Warten auf die Supernova

Massereiche Sterne ab etwa acht Sonnenmassen beenden ihr Leben als Supernova: Sobald ihr nuklearer Brennstoff verbraucht ist, stürzt ihr Kern in sich zusammen und ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch entsteht. Gleichzeitig werden die äußeren Schichten des Sterns explosionsartig nach außen getrieben und bilden dann schließlich später den leuchtenden Supernovaüberrest.

Es gibt aber noch weitere Spielarten von Supernovaexplosionen. Dafür benötigt man allerdings immer ein Doppelsternsystem. Häufig kommt es dann vor, daß sich ein Mitglied eines solchen Systems schon zu einem Weißen Zwerg entwickelt hat, so wie auch unsere Sonne einmal enden wird. Der zweite Stern dagegen befindet sich noch im Stadium eines Roten Riesen. Er hat sich extrem aufgebläht, und das ermöglicht es, daß Materie aus den äußersten Schichten des Riesensterns auf die Oberfläche des Weißen Zwergs gesogen wird. Irgendwann hat der Weiße Zwerg so eine Art Atmosphäre aus Materie angesammelt, die noch fusionsfähig ist. Zündet die Kernfusion an der Oberfläche, kommt es zu einer Novaexplosion - das Material wird schlagartig wegfusioniert und bei der Explosion nach außen getragen. Solche Novae wiederholen sich regelmäßig und der Stern wird dabei in eine zwiebelschalenartige Hülle aus dünnem Gas eingebettet. Trotzdem wächst die Masse des weißen Zwergs kontinuierlich. Irgendwann ist aber eine Obergrenze erreicht. Wird ein Weißer Zwerg nämlich schwerer als die sogenannte Chandrasekhar-Masse, muß auch er als Supernova explodieren. Weil die Chandrasekhar-Masse sehr gut bestimmt ist, nutzt man diese Sorte von Supernovae als Eichquellen, besonders für die kosmologische Entfernungsskala. Trotzdem sind viele Details der Explosion noch unbekannt.

Nahaufnahme von V445 Puppis im März 2007, aufgenommen mit der adaptiven Optik NACO am VLT. Image Credit: ESO

Über mehrere Jahre hinweg hat man am Very Large Telescope der ESO der Nova V445 Puppis nachgespürt, die das letzte Mal vor genau neun Jahren explodierte. Die Untersuchungen haben gezeigt, daß der Weiße Zwerg in diesem System kurz vor seinem endgültigen Kollaps steht - eine solche Explosion aus der Nähe studieren zu können, wünschen sich die Astronomen seit langem. Die letzte Supernova in unserer kosmischen Nachbarschaft fand 1987 in der Großen Magellanschen Wolke statt. Dabei handelte sich allerdings um eine "normale" Supernova. V445 Puppis dagegen werden die Astronomen im Auge behalten. Hier könnte es jederzeit losgehen.

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