Der Mond von gestern

Anbei will ich ein paar Bilder zeigen, die ich gestern vom Mond gemacht habe. Zum Einsatz kam eine handelsübliche Spiegelreflexkamera (Canon EOS 500 D), ein Meade LX 200 und ein ziemlich ziemlich schmutziges Okular. Bei der Mondbeobachtung hangelt man sich entlang des Terminators, also der Hell-Dunkel-Grenze des Mondes entlang. Auf dem Mond geht entlang dieser Linie gerade die Sonne auf und alle Strukturen werfen lange kontrastreiche Schatten. Bei den weitestgehend unbearbeiteten Bildern sieht man das sehr deutlich.


Auf dem Bild oben sehen wir das Regenmeer (Mare Imbrium). Das mit dunkler Lava geflutete Becken befindet sich auf der Vollmondscheibe "links oben", markant ist der Krater Plato. Diese Wallebene hat einen Durchmesser von 109 Kilometer, ist dabei aber nur einen Kilometer tief. Links am Rand des Terminators sehen wir einen merkwürdigen Bogen, auch Goldener Henkel genannt. Hier liegen die Gipfel des Juragebirge bereits in der Sonne, während am Fuß des Gebirges noch eisige Mondnacht herrscht. Das halbkreisförmige Juragebirge umgibt die "Regenbogenbucht", Sinus Iridum. 

Das nächste Bild zeigt dieselbe Szene etwas vergrößert. Die langgestreckte Lavaebene oberhalb des Mare Imbrium und Plato ist das Meer der Kälte, Mare Frigoris.



Für das nächste Bild haben wir weit in südliche Richtung geschwenkt, fast schon auf mittlere Höhe der Mondscheibe, aber stets am Terminator entlang. Wir sehen den Krater Copernicus, meiner Meinung nach einer der schönsten Krater überhaupt. Mit 93 Kilometern Durchmesser ist er etwas kleiner als Plato, aber dafür fast vier Kilometer tief. Die Kraterwälle sind terrassiert und in der Mitte gibt es ein schönes Zentralgebirge, eine unmittelbare Folge des Meteoriteneinschlags vor gerade mal 800 Millionen Jahre - eine frische Narbe der Mondkruste.


Man kann auf dem Bild einigermaßen erkennen, dass der Krater quasi zweigeteilt ist. Südlich des Zentralgebirges ist der Boden uneben, nördlich davon glatt, wahrscheinlich lavageflutet. Die Zentralberge sind reich am Mineral Olivin, das durch den Impakt aus den Tiefen der Mondkruste gefördert wurde. 

Im nächsten Bild befinden wir uns schon in den südlichen Mittleren Breiten und blicken auf das Wolkenmeer, Mare Nubium.


Man beachte die vielen mit Lava gefluteten Krater, von denen nur noch die obersten Gipfel des Ringgebirges herausragen.

Im Süden des Mondes verlassen wir die Mare, also die dunklen relativ glatten Lavabecken, des Mondes. Das Mondhochland ist heller, hier türmen sich Krater auf Krater. Ein schönes und mit 245 Kilometer auch stattliches Beispiel ist Clavius fast in der Bildmitte.


Auf dem Kraterrand finden sich zwei jüngere, jeweils knapp über fünfzig Kilometer durchmessende Krater, von oben nach unten Porter und Rutherford genannt. Markant ist die halbkreisförmige Kraterkette, die sich durch Clavius zieht und dabei immer kleiner werden.

Soweit der kurze Ausflug auf unseren Nachbarn, dem einzigen Himmelskörper, auf dem man schon mit bloßem Auge eine Fülle von Formationen erkennen kann. Mit einem Teleskop kann man sich nicht satt sehen an den Mondlandschaften, die im wechselnden Licht eines Mondtages immer anders aussehen.

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