Doppelsternhaufen h und Chi Persei

h und Chi Persei, Aufnahme von Julian Zoller. Zur Großansicht (7,8 MB) hier
Die Offenen Sternhaufen in den Spiralarmen unserer Galaxie sind Ansammlungen hunderter bis tausender junger Sterne, die aus derselben Gas- und Staubwolke entstanden sind. Diese jungen Sterne leuchten in einem heißen blauen Licht. Das Bild oben zeigt gleich zwei Sternhaufen, die am Himmel dicht beinander stehen. Astronomen führen sie unter der Katalognummer NGC 884 (links im Bild) und NGC 869 (rechts), doch noch geläufiger ist die Bezeichnung h und Chi Persei für die beiden Sternhaufen. Diese Namen klingen an typische Bezeichnungen an, wie sie für Sterne üblich sind und tatsächlich sind die beiden Sternhaufen mit bloßem Auge sichtbar. Als erster beschrieben hat sie wohl der griechische Astronom Hipparcos vor zweitausend Jahren.

Schon mit einem Fernglas ist die wahre Natur der beiden Objekte erkennbar. Um sie zu finden sucht man am besten das "Himmels-W", welches das Sternbild Kassiopeia auszeichnet. Dort verlängert man die Linie der beiden Sterne Gamma Cas und Delta Cas in etwa um das Doppelte und schon trifft man auf den Doppelsternhaufen. Diese Himmelsansicht, erstellt mit Stellarium, zeigt die Lage von  h und chi Persei im Sternbild Perseus.


Der Himmelsausschnitt zeigt den aktuellen Sternenhimmel um 21:00 Uhr bei Blick in Richtung Nord-Osten.

Die beiden Sternhaufen sind circa 7.00 Lichtjahre von uns entfernt, also praktisch gleich weit. Sie gehören zu der "Perseus OB1 Assoziation" genannten Ansammlung blauer heißer Sterne. Mit einem Durchmesser von sechzig Lichtjahren sind sie auch gleich groß. Die Haufen erscheinen stark konzentriert mit einigen hellen und vielen schwachen Sternen. Die Anzahl der im Teleskop sichtbaren Sterne ist mit circa 200 recht hoch. Um entscheiden zu können, ob ein Stern zu einem Sternhaufen gehört oder nur zufällig auf der Sichtlinie steht, müssten die Astronomen eigentlich die Entfernung jedes einzelnen Sterns messen. Viel einfacher ist es jedoch, die Eigenbewegung eines Sterns festzustellen. Da alle Sterne eines Sternhaufens auf ihrer Tour um das galaktische Zentrum dieselbe Eigenbewegung haben, verraten sich die nichtzugehörigen Sterne durch eine Abweichung ihrer Bewegung.

Offene Sternhaufen werden im galaktischen Maßstab gesehen nicht alt, da die Gravitation der Sterne nicht ausreicht, um sie zusammen zu halten. h und Chi Persei sind mit circa 13 Million Jahren ein sehr junger Sternhaufen. Trotzdem können wir links in Chi Persei schon Sterne im fortgeschrittenem Roter-Riese-Stadium erkennen.

Das Video unten geht auch auf h und chi Persei ein, behandelt darüber hinaus aber auch ein anderes interessantes Thema, nämlich das indirekte Sehen, also die Kunst absichtlich an einem Himmelsobjekt vorbei zu schauen, um es so besser zu sehen. Das klingt merkwürdig, wird aber in dem Video ganz gut erklärt.

 v.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen