Johannes Kepler macht sich nützlich

Der europäische Raumfrachter Johannes Kepler (ATV-2) ist momentan noch an der Internationalen Raumstation ISS angedockt. Am 20. Juni verlässt der Transporter die Station und nimmt dabei den Müll mit runter, will heißen mit hinunter zu einem feurigen Ritt durch die Atmosphäre, bei der das Raumfahrzeug verglühen wird - kosmische Müllverbrennung. Zuvor macht sich Johannes Kepler aber noch anderweitig nützlich. Mit seinem verbliebenen Treibstoff und zwei seiner vier Triebwerke hebt er in drei Manövern die Bahn der ISS an - immerhin eine Masse von 417 Tonnen. Die Höhe der ISS ist aufgrund von Reibung an der Restatmosphäre auf 345 Kilometer gesunken. Solche Bahnanhebungen sind immerwieder nötig.

Das ATV-2 wird diesmal die ISS sogar bis auf 380 Kilometer Höhe anheben. Hier ist die Reibung sehr viel geringer, so dass in Zukunft Versorgungsraumschiffe weniger Treibstoff für die ISS mit in den Orbit transportieren müssen. Diese höhere Flugbahn der ISS wird jetzt möglich, da mit dem Flug des Space Shuttle Endeavour zum letzten Mal ein schweres voll beladenes Shuttle zur ISS geflogen ist. Die letzte noch ausstehende Space Shuttle Mission wird mit einer reduzierten Besatzung von nur vier Astronauten stattfinden und mit dem Logistikmodul Raffaello auch keine allzugroße Nutzlast mit sich führen. Das Space Shuttle Atlantis wird somit auch die höher fliegende Raumstation erreichen. Übrigens: Entscheidend für die Erreichbarkeit ist natürlich nicht nur die Höhe, sondern auch die Inklination, der Winkel unter dem die ISS zum Äquator fliegt. Dieser ist mit 51,6°recht hoch.

Diese Animation der europäischen Raumfahrtbehörde esa zeigt den typischen Lebenslauf eines ATV, inklusive der Bahnanhebung der ISS vor dem Ablegen.



Quelle: esa und raumfahrer.net

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