Astronauten sind eine Naturgewalt!

Insbesondere wenn es darum geht, Kinder für Wissenschaft zu begeistern. So sagt es zumindest der Direktor des Hayden Planetarium in New York Neil deGrasse Tyson:
"Human space flight is a force of nature on the education pipeline"
Er war mal wieder zu Besuch in der echt schrägen Sendung Colbert-Report - schräg, weil der Komiker Stephen Colbert die simple patriotische Weltsicht der US-Amerikaner sehr witzig hysterisch überdreht.

 
Die Sendung ist nicht nur schräg, sondern auch schnell und so bleibt dem Astronomen deGrasse Tyson nicht viel Zeit, die bemannte Raumfahrt zu rechtfertigen. Wie gut ihm das gelingt, zeigt dieser Clip auf Comedy Central: Colbert Nation mit Neil deGrasse Tyson.

Es ist ja traurig, aber wahr: Kinder, die nicht im Ruhrgebiet aufwachsen sind meistens Bayern-München-Fan. Warum? Weil Kinder sich sehr radikal an unverwundbare, mächtige Sieger orientieren. Nur Sieger sind insbesondere für Jungs gültige Vorbilder. Eigentlich verständlich, denn sie wollen deren Erfolg für das eigene Leben imitieren. Mit zunehmenden Alter sind dieVorbilder Bagger, Dinosaurier und eben die Spieler von Bayern München. Welche unverwundbaren Sieger, die die Kinderfantasie beflügeln und sich als Identifikationsfigur eignen, bietet die Wissenschaft. Gar keine! Werden die Kinder älter kommt sicherlich irgendwann die Einstein-Phase, in der dieser außergewöhnliche Denker mit seiner Anarchie, seiner geistigen Unabhängigkeit und seiner faszinierenden Physik beeindruckt. Aber zwischen Bayern München und Einstein ist nicht viel und seien wir mal ehrlich, Einstein wird nicht jünger.

Astronauten, Komonauten, Taikonauten und Castronauten (Astronauten aus Kuba) sind natürlich in aller Regel keine Wissenschaftler, aber das ist eine Spitzfindigkeit für Kinder. Es sind Helden, die in einer technischen Umgebung mit komplizierten Geräten hantieren um Grenzen zu überschreiten und Wissenschaft zumindest als verlängerter Arm betreiben. Ein schönes Beispiel ist dieses ESA-Video aus der Reihe "Take your classroom into space" mit dem Titel "Do objects have weight in space?"



Selbst wenn der Vortrag des Astronauten Frank De Winne ziemlich technisch und schulisch ist, schaut man sich das doch gerne an, oder? Jedenfalls tausendmal besser als diese komischen Kurzfilme aus meiner Schulzeit.


Wer derzeit über NASA-TV die aktuelle Mission STS-131 verfolgt, wird feststellen, dass die amerikanischen Astronauten täglich den Medien zur Verfügung stehen müssen: Live-Schaltungen in irgendwelche Radio- und Fernsehsendungen. Hier habe ich ein Beispiel eingebunden (es dauert eine Weile, bis die eigentliche Sendung los geht, auch in Amerika haben die Medien Probleme mit Live-Schaltungen):





Natürlich taucht dabei immer die Frage auf, wie man eigentlich Astronaut wird und jedesmal betonen die Astronauten, hier Stephanie Wilson, dass man sich für Mathematik und Naturwissenschaft interessieren soll und hart arbeiten muss. Und dann, so betont Stephanie Wilson, kann es jeder schaffen! Welcher Fußballer von Bayern München hat so etwas jemals gesagt? Nein, wir können noch so viele Science-Express-Züge und Elementas und wie diese Mitmachausstellungen alle heißen entwickeln, nichts zieht bei Kindern so sehr wie Astronauten!


Natürlich wird nicht jeder Naturwissenschaftler oder Ingenieur Astronaut. Diese Traumphase geht genauso vorbei wie die Dinosaurierphase. Entscheiden ist, was hängenbleibt: das Gefühl, es gibt Aufregendes zu entdecken, sei es draußen im All oder beispielsweise im Nano-Kosmos.

Wer im Raum Stuttgart lebt, sollte dem vielleicht noch nicht abgestorbenen Kind in sich und dem eventuell vorhandenen Kind um sich die Gelegenheit geben im Planetarium Stuttgart die Yuri's Night zu feiern. Einen deutschen Astronauten wird man da allerdings nicht treffen. Unsere Bildungsministerin ist Theologin - noch Fragen?

1 Kommentar:

  1. Kleiner Nachtrag: Hier gibt es noch eine längere Version aus dem Colbert-Report, auf den ich oben verlinkt habe:
    http://www.colbertnation.com/full-episodes/thu-april-8-2010-neil-degrasse-tyson

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