Bild wurde von Chile aus aufgenommen und zwar mit dem MPG/ESO-2,2-Meter-Teleskop, das sich mit vielen weiteren Teleskopen der Europäischen Südsternwarte ESO auf dem Berg La Silla befindet.

Das Sternbild Vela gehörte in der Antike zusammen mit Puppis (Achterdeck) und Carina (Schiffskiel) zum riesigen Sternbild Argo Navis, dem Schiff der Argonauten. Da das Schiff den Astronomen zu groß war, wurde es im Jahre 1763 von Nicolas-Louis de Lacaille in drei Teile zerlegt.

Die Lage von NGC 2547 im Sternbild Vela ist in dem folgenden Bild mit einem roten Kreis markiert:

Credit: ESO, IAU und Sky & Telescope
Man sieht auf der Karte auch Puppis im Westen und Carina im Süden des Segels.

Die Plejaden gehören mit einer Entfernung von 380 Lichtjahren zu den nahe gelegenen Sternhaufen und entsprechend auffällig sind sie. NGC 2547 hingegen ist 1500 Lichtjahre entfernt. Angeblich kann man den Sternhaufen noch mit bloßem Auge erkennen, aber besser ist sicherlich ein Fernglas oder ein kleines Teleskop. Entdeckt wurde der Sternhaufen im Jahre 1751 jedenfalls mit einem recht kleinen Teleskop mit nur zwei Zentimeter Öffnung und zwar von dem bereits erwähnten französischen Astronomen Lacaille. Dieser machte sich auf nach Südafrika, um von dort systematisch den Himmel der südlichen Hemisphäre für die europäische Astronomie zu erschließen. Daher verdanken wir ihm viele Entdeckungen und Bezeichnungen am Südhimmel.

Offene Sternhaufen sind Gruppen junger Sterne, die eine gemeinsame Entstehungsgeschichte haben. Sie sind noch so jung, dass sie noch nahe beieinander stehen - wie ein Wurf Welpen im Fuchsbau. Astronomen schätzen das Alter der Sterne in NGC 2547 zwischen 20 und 35 Million Jahre. Das klingt alt, ist aber im Vergleich zu unserer 4600 Million Jahre alten Sonne sehr jung - so jung, wie auch ein drei Monate altes Baby gegenüber einem vierzigjährigen Erwachsenen ist.

Massereiche Sterne fusionieren den Wasserstoff in ihrem Kern schneller als unsere Sonne. Daher ist ihre Oberflächentemperatur viel höher und lässt die Sterne bläulich leuchten. Obwohl der Sternhaufen noch so jung ist, haben sich schon manche der Sterne zu Roten Riesen entwickelt, wie man auch auf der Aufnahme sehen kann. Für Astronomen sind solche Offene Sternhaufen ein ideales Labor für die Theorien der Sternentwicklung: Alle Sterne sind aus dem selben Material zu etwa derselben Zeit entstanden und weil sie alle mehr oder weniger gleich weit von uns entfernt sind, können wir aus ihrer unterschiedlichen Helligkeit direkt auf ihre unterschiedliche Leuchtkraft schließen.

Das Video unten zeigt einen Zoom von außen in den Sternhaufen NGC 2547 (Video-Credit: ESO/Nick Risinger (skysurvey.org) Music: movetwo):



Man sieht, dass auch dieser Offene Sternhaufen in der Ebene der Milchstraße liegt. Das ist der Bereich unserer Galaxie, in dem sich Gas- und Staubwolken befinden, aus denen Sterne entstehen können. Außerdem sieht man eine riesige rote Sphäre, eine gewaltige Blase aus rot leuchtenden Gas. Das ist der Gum-Nebel, benannt nach dem australischen Astronomen Colin Gum (1924 - 1960). Vermutlich wurde diese Sphäre durch eine oder mehrere Supernova-Explosionen erzeugt. Ein typischer Supernova-Überrest findet sich jedenfalls auch im Sternbild Vela, nämlich der Vela-Pulsar, das ist eine Sternleiche in Form eines Neutronensterns. So liegen also in Vela Geburt und Tod nahe beieinander.

Quelle: ESO

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen