Sungrazer auf frischer Tat ertappt

Wer einen Kometen entdeckt, dessen Namen trägt bekanntlich der neu aufgefundene Himmelskörper. Von diesem altbewährten Schema, das auch heute in Zeiten von großen automatischen Himmelsdurchmusterungen wie Pan-STARRS immernoch unzählige Amateure dazu motiviert auf die Suche nach unbekannten Schweifsternen zu gehen, gibt es allerdings Abweichungen. Eine davon betrifft Kometen, die in unmittelbarer Nähe der Sonne in den Aufnahmen von Sonnenobservatorien wie SOHO aufgefunden werden. Zwar gibt es eine ganze Reihe fleißiger Kometenentdecker (der erfolgreichste unter ihnen ist übrigens der Deutsche Rainer Kracht), die inzwischen auch über 1500 Entdeckungen zusammengetragen haben, aber die Kometen tragen allesamt die Namen des Observatoriums, in dessen Daten sie aufgefunden wurden. Das ist im Allgemeinen SOHO mit seinem LASCO-Koronographen.

SOHO-Kometen sind praktisch ausnahmslos Sungrazer, kleine Kometen, die die Passage an der Sonne allesamt nicht überstehen, weil sie ihr so nahe gekommen sind, daß sie vollständig verdampfen, zerbrechen oder sogar direkt in die Sonne stürzen. Hier haben wir mal ein Beispiel eines solchen Kometen, wie er im Zeitraffer unter den strengen Augen des AIA-Instruments von SDO am 6. Juli 2011 die Sonnenoberfläche passiert. (Achtung, der kleine Kerl ist nicht besonders hell und flitzt von rechts nach links senkrecht waagerecht durchs Bild.)



Dieser Film von SOHOs LASCO-Instrument zeigt, wie er sich am Vortag der Sonne angenähert hat, ganz klassisch mit Schweif also, wie es sich für einen redlichen Kometen gehört.

1 Kommentar:

  1. In der Tat, nicht leicht zu sehen das Ding. Ich glaube er flitzt auch mehr waagrecht als senkrecht ;-)

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