Willkommen im Krater Gale

Credit: NASA/JPL-Caltech/ASU
Dieses Loch im Marsboden wird uns in nächster Zeit viel beschäftigen. Die NASA gab bekannt, dass der Marsrover Curiosity (Mars Science Laboratory) dort landen soll, genauer in dem schwarz unrandeten Oval zwischen Zentralberg und Kraterrand.
“The science at Gale is going to be amazing and it will be a beautiful place to visit”,
freut sich die Geologin Dawn Sumner, ein Mitglied des Curiosity-Teams. Der Krater, benannt nach dem australischen Astronomen Walter Frederick Gale, hat einen Durchmesser von circa 150 Kilometern. Er besitzt ein für größere Einschlagskrater typisches Zentralgebirge, dass sich 5,5 Kilometer über den Kraterboden erhebt und um das sich ungewöhnlich viel Schutt und Geröll befindet. Der Krater ist Teil der ausgedehnten Ebene Elysium Planitia (4.6°S 137.2°E), die dem Marshochland vorgelagert ist:
“It’s a huge crater sitting in a very low-elevation position on Mars, and we all know that water runs downhill”,
so John Grotzinger vom Curiosity-Team. Der Krater ist mit 3,5 bis 3,8 Milliarden Jahren auch recht alt und hat somit verschiedene, vor allem auch feuchtere Marszeitalter erlebt. Am Fuße des Berges erwarten die Forscher geschichtete Sedimente, die von Wasser eingetragen und abgelagert wurden. Die Abfolge der Ablagerungen erzählen so die Geschichte unseres Nachbarplaneten.

Dieses Video zeigt wunderbar, was an Gale so interessant ist:



Ein wirklich tolles Gelände, das die NASA hier erkunden will. Nachdem man mit Spirit und Opportunity jahrelang Erfahrungen sammeln konnte, traut sich die NASA jetzt richtig was zu. Das war schon bei Apollo und dem Mond so: Die Wissenschaftler interessieren sich für das spektakuläre Terrain, den Ingenieuren kann es nicht flach genug sein - und so, wie bei Apollo jede Mission anspruchsvoller wurde, werden auch die Marsmissionen immer interessanter. Kleines Faktum hierzu: Die Räder von Curiosity sind mit je 51 cm Durchmesser doppelt so groß, wie die von Spirit und Opportunity. Damit kann der neue Rover Hindernisse bis zu 75 cm Höhe übersteigen. Auch wenn der Anstieg des Zenralbergs eher einer sanften Flanke gleicht, zeigt dies, dass die NASA schwierigeres Gelände begehen will, als zuvor.

Curiosity soll im November starten und im August 2012 auf dem Mars landen. Der Rover ist mit 2,8 Meter Länge in etwa doppelt so groß und fast fünfmal so schwer, wie die Erfolgsmodelle Spirit und Opportunity. Die NASA wird den schweren Rover daher nicht mit Airbags auf den Marsboden plumpsen lassen, sondern mit einer neuen Technik, einen Himmelskran landen lassen, was für die Marsmännchen ein ziemlich spektakulärer Anblick sein dürfte:



Andes als diese beiden Vorgänger wird Curiosity nicht mit Solarstrom betrieben, sondern mit Radionuklidbatterien (Radioisotopengeneratoren). Das sind diese beiden Dinger im hinteren abgewinkelten Kasten des Rovers. In ihnen zerfällt Plutonium-238. Die Zerfallswärme wird in Strom umgewandelt, dient aber auch der Klimatisierung der Elektronik. Mit dieser Technik macht man sich unabhängig von den Jahreszeiten, der Verschmutzung der Solarpanele mit Staub und kann den Rover nachts betreiben. Abgesehen davon steht dem Rover so insgesamt auch mehr Leistung zur Verfügung. Mindestens 14 Jahre lang können die Generatoren 100 Watt Leistung zur Verfügung stellen. Pro Marstag (Sol) steht dem Rover eine Energie von 2,5 kWh zur Verfügung - zum Vergleich: Spirit und Opportunity haben (hatten) nur 0,6 kWh am Tag. Der schwere Rover Curiosity braucht diese viele Energie aber auch, um seine zehn wissenschaftlichen Instrumente zu betreiben. Darunter ein Analyselabor und einen Laser, der Gestein verdampft, um den Dampf spektrografisch zu analysieren.

Curiosity stellt sicherlich einen weiteren Höhepunkt in der langen Geschichte der robotischen Marserkundungen dar. Man kann sich schon fragen, wie das noch getoppt werden kann, wenn nicht durch eine bemannte Marsmission.

Diese Infografik fasst die Geschichte der Marserkundung kurz und bündig zusammen. Das C auf der rechten Hemisphäre markiert Curiosity und den Krater Gale.

See where spacecraft from Earth have landed on Mars, in this SPACE.com infographic.
Source SPACE.com: All about our solar system, outer space and exploration

Quelle: universetoday.com

1 Kommentar:

  1. Soso,

    das klingt ja wunderbar zum Verfolgen für Laien wie mich, die durch tolle Bilder und einen konstanten Datenfluss sehr schnell sehr gebannt sind.
    Im November ist Start? Na, den dürfen wir aber nicht verpassen ;)

    Ich freu mich drauf!
    Danke für den Bericht!
    LG ANke

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