Keine Mondfinsternis am 10. Dezember

Auch wenn uns die NASA in diesem Video hier schön heiß macht, wir sehen kaum etwas von der Mondfinsternis am 10. Dezember. Der Grund: Wenn der Spuk beginnt, ist der Mond bei uns noch unterm Horizont, er steigt teilerfinstert am Osthorizont auf und hat den Kernschatten der Erde bereits verlassen. Die USA liegen aber viel weiter östlich von uns (jaja, die Erde ist eine Kugel, man kann auch andersrum nach Amerika :-)). Daher ist dort der Mond schon aufgegangen, wenn die Finternis beginnt. Will man sie von Nordamerika aus verfolgen muss man früh aufstehen, bevor der Mond untergeht. Die Amerikaner haben also das umgekehrte Problem: Sie können nicht die ganze Mondfinsternis sehen, weil der Mond mittendrin untergeht. Das erklärt dieses hübsche NASA-Video:



Aber egal, ob wir die Finternis beim Mondauf- oder Untergang betrachten, die Psychologie macht aus dem horizontnahen Vollmond immer ein Ereignis. Dieses "Mondillusion" genannten Phänomen bewirkt, dass wir den Mond völlig vergrößert wahrnehmen, wenn er sich in der Sichtlinie von irdischen Objekten, wie Bergen oder Bäumen befindet. Warum das so ist, ist nicht wirklich verstanden. Wie gesagt ist das ein Problem unserer Wahrnehmung, der Mond selbst bleibt immer gleich groß. Man kann ihn zu jedem Zeitpunkt mit dem Daumen völlig verdecken.
Das Video geht auch auf die Rötung des Mondes während seines Durchgangs durch den Kernschatten ein. Eigentlich sollte er ja im Schatten der Erde einfach verschwinden, doch Staub in der Hochatmosphäre, der Stratosphäre, streut Licht in den Schattenkegel. Dabei wird langwelliges Licht, also rotes Licht, stärker gestreut. Eine starke Rötung ist allerdings nicht zu erwarten, da derzeit unsere Stratosphäre laut Aussage in dem Video ziemlich staubfrei ist. Vulkanismus ist eine wichtige Quelle für diesen Staub und da derzeit kein großer Vulkanausbruch geschieht, mangelt es an Staub.

Hier nun eine Sicht auf die Mondfinsternis, wie wir sie nicht sehen werden, simuliert mit Redshift. Die meiste Zeit spielt das Video unterhalb des Horizonts. Erst wenn die grüne Linie von oben nach unten durch das Bild huscht, befindet sich der Mond oberhalb des Horizonts und wie man sieht, ist da der Zauber schon weitestgehend vorbei.



In Zahlen für Heidelberg: Der Mondaufgang erfolgt erst um 16:26 Uhr. Die Totalität endet aber schon um 15:55 Uhr, das heißt ab da beginnt sich der Mond aus dem Kernschatten herauszuarbeiten. Um 17:15 Uhr ist es dann ganz vorbei. Orte, die etwas östlich wie Heidelberg liegen, kommen in den Genuss eines früheren Mondaufgangs und somit einer etwas längeren Beobachtungsphase. In Jena beispielsweise geht der Mond bereits um 16:07 Uhr auf.

Hier nun der Anblick von San Francisco aus. Der Blick geht Richtung Westen zum untergehenden Mond. Da der Vollmond ja der Sonne gegenüber steht, geht die Sonne allmählich auf und daher hellt sich auch der Himmelshintergrund in der Simulation auf. Wieder sehen wir die grüne Linie, den Horizont, durch das Bild huschen. Diesmal von unten nach oben, da der Mond ja untergeht. Auch von San Francisco aus ist die Mondfinsternis nicht vollständig sichtbar, aber doch immerhin die gesamte Totalitätsphase.



 Schließlich können wir uns das Ereignis auch noch aus Sicht eines Astronauten anschauen, der auf dem Mond steht. Eine Mondfinsternis ist für einen Mondbewohner eine Sonnenfinsternis: Die Erde schiebt sich vor die Sonne. Dabei rotiert die Erde um ihre Achse. Wir können nun erkennen, wie zu Beginn der Mondfinsternis am rechten Rand des Erdglobus die amerikanische Westküste verschwindet. Gerade noch rechtzeitig zum Ende, bevor die Sonne wieder komplett sichtbar wird, sehen wir links oben am Globus Europa um die Ecke kommen. Die Logenplätze für diese Mondfinsternis haben beispielsweise die Japaner und Australier.

1 Kommentar:

  1. Ah!
    Na danke sehr für die Info! Vielleicht können wir ja danach schöne Fotos vom Blutmond sehen.
    16:02 Mondaufgang in Jena? :D Danke sehr, ich geh dann gleich schlafen. Wenn ich die MoFi eh nicht sehen kann, lohnt sich der Tag ja nicht mehr ;)

    Schöner Artikel!
    Danke sehr aus Jena.

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