Die große Familie der Milchstraße

Sterne sammeln sich gerne in Doppel- oder Mehrfachsystemen oder haben Planeten wie in unserem Sonnensystem, die dann wieder von Monden umgeben sein können. Daran sieht man schon: Unser Universum neigt zur Gruppenbildung. Dieses Schema pflanzt sich dann auch auf höherer Ebene weiter fort. Mehrere 100 Milliarden bilden eine große Galaxie wie unsere Milchstraße, mehrere Galaxien wiederum formieren sich zu Galaxienhaufen, und die wiederum zu Haufen von Haufen.

Die unmittelbare kosmische Nachbarschaft unserer Milchstraße ist die Lokale Gruppe. Dazu gehören auch der Andromedanebel M31 und die Dreiecksgalaxie M33. Klassische Spiralgalaxien wie diese beiden sind in der lokalen Gruppe aber eigentlich in der Unterzahl, die meisten Mitglieder sind kleine irreguläre Zwerggalaxien. Viele dieser Mini-Galaxien sind Begleiter der beiden großen Spiralen, also unserer Milchstraße oder des Andromedanebels. Auf Bildern von M31 sieht man meist leicht ihre zwei größten Begleiter M32 und M110. Und während sie aus dem deutschsprachigen Raum nicht zu bewundern sind, sind die Magellanschen Wolken - die zwei nächsten Begleiter der Milchstraße - den Bewohnern der Südhalbkugel bestens vertraut.

Meist sind die kleinen Zwerggalaxien aus der lokalen Gruppe allerdings nicht so einfach zu entdecken, nichtmal auf Photos. Häufig zeigen erst moderne systematische Sternzählungen, daß die Sterndichte in einigen Himmelsgegenden viel zu hoch ist und daß die überzähligen Sterne zu einer schwachen Galaxie gehören.

Barnards Galaxie, aufgenommen mit dem ESO Wide Field Imager WFI am MPG-2.2m Teleskop auf La Silla in den Bändern B (blau), V (grün), R (rot) und zusätzlich in Hα. Image Credit: ESO

Eine Ausnahme bildet NGC 6822 im Sternbild Schütze, die nach ihrem Entdecker auch Barnards Galaxie genannt wird. Schon 1884 entdeckte er die am Himmel etwa halb so groß wie der Vollmond erscheinende Sternansammlung. Von Deutschland aus ist sie wegen ihrer südlichen Lage am Himmel nur schwer zu beobachten, mit dem Very Large Telescope der ESO dagegen ist sie von Chile aus ein leichtes Ziel. Eine neue Aufnahme mit dem Wide Field Imager zeigt nicht nur die Galaxie und ihre Einzelsterne, sondern auch rot leuchtende Wolken interstellaren Gases, in denen gerade fleißig Sterne gebildet werden.

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